Frankfurt verstärkt seine Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel

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Symbolbild - Blick auf Frankfurt (Foto: Sinan Arg auf Unsplash)

Magistrat beschließt Anpassungsstrategie 2.0 zur Vorbereitung auf Hitze, Sturm und Starkregen

Hitzewellen und Dürreperioden wie in den Jahren 2018 und 2019, Waldbrände, Stürme wie in diesem Frühjahr oder plötzliche Starkregenereignisse mit verheerenden Flutschäden wie im Ahrtal: Als Folge des weiter voranschreitenden Klimawandels müssen sich die Städte auf weiter steigende Durchschnittstempera­turen und häufigere Extrem­wetterereignisse und Naturkatastrophen einstellen.

Die vom Magistrat beschlossene Anpassungsstrategie 2.0 ist eine Überarbeitung der ersten „Frankfurter Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ aus dem Jahr 2014. Seit 2014 haben sich die Klimabedingungen verschärft. Neue Forschungsergebnisse bringen veränderte Methoden und neue Ansätze mit sich. Dies machte eine Novellierung sinnvoll.

„Die Anpassung an den Klimawandel ist die zentrale Aufgabe der Zukunfts- und Daseinsvorsorge in Frankfurt“, hebt Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig hervor. Sie fügt hinzu: „Nicht nur Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden der Menschen in Frankfurt stehen im Fokus. Es geht um mehr: Es geht um die zentrale Frage, wie es in allen Bereichen des städtischen Lebens zukünftig weitergeht, wie sich die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger auf diese tiefgreifenden Veränderungen einstellen und wie wir Frankfurts Zukunft gemeinsam gestalten wollen. Gerade für eine dicht bebaute Stadt wie Frankfurt ist es wichtig, den Klimawandel in allen Planungen zu berücksichtigen, denn nur so kann das Leben in der Stadt sicher und attraktiv bleiben“, erklärt Heilig. Die Stadträtin betont: „Die Anpassungsstrategie 2.0 dient uns als Orientierungsrahmen, um dieses Ziel zu erreichen.“

27 übergeordnete Ziele zur Klimaanpassung

Die Anpassungsstrategie 2.0 ist unter Beteiligung vieler Fachleute aus zahlreichen städtischen Ämtern und Betrieben in der Koordinierungsgruppe Klimawandel erarbeitet worden. Die Strategie beschreibt die Ausgangslage in den Bereichen Planung, Bauen, Grün, Mobilität, Wasser und Gesundheit. Sie legt 27 übergeordnete Ziele zur Klimaanpassung fest und empfiehlt 42 Instrumente und 122 konkrete Maßnahmen von der Gesundheitsvorsorge im Klimawandel über den Überflutungs­schutz bis hin zur Auswahl von geeigneten Straßenbäumen.

Die konkreten Maßnahmen, die die Anpassungsstrategie 2.0 zum Beispiel vorsieht, dienen der Sicherung von Kaltluftschneisen und heben deren Bedeutung zur Belüftung der Innenstadt in Rahmen- und Bebauungsplänen hervor. Wichtige Planungen für Neubaugebiete und städtische Orte werden beispielsweise hinsichtlich der Anpassung an den Klimawandel im Umweltamt mit einem Klimasimulationsprogramm überprüft und fachlich begleitet. Plätze, wie der Paul-Arnsberg-Platz, werden in diesem Sinne im Umweltamt geprüft und vom Grünflächenamt klimaoptimiert umgestaltet. Vor allem der GrünGürtel und der große Grünraum am Main sind Beispiele für eine vorausschauende gesamtstädtische Klima-Planung: Über das Niddatal und entlang des Mains strömt auch in heißen Sommernächten noch kühlende Frischluft in die Stadt.

In künftigen Baugebieten soll das Regenwasser möglichst komplett direkt vor Ort versickern oder zur Bewässerung genutzt werden. Einzelne Parks, Grünzüge und Alleen sollen miteinander verknüpft und so grüne Verbindungen von der Innenstadt bis zum GrünGürtel ausgebaut werden. Die Arten- und Sortenanzahl der Bäume wird ständig erhöht, um sich für neue Schädlinge und Hitzeperioden zu wappnen. Neben bekannten Bäumen wie Kastanie, Ahorn, Linde und Platane pflanzt das Grünflächenamt etwa Amberbäume, Blaseneschen und Zürgelbäume. Damit sie heiße Sommer überstehen, müssen die Wurzelräume größer und mit speziellen Substraten vorbereitet werden. Mainwasser wird zur Bewässerung hinzugezogen. Ein neuer Leitfaden soll den klimawandelgerechten Umbau der Frankfurter Plätze voranbringen.

Derzeit ist außerdem ein Klimawandelaktionsplan in Arbeit. Dieser definiert alle konkreten Sofortmaßnahmen, die die Stadt in kritischen Phasen mit klimawandel­induzierten Wetterextremen zum Schutz der Menschen, Tiere, Pflanzen und Infrastruktur in Frankfurt ergreift.

Die Frankfurter Anpassungsstrategie 2.0 steht unter frankfurt.de/klimaanpassungsstrategie zum Download bereit.

(Text: PM Stadt Frankfurt)