Wichtigster Tag im Kirchenjahr: Orthodoxe Christen feiern am 24. April Ostern

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Symbolbild Orthodoxes Osterfest (Foto: olisa655 auf Pixabay)

Für rund 40.000 Gläubige in Frankfurt ist es das bedeutendste Ereignis im Kirchenjahr: Am Sonntag, 24. April, feiern orthodoxe Christinnen und Christen das Osterfest. Das Datum berechnet sich nach dem julianischen Kalender. Zeitlich fällt es meistens nicht mit dem Osterfest der römisch-katholischen Kirche und der reformierten Kirchen zusammen, denn diese halten sich an den gregorianischen Kalender.

Nargess Eskandari-Grünberg, Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin, sagt: „Wir befinden uns in einer sehr herausfordernden Zeit. Der Krieg in der Ukraine beschäftigt uns alle und einige orthodoxe Gemeinden in ganz besonderer Weise. Umso beindruckender finde ich, wie sie sich in Frankfurt für Geflüchtete engagieren: mit großem persönlichen Einsatz und über ihre Gemeinde hinaus. Dieses Engagement sehen wir nicht nur bei den Auswirkungen dieses Krieges. Wir sehen es auch bei anderen Konflikten, beispielsweise im eritreisch-äthiopischen Konflikt oder im Zusammenhang mit dem Krieg in Syrien. Dafür möchte ich den orthodoxen Gemeinden in Frankfurt herzlich danken.“

Mit weltweit 300 Millionen Angehörigen bildet die Orthodoxe Kirche die drittgrößte christliche Konfession. Sie besteht aus einer Vielzahl selbstständiger Kirchen – mit je eigenen nationalen, kulturellen und sprachlichen Ausprägungen. Das zeigt sich auch in den Osterriten. Beispielsweise färben Gläubige in Griechenland am Gründonnerstag ihre Eier rot, als Symbol für das Blut Jesu Christi. Ein anderer, in Bulgarien und Griechenland beliebter Brauch ist das „Eier-Klopfen“. Zwei gekochte Eier werden gegeneinandergeschlagen und den kleinen Wettstreit hat gewonnen, wessen Ei unversehrt bleibt. Auch das Fasten spielt in den orthodoxen Kirchen eine große Rolle. Viele Gläubige ernähren sich in den Wochen vor Ostern vegan.

Orthodoxe Kirche in Deutschland

Die Geschichte der orthodoxen Kirche in Deutschland ist auch eine Geschichte der Migration. Ende der 1950er Jahre kamen viele Menschen aus Südosteuropa nach Deutschland, die sogenannten Gastarbeiterinnen und -arbeiter – zunächst aus Griechenland und wenig später aus Jugoslawien. Ihre große Anzahl war die Grundlegung einer bleibenden orthodoxen Kirche. Eine verstärkte Zuwanderung ging auch mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Staaten in Osteuropa in den Jahren 1989/1990 einher. In jüngster Zeit kommen Gläubige vor allem aus südosteuropäischen Ländern wie Bulgarien, Rumänien und Serbien nach Deutschland. Heute leben hierzulande rund 1,5 Millionen orthodoxe Christinnen und Christen.

Damit ist die Bundesrepublik – abgesehen von den traditionellen Ländern der Ostkirche in Osteuropa und auf dem Balkan – das europäische Land mit der größten Zahl orthodoxer Christinnen und Christen. In Frankfurt gibt es folgende Gemeinden: äthiopisch-orthodox, armenisch-apostolisch-orthodox, bulgarisch-orthodox, eritreisch-orthodox, georgisch-orthodox, griechisch-orthodox, koptisch-orthodox, rumänisch-orthodox, russisch-orthodox, serbisch-orthodox, syrisch-orthodox, ukrainisch-orthodox.

(Text: Stadt Frankfurt)