Rödermark: Hilfe für die Ukraine geht weiter

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Nach einem Aufruf der Stadt wurde das KSV-Heim zu einem mit Kisten prall gefüllten Lager. (Foto: PS)

Spendenkonto und zentrale Kontaktstelle eingerichtet / Vorbereitungen für die Aufnahme von Flüchtlingen laufen an

Wie groß die Bereitschaft der Rödermärkerinnen und Rödermärker ist, für die Menschen in der Ukraine zu spenden, das hat sich am Dienstag beim KSV Urberach gezeigt. Nach einem Aufruf der Stadt wurde das KSV-Heim zu einem mit Kisten prall gefüllten Lager. Am Dienstagabend (1.) wurde dann ein großer Truck bis an den Rand gefüllt. Auch dies erledigten engagierte Bürgerinnen und Bürger aller Generationen mit viel Enthusiasmus. Michael Hauser vom Frachtenkontor Hauser brachte Kisten voller Lebensmittel, Hygieneartikel, Babynahrung, Bekleidung und Schuhen an die ukrainische Grenze. Dort wurde er schon von Lkw-Fahrern aus drei ukrainischen Städten erwartet, zu denen die Stadt Kontakte herstellen konnte. Der Truck wurde entladen, die Laster beladen, und dann ging es in die jeweilige Kommune.

Für Rödermark war die Aktion, die nach der Mahnwache am Sonntag spontan auf den Weg gebracht worden war, erst der Anfang. „Es wird und muss weitergehen“, sagte Bürgermeister Jörg Rotter bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, zu der er zusammen mit Erster Stadträtin Andrea Schülner und den Pfarrern Gaebler und Mattes kurzfristig eingeladen hatte. Das Frachtenkontor Hauser wird die Spenden auf dem gleichen Weg zu den Menschen bringen, wie zu Beginn der Woche. Aber was wird am dringendsten gebraucht? Wer nimmt Sachspenden entgegen? Was ist mit Geldspenden? Wie sieht das aus, wenn Flüchtlinge aus der Ukraine hier ankommen: Kann man dann auch Spenden? Wie ist das mit Wohnraum? Um all diese Fragen wird sich die Stadt kümmern, die Spendenaktion koordinieren, für die Aufnahme von Flüchtlingen vorsorgen.

„Die Versorgungswege in der Ukraine sind teilweise zusammengebrochen. Wir werden mit der ukrainischen Botschaft abklären, was genau benötigt wird. Die Menschen brauchen ganz bestimmte Dinge, vor allem Hygieneartikel und Babynahrung, wie wir schon in Erfahrung bringen könnte“, so der Bürgermeister. Jeder Quadratmeter Frachtkapazität müsse sinnvoll genutzt werden.

Spendenkonto eingerichtet

Sinnvoll sind auch Geldspenden, mit denen Dinge gezielt eingekauft werden können. Dafür hat die Stadt ein Spendenkonto eingerichtet: Sparkasse Dieburg, IBAN DE62 5085 2651 0045 9003 62, BIC HELDEF1DIE, Verwendungszweck: Spende Ukraine. Die Stadt stellt selbstverständlich Spendenquittungen aus.

Helfen wird Rödermark auch der Partnerstadt Plesna in Südpolen, rund 100 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. „Bürgermeister Knapek hat mir mitgeteilt, dass seine Stadt schon am Tag der Invasion darüber informiert wurde, dass dort Flüchtlinge untergebracht werden“, sagte Rotter. „Sobald wir wissen, was unsre polnischen Freunde brauchen, um die Flüchtlinge zu versorgen, geht es los. Auch die Partnerstadt zu unterstützen, ist in diesem Fall Unterstützung der Ukraine.“

Für die Koordinierung der Hilfen ist bei der Stadt Stephan Brockmann zuständig, der die dem Bürgermeister direkt untergeordnete Stabsstelle „Unterbringung von Flüchtlingen“ leitet. Kontakt: ukraine.hilfe@roedermark.de, Tel. 06074/911-240.

Alles tun, um auf ankommende Flüchtlinge vorbereitet zu sein

Stichwort „Unterbringung von Flüchtlingen“: Auch das wird auf Rödermark zukommen, und die Stadt wird alles tun, um so gut wie möglich gerüstet zu sein. „Die Menschen aus der Ukraine sollen hier einen sicheren Hafen finden und sich bei allem Schmerz und allem Leid wohlfühlen“, betont der Bürgermeister. „Wer vor Putin fliehen muss, ist bei uns willkommen!“ Um Frauen, Männer und Kinder bestmöglich betreuen zu können, wird die Stadt die hier lebenden 34 ukrainischen Staatsbürger anschreiben und vor allem um sprachliche Unterstützung bitten. Auch die Vereine gelte es ins Boot zu holen, wenn die Menschen da sind, fügte Pfarrer Oliver Mattes hinzu.

Die Zuweisung läuft in Hessen über die zentrale Aufnahmestelle in Gießen. Er habe schon drei, vier Angebote von Rödermärkern erhalten, die Wohnraum zur Verfügung stellen würden, sagte Rotter. Auch Stephan Brockmann berichtete von ersten Anrufen. Zur Not gebe es zwar Platz in den städtischen Unterkünften, der sei aber begrenzt. „Deshalb ist es gut, dass solche Angebote eingehen“, sagte Brockmann, der unter den oben angegeben Kontaktdaten erreicht werden kann.

Die ersten fünf Menschen aus der Ukraine sind übrigens schon in Rödermark eingetroffen: Sie wurden von Freunden, die hier leben, direkt an der Grenze abgeholt.

(Text: PS)

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