Rodgauer Aktionsbündnis Solidarität und Vernunft zeigt Gesicht

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Am heutigen Montagabend findet erneut eine Mahnwache auf dem Jügesheimer Rathausplatz statt.(Foto: ah)

Mehrheit verhält sich ohne Lärm solidarisch

Unter dem Motto „Gesicht zeigen! Für Demokratie, Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhang“ fand am Montagabend die dritte Kundgebung des Rodgauer Aktionsbündnisses der Solidarität und Vernunft auf dem Rathausvorplatz in Jügesheim statt.

Es soll nicht nur eine Mahnwache für die Opfer der Coronapandemie sein, sondern auch der schweigenden Mehrheit der Bürger eine Stimme verleihen, die sich ohne Lärm bewusst solidarisch und verantwortungsvoll verhalten, Einschränkungen ohne Protest auf sich nehmen, um somit sich und andere vor Infektionen zu schützen, wie Dr. Rudolf Ostermann, Vorsitzender des Vereins munaVeRo, in seiner Ansprache betonte. Er machte deutlich, dass er sich über die große Beteiligung freute. Seine Meinung zu den „Spaziergängen“ machte er auch deutlich: “Man kann mit offenem Visier sagen, uns gefällt dies oder jenes nicht, dann kann man auch eine Demonstration anmelden und kann das öffentlich sagen. Das wird hier aber nicht getan, sondern alles versteckt unter dem Mäntelchen eines Spazierganges.“

„Paranoia“ nicht unterstützen

Zu den Rednern gehörte auch Rodgaus Kulturdezernent Winno Sahm, der hier aber als Vertreter der Grünen sprach. Ironisch verwies er darauf, dass es jeden Tag heller werde und sich die „Dunkelmänner und –frauen“ dann nicht mehr verstecken könnten. Sie würden die Regeln nicht einhalten, beim Demonstrationsrecht noch bei den Hygieneverordnungen. Das sei ein gezielter Regelverstoß. Dies wäre eigentlich zu ahnden, aber Regelverstöße hätten eine lange Geschichte. Es sei in der Demokratie ein immer wieder angewandtes, wenn auch problematisches Mittel. Es sei aber gut, dass die Demokratie damit relativ gelassen umgehe, denn es zerstöre damit das Zerrbild, das die „Marschierer“ sich von einem diktatorischen Staat zusammengebastelt hätten „Dieser diktatorische Staat lässt euch gewähren, obwohl ihr die Regeln brecht und zeigt damit, dass euer Staatsbild ein völliges Hirngespinst ist“, betonte Sahm. Wir sollten ihre „Paranoia“ nicht unterstützen, ihnen entgegentreten mit klaren Linien, die sie nicht überschreiten sollten, aber ansonsten mit großer Gelassenheit und auch Gleichmut reagieren, denn das zeichne die Demokratie aus.

Gedanken zu der augenblicklichen Situation aus einer anderen Perspektive, kam von Sandra Scholz, evangelische Pfarrerin für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Dreieich-Rodgau, die an die gewaltlosen Aktionen 1989 in der damaligen DDR erinnerte. Bei den damaligen gewaltlosen Aktionen sei es klar gewesen, wer diese Menschen gewesen seien und woher sie kamen, aber auf den Einladungen zu den „Spaziergängen“ sei kein Hinweis zufinden, wer Urheber sei. Meinungsfreiheit sei ein wichtiges Gut in der Demokratie. Aber es gebe auch daneben andere wichtige Güter, damit man miteinander leben kann, so wie Solidarität mit den Schwächsten einer Gesellschaft oder die Achtsamkeit gegenüber dem Anderen. Egoismus dürfe nicht die Richtschnur unseres Zusammenlebens werden.

(Text: ah)

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