Pollenwolke: Informationen zu Vorkommnissen an der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule in Biebrich

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Symbolfoto Platane (Foto: 4volvos auf Pixabay)
Die Landeshauptstadt Wiesbaden informiert über die Vorkommnisse an der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule in Biebrich sowie die Ergebnisse einer ämterübergreifenden Runde, die dazu am Montag, 16. Mai, getagt hat.

In der Gesamtschule Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule kam es am Mittwoch, 11. Mai, und in deutlich geringerem Maße auch am Freitag, 13. Mai, bei mehreren Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern zu einer Reizung der Bindehaut der Augen und den Schleimhäuten im Nasen-Rachenraum sowie der Bronchien mit Atembeschwerden (wir haben berichtet). Auslöser hierfür waren Härchen, die vermehrt in der Wachstumsperiode im Frühjahr auf Blättern, Ästen und Knospen der umstehenden Platanen zu finden sind. Es handelt sich hierbei um Trichome, die auch auf den Oberflächen anderer Pflanzenarten vorkommen. Die Feuerwehr konnte hingegen keine Hinweise auf Belastungen durch Gase feststellen.

Die Reizung war rein mechanisch und kann bei allen Personen, die solche Trichome in größerem Umfang einatmen, auftreten. Es handelte sich also nicht um eine klassische allergische Reaktion wie man sie vom Heuschnupfen her kennt, sondern um eine mechanische Reizung von Augen und Atemwegen, am ehesten vergleichbar mit dem Einatmen hoher Konzentrationen von Staubpartikeln oder Sand in der Luft. Dies war zwar für die Betroffenen kurzzeitig sehr unangenehm, aber nicht gesundheitsgefährdend im eigentlichen Sinne. Bleibende Schäden entstanden und entstehen dadurch nicht. Die Atemnot in Kombination mit der anfangs noch unklaren Ursache hat bei vielen Schülerinnen und Schülern ein starkes Angsterleben bis hin zu Panikattacken und Hyperventilation ausgelöst. Der Herzschlag beschleunigt sich dabei stark und es kommt zu einem vermehrten tiefem Ein- und Ausatmen (Hyperventilation). In der Folge können Ohnmacht, Blässe, Schwindel und Kopfschmerzen auftreten. Die zuständige Kinderklinik an der HSK berichtet, dass am Mittwoch, 11. Mai, 25 Personen ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Der überwiegende Anteil davon nicht wegen der Reizungen, sondern aufgrund von Panikreaktionen und Hyperventilation. Da der bei der Leitstelle der Berufsfeuerwehr eingehenden Notruf zunächst „Verdacht auf Gasaustritt“ lautete und mehrere Schülerinnen und Schüler bereits aus der Klinik entlassen wurden bevor das Ergebnis einer Laboranalyse vorlag, steht in einigen mitgegebenen Arztbriefen als vorläufige Diagnose „Einatmen von Gasen oder Rauch“ mit der ICD-Nummer T 59.9 der internationalen Klassifikation der Krankheiten der WHO. Das bedeutet aber nicht, dass eine Vergiftung mit einem Reizgas vorgelegen hat.

Bei der hohen Trichombelastung am vergangenen Mittwoch (11.) kamen laut Umwelt- und Grünflächenamt zahlreiche Faktoren (starke Blühperiode, Hitze und Trockenheit, Wind) zusammen, weshalb von einem äußerst seltenen Ereignis auszugehen ist. Nichtsdestotrotz wurde der Schulhof mehrfach nass gereinigt, um eine Ansammlung von Trichomen und Pollen zu verhindern. Der starke Regenfall am Montag, 16. Mai, hat laut Umwelt- und Grünflächenamt in erheblichem Maß zur Verminderung der Trichom- und Pollenbelastung auf dem Schulhof geführt. Im Nachgang wurden die Platanen auf dem Schulgelände zudem von einer Fachfirma mit einem Wasser-Pektin-Gemisch besprüht, um verbliebene Trichome zu binden. Bei diesem Gemisch handelt es sich um einen natürlichen Stoff, der die Pollen und Härchen an den Bäumen verklebt und deren Verbreitung verhindert. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte, die zum Beispiel aufgrund einer asthmatischen Vorerkrankung eine Belastung für sich darüber hinaus weiter reduzieren möchten, können das Einatmen der Trichome im Außengelände durch das Tragen einer gut sitzenden OP- oder FFP2-Maske nahezu vollständig ausschließen.

(Text: PM Landeshauptstadt Wiesbaden)