Steigende Nachfrage bei der Evangelischen Suchtberatung Frankfurt

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(Symbolfoto: Pixabay)

Die Corona Pandemie ließ viele Menschen häufiger zur Flasche greifen: Langeweile, Einsamkeit, aber auch Stress durch Arbeitsplatzverlust, gestiegene familiäre Belastungen oder fehlende soziale Kontrolle haben die Hemmschwelle zu mehr Konsum gesenkt. Das belegt die gestiegene Zahl von Anfragen zu einer Alkoholberatung in Frankfurt im Jahr 2020.

Neben Angehörigen tauchen in den Beratungsstellen immer mehr junge Erwachsene auf, die Hilfe suchen und ihren Konsum reflektieren wollen. So nahm 2020 im Vergleich zum Vorjahr mehr als ein Drittel junger Erwachsener der Altersgruppe 31 bis 40 Jahre Beratung und Hilfe in der Evangelischen Suchtberatung in Anspruch. In diesem Alter ist die Alkoholproblematik in vielen Fällen noch nicht so stark ausgeprägt, dass von einer Alkoholabhängigkeit gesprochen werden kann. Gesundheitsdezernent Stefan Majer ist es deshalb besonders wichtig, Angebote für Menschen vorzuhalten, die häufig missbräuchlich trinken oder an der Grenze zur Alkoholabhängigkeit stehen: „Gerade in dieser Phase ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Trinkverhalten von enormer Bedeutung, um das Risiko einer Suchterkrankung zu minimieren.“

Als Frühintervention bei riskantem Alkoholkonsum hat sich insbesondere das neue Programm „Kontrolliertes Trinken“ der Evangelischen Suchtberatung bewährt. Hilfesuchende reflektieren in den Gesprächen mit den Beratenden ihre aktuelle Lebenssituation und erstellen einen Plan, wie sie sich ein kontrolliertes Trinkverhalten „antrainieren“ können. In einem Trinktagebuch dokumentieren die Betroffenen ihren Alkoholkonsum, den sie mit ihren Berater besprechen, und mit denen sie Strategien zu einem geänderten Trinkverhalten einüben. Das Angebot kommt bei Betroffenen an, die Nachfrage steigt. Um dem Bedarf gerecht zu werden, fördert das Drogenreferat der Stadt Frankfurt das Programm „Kontrolliertes Trinken“ mit zusätzlichen Mitteln, kündigt die Leiterin des Drogenreferates, Regina Ernst, an: „Die Pandemie hat viele, häufig verdeckte Probleme verschärft. Es ist unser Ziel, dass Betroffene in Frankfurt passende und zeitnahe Hilfe für sich finden können.“

Weitere Hinweise finden sich unter https://evangelische-beratung.com/. Das Evangelische Zentrum am Weißen Stein ist telefonisch unter 069/5302222 erreichbar, das in Höchst unter 069/759367210.

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