Ukrainische Literatur und kostenloser Zugang zum Medienangebot für Geflüchtete in der Erbacher Stadtbücherei

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(Symbolbild: Elisa Calvert auf Unsplash)

Die Stadtbücherei Erbach bietet ab sofort einen Büchertisch mit ukrainischer Literatur und Sachliteratur über das Land sowie Wörterbücher und einen Audiotrainer an. Die Neuanschaffungen wurden durch Mittel des Fördervereins der Stadtbücherei finanziert. Zudem erhalten ukrainische Flüchtlinge kostenfreien Zugang zu dem Medienangebot der Stadtbücherei.

„Wer sich über die Geschichte der Ukraine informieren möchte, wird hier ebenso fündig wie Leser, die auf der Suche nach fundierten Hintergrundanalysen zur sozialen, politischen und kulturellen Situation der Ukraine bis zum Kriegseintritt sind. Und eine Auswahl an Romanen zeitgenössischer ukrainischer Autorinnen und Autoren ermöglicht es, sich literarisch mit Land und Leuten zu beschäftigen. Leserinnen und Leser können so ihr Wissen und Verständnis über die aktuelle Situation in der Ukraine vertiefen“, beschreibt der Leiter der Stadtbücherei Marc Ziegler das Angebot.

So wird das vielschichtige Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland gleich aus mehreren Seiten beleuchtet. Der Band „Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen“ von Karl Schlögel aus dem Jahr 2019 ist der Versuch, ein Bild der Ukraine durch die Darstellung der wichtigsten ukrainischen Städte und ihrer jeweiligen Besonderheiten und Geschichte zu zeichnen.

Das Auseinanderbrechen der Gesellschaft in der Ostukraine in prorussische Separatisten und ukrainische Kämpfer ist das Thema des Romans „Graue Bienen“ von Andrej Kurkow (2019). Der in Kiew lebende Autor gehört zum russischsprachigen Teil der Ukraine und schreibt auch seine Romane auf Russisch. Das hindert ihn nicht daran, ein vehementer Kritiker Putins zu sein. Sein Roman zeigt sehr anschaulich das Leiden der Zivilbevölkerung und die Ausweglosigkeit des Krieges. Mit viel Witz und großer Sprachintensität erzählt Serhij Zhadan in seinem Roman „Mesopotamien“ (2017) von Liebe, Lust und Leidenschaft in Charkiw im Umfeld der Separatistenkämpfe.

In ganz anderem Ton, nämlich als feinsinnige Spurensuche, hat Natascha Wodin mit „Sie kam aus Mariupol“ (2018) ein Buch gegen das Schweigen und das Vergessen geschrieben. Die Autorin zeichnet darin das Leben ihrer Mutter nach, die als junge Frau von den Nazis aus ihrer Heimatstadt Mariupol nach Deutschland verschleppt wurde und dort Zwangsarbeit verrichten musste.

Wörterbücher und Audiotrainer

dnf-Verlag GmbH: Audiotrainer Deutsch als Fremdsprache Ukrainisch-Deutsch: Deutsch als Fremdsprache. Niveau A1. CD-ROM – MP3-Audio.
Vasilenko, Viktoriya: Deutsch lernen für Ukrainer – Wörterbuch Ukrainisch Deutsch: Die wichtigsten Wörter für den Alltag.

Sachbücher und Reiseliteratur

Fatland, Erika: Die Grenze. Berlin 2019.
Kappeler, Andreas: Kleine Geschichte der Ukraine. C. H. Beck Verlag 2019.
Schlögel, Karl: Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen. Fischer Verlag 2017.

Romane und biographische Geschichten

Andruchowytsch, Juri: Moscoviada. Berlin 2012.
Kurkow, Andrej: Graue Bienen. Diogenes Verlag.
Maljartschuk, Tanja: Blauwal der Erinnerung. Köln 2019.
Wodin, Natascha: Sie kam aus Mariupol. Hamburg 2018.
Zhadan, Serhij: Mesopotamien. Berlin 2017.

(Text: PM Stadt Erbach)