Weltraumorganisation ESA bei Machbarkeitsstudie mit 150.000 Euro unterstützt

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Staatsminister Axel Wintermeyer (li.) und ESOC-Direktor Dr. Rolf Densing bei der Unterzeichnung. (Foto: Hessische Staatskanzlei)

Staatsminister Wintermeyer: „Das Satellitenkontrollzentrum ist ein unverzichtbarer Akteur des Raumfahrtstandortes Hessen.“

Hessen ist ein international bedeutender Raumfahrtstandort. Daran hat das Raumflugkontrollzentrum ESOC der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Darmstadt einen großen Anteil. Um den Standort zu stärken und weiterzuentwickeln, unterstützt die Landesregierung die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie für ein ESOC-Konferenz- und Besucherzentrum mit 150.000 Euro. Die Studie soll noch in diesem Jahr erstellt werden. Das haben der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, und ESOC-Direktor Dr. Rolf Densing am Dienstag in Darmstadt vertraglich vereinbart.

„Darmstadt ist unser Tor zum Weltraum und wir als Hessische Landesregierung haben großes Interesse daran, dass dieses Tor weit offensteht. Die Raumfahrt ist für die Zukunft unseres Landes von großer Bedeutung, denn wir profitieren als Wissenschafts-, Forschungs- und Industriestandort, aber auch als Gesellschaft in hohem Maße von ihren Innovationen und technologischen Impulsen. Ohne die Raumfahrttechnologie hätten wir beispielsweise keine Wettervorhersagen, keine Navigationssysteme, keine Erdbeobachtungsdaten aus dem All und natürlich auch kein Satellitenfernsehen. Mit der ESA, der europäischen Wettersatellitenorganisation EUMETSAT, mit dem Centrum für Satellitennavigation Hessen (cesah) sowie unseren herausragenden Hochschulen und Forschungseinrichtungen und den in Hessen ansässigen Unternehmen haben wir geballte Kompetenz in unserem Land. Ein Konferenz- und Besucherzentrum, wie es das ESOC plant, trägt sicher dazu bei, die Faszination Raumfahrt einem noch breiteren Kreis von Besucherinnen und Besuchern zu vermitteln und insbesondere auch die junge Generation für Raumfahrt zu begeistern“, sagte Staatsminister Wintermeyer bei seinem Besuch.

Wichtige Planungsgrundlage für ein Konferenz- und Besucherzentrum

Die durch die Hessische Staatskanzlei finanziell ermöglichte Machbarkeitsstudie wird Aufschluss darüber geben, wie ein Kongress- und Besucherzentrum errichtet und erfolgreich betrieben werden kann. Im Mittelpunkt soll die Information und Kommunikation zu Wissenschafts-, Technologie- und Zukunftsthemen stehen. Dazu sind auch Ausstellungsflächen geplant. Für die jüngere Generation soll es, als Beitrag zur MINT-Bildungsoffensive, ein inspirierendes Lernumfeld bieten. Die geschätzten Gesamtkosten der Studie betragen 200.000 Euro. 50.000 Euro davon übernimmt die ESA.

Der Direktor des ESOC, Dr. Rolf Densing, hob die Bedeutung dieser Initialzündung hervor: „Wir sind sehr froh, auf diese Weise wichtige Planungsgrundlagen für ein Konferenz- und Besucherzentrum ermitteln zu können. Wir hatten bereits 2011 eine Design- und Konzeptstudie in Auftrag gegeben und möchten nun auf Basis der Machbarkeitsstudie eruieren, welche Realisierungspotentiale wir haben und wie wir eine mögliche Umsetzung erreichen können. Die Machbarkeitsstudie wird uns aktuelle Daten zu möglichen Investitionskosten, Auslastung und Marktsituation liefern. Das vom ESOC schon seit vielen Jahren angedachte Zentrum kann in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, weil es die Raumfahrt und raumfahrtbezogene Themen für einen noch größeren Besucherkreis hautnah erleb- und erfahrbar macht.“

Hintergrund

Das ESOC nimmt umfangreiche Aufgaben für die von vielen europäischen und weiteren nichteuropäischen Staaten getragene Europäische Raumfahrtagentur ESA wahr. Dazu gehören die satellitengestützte Erd- und Umweltbeobachtung, die Weltraumwissenschaft und -sicherheit sowie die Überwachung von Weltraummüll. „Das Darmstädter Satellitenkontrollzentrum ESOC ist ein Juwel, das durch seine vielfältigen Aktivitäten und seine engen Kooperationen mit den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Land die Attraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Hessen entscheidend prägt. Das ESOC ist zugleich ein zentraler Baustein des Raumfahrtstandortes Hessen und prägt dessen internationales Renommee wesentlich. Wir haben mit dem ESOC ein Alleinstellungsmerkmal in Europa und es ist unser Bestreben, dies weiter auszubauen“, betonte Wintermeyer.

Die ehrgeizigen Ziele des Landes, den Raumfahrtstandort Hessen im internationalen Wettbewerb gezielt weiterzuentwickeln, unterstützt seit dem 1. August Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner. Der frühere Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA und ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hatte als ESA-Chef wesentliche Impulse für das geplante Konferenz- und Besucherzentrum gesetzt. Aus Sicht Wörners ist das Vorhaben ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des Raumfahrtstandortes Hessen: „Hessen hat großes Potential in der Raumfahrt und ist ein leistungsfähiger, innovativer Player in Deutschland und in Europa. Die Erhebung unter den Akteuren, die ich als erste Aktivität als Raumfahrtkoordinator der Hessischen Landesregierung durchgeführt habe, zeigt, wie facettenreich und leistungsfähig dieser Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort ist. Ich freue mich daher sehr, dass mit der Zuwendung des Landes die Möglichkeit eröffnet wird, einen weiteren Schritt in Richtung Realisierung des Konferenz- und Besucherzentrums zu gehen.“

Prof. Dr. Wörner entwickelt als Raumfahrtkoordinator der Landesregierung zunächst eine zukunftsfähige Raumfahrtstrategie, die auch Unternehmen miteinbeziehen soll, die bislang keine Berührung mit der Raumfahrt hatten. Vernetzungsaktivitäten, gezieltes Lobbying auf politischer Ebene in Brüssel und Berlin sowie fachliche Veranstaltungen werden weitere Bausteine zur Stärkung des Raumfahrtstandortes Hessen und Aufgaben des Hessischen Raumfahrtkoordinators sein.

(Text: PM Hessische Staatskanzlei)

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