Rödermark setzt Zeichen für den Frieden

236
Kurzfristig hatte die Stadt und die Kirchengemeinden für Sonntag zu einer Mahnwache auf den Kulturhallenvorplatz eingeladen. (Foto: PS)

Rund 800 Menschen haben sich nach Schätzungen der Stadt am frühen Sonntagabend an einer Mahnwache beteiligt, auf der sie ihre Solidarität mit der Ukraine bekundeten. Mittlerweile sind auch Hilfsaktionen aus Rödermark für die betroffenen Menschen im Kriegsgebiet angelaufen.

Am Freitag hatten die Stadt und die Kirchen nach den dramatischen Entwicklungen in der Ukraine kurzfristig für Sonntag zu der Mahnwache eingeladen, um auch in Rödermark ein Zeichen gegen den Angriffskrieg Putins zu setzen. Der Überfall auf die Ukraine sei durch nichts zu rechtfertigen, sagte Bürgermeister Jörg Rotter am Sonntag in seiner Ansprache. „Es ist der Versuch, Grenzen innerhalb Europas gewaltsam zu verschieben.“ Putin allein, nicht das russische Volk, habe diesen Krieg gewollt und trage die Verantwortung dafür, dass nur zweieinhalb Flugstunden von Frankfurt Menschen in Bunkern sitzen müssen und Tausende auf der Flucht sind. „Stellen sie die Kampfhandlungen unverzüglich ein, ziehen sie die russischen Truppen aus der Ukraine ab“, appellierte der Bürgermeister. Eine der Erkenntnisse dieser Tage sei, „dass wir wieder mehr tun müssen für die Sicherung des Friedens in unserem eigenen Land und innerhalb der EU und der NATO.“ Mit der Mahnwache wolle auch Rödermark ein Zeichen für den Frieden setzen. „Und wir stehen hier, weil Menschen in ganz Europa in diesen Tagen zusammenrücken“, so Jörg Rotter. Putin werde mit seinem Versuch, Europa zu spalten, scheitern. „Die freie Welt ist geeinter denn je.“

Auch Erste Stadträtin Andrea Schülner zeigte sich entsetzt über die Geschehnisse in der Ukraine. „Ich sehe ein Rödermark, das für Frieden und Freiheit für Europa steht und ich bin stolz auf dieses Rödermark, das hier so vereint steht“, meinte Schülner angesichts des voll besetzten Kulturhallenvorplatzes.

„Wir hoffen, dass es Lösungen gibt
Die Zahl der Teilnehmer an der Mahnwache wurde auf rund 800 geschätzt. (Foto: PS)

Die Entwicklung in der Ukraine habe die Menschen betroffen und auch ratlos gemacht, sagte Pfarrer Carsten Fleckenstein von der Evangelischen Kirchengemeinde Ober-Roden, der gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Klaus Gaebler bei der Mahnwache sprach. Putin sei der Versuchung erlegen, Macht über andere haben zu wollen, ergänzte Gaebler. Jedes Mittel sei ihm dabei recht zu sein. „Wir hoffen, dass es Lösungen gibt. Wir hoffen, dass es nicht in einem Desaster endet.“ Die fünf christlichen Kirchengemeinden in Rödermark laden die Menschen ein, täglich zum Abendgeläut um 18 Uhr ein Friedensgebet still für sich, oder in der Familie zu sprechen. Dieses Gebet ist auf den Webseiten der Kirchengemeinden abrufbar.

Zum Ende der Mahnwache ergriff nach dem Abspielen der ukrainischen Nationalhymne der gebürtige Ukrainer Vitalii Hirchak, der seit 2013 in Urberach lebt, das Wort und dankte den Rödermärkern für die Unterstützung. „Uns fehlen die Worte, dass so etwas im 21. Jahrhundert passieren kann“, meinte Hirchak. Seit Kriegsausbruch ist er fast pausenlos per Handy mit Verwandten und Freunden in der Ukraine verbunden. Seine Eltern wohnen zwölf Kilometer von der polnischen Grenze entfernt in einer Kleinstadt mit 7.000 Einwohnern. Alleine dort befänden sich derzeit 600 Flüchtlinge. Es gebe einen großen Bedarf an Lebensmittel, Winterkleidung und Schuhe. „Ich möchte etwas tun für meine Heimat“, bat Vitalii Hirchak um Spenden. Die Spendenaktionen sind mittlerweile angelaufen. Bereits am Dienstag nahmen der KSV Urberach und die Stadt am KSV-Heim Sachspenden entgegen, die ein Spediteur kostenfrei in die Ukraine brachte. Die Stadt koordiniert die Hilfe aus Rödermark und informiert auf ihrer Webseite roedermark.de und über die sozialen Medien über die verschiedenen Aktionen.

(Text: PS)

Hinterlasse eine Antwort

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Name bitte hier reinschreiben