Neu-Isenburg: Bahn soll Zeppelinheim umfassend schützen

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Symbolbild Bahnübergang (Foto: tjg_3d auf Pixabay)

Stadt aktualisiert Positionspapier zur Bahn-Neubaustrecke Frankfurt Mannheim

Mit einem neuen, verschärften Positionspapier zur Neubaustrecke Rhein-Main-Neckar von Frankfurt nach Mannheim wendet sich die Stadt Neu-Isenburg erneut an die Deutsche Bahn. Die Bürgerinnen und Bürger in Zeppelinheim sollen umfassend geschützt werden.

Die wichtigste Forderung der Stadt betrifft die Lärmprognosen und den Lärmschutz: Die Bahn wird aufgefordert die Prognosedaten verlässlich zu erarbeiten. Dazu gehört beispielsweise die Ermittlung der Zugzahlen für einen erweiterten Prognosezeitraum ab 2035 oder 2040 sowie die Ermittlung der Geschwindigkeit der Züge bei der Durchfahrt im Bahnhof, dabei soll die gesamte Zugvorbeifahrt erfasst werden. Bei den Lärmprognosen will die Stadt die gesamte Situation betrachtet wissen, das heißt auch Straßen- oder Fluglärm müssen in die Berechnungen einfließen. „Die neue Bahnstrecke würde für Zeppelinheim bereits nach einer Berechnung der Bahn täglich 186 Züge mehr bedeuten. Wir wollen eine damit einhergehende zusätzliche Lärmbelastung des Stadtteils, der ohnehin durch Fluglärm sehr belastet ist, unbedingt vermeiden“, versichern Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein und Ortsvorsteher Sebastian Stern. Daher erwartet die Stadt Neu-Isenburg umfassenden aktiven und passiven Schallschutz sowohl für den Zugverkehr als auch während der Bauarbeiten. Ebenso wird eine ansprechende Gestaltung vorausgesetzt.

Zentrale Forderung ist darüber hinaus der Umbau des Bahnhofs Zeppelinheim und der Zuwegung, den die Stadt als Sanierungsfall einstuft. Bürgermeister Gene Hagelstein: „Dies ist vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung und für die Attraktivität des Zeppelinhemer Bahnhofs für Fahrgäste nicht hinnehmbar“. Der Bahnhof ist nicht barrierefrei und derzeitige Engpässe auf dem Bahnsteig sind nach Auffassung der Neu-Isenburger Stadtplaner mit den geplanten Durchfahrten nicht vereinbar. Außerdem sollen die Anbindungen an andere Verkehrsmittel sowie die Bedingungen für den Halt von Nahverkehrszügen gestärkt werden.

Eine weitere Forderung ist die Suche nach Alternativen zur Durchfahrt des Bahnhofs Zeppelinheim. Denkbar wäre aus Sicht der Stadt eine Route, die direkt an der A5 entlangführt. „Bisher hat die Deutsche Bahn AG solche Alternativen nur in Hinblick auf die Kosten nicht auf die Machbarkeit geprüft. Das ist aus unserer Sicht bei einem Projekt dieser Größenordnung mit gravierenden Auswirkungen auf die Anliegerinnen und Anlieger nicht tragbar und planungsrechtlich nicht zulässig“, erklären Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein und Ortsvorsteher Sebastian Stern.

Auch die Zerschneidung des Stadtteils ist ein wichtiges Thema. Der Neubau der Bahnstrecke trennt den Kern von Zeppelinheim noch stärker von den Freiflächen im Westen und dem angrenzenden Wald. Die Stadt fordert Konzepte, die diese Trennung verträglicher machen würden. Zudem sollen der Radverkehr gestärkt und Querungsmöglichkeiten für die Feuerwehr verbessert werden.

Den erweiterten Forderungskatalog hat die Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 13. Juli beschlossen. Das Positionspapier wird die Stadt nicht nur an die Bahn, sondern auch den RMV, das Land Hessen und die betroffenen Forstämter übermitteln. Bereits im Frühjahr 2021 hatte die Stadt einen ersten Forderungskatalog an die Bahn AG übermittelt. Diese Forderungen sind jetzt noch einmal ergänzt bzw. präzisiert worden.

Über das Projekt

Seit Ende 2020 steht die von der Bahn bevorzugte Variante für die Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Mannheim fest. Für den ersten Planfeststellungsabschnitt zwischen Zeppelinheim und Darmstadt-Nord reichte die DB im Herbst 2021 die Unterlagen zur Genehmigung beim Eisenbahn-Bundesamt ein. Im Sommer 2021 hatte die DB Interessierte bei einer digitalen Info-Veranstaltung zu den Planungen informiert. Im Frühjahr 2022 ist ein Infomobil unterwegs gewesen. Unter www.frankfurt-mannheim.de können sich Interessierte in einen virtuellen Infomarkt über das Projekt informieren.

Die Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim ist Teil des Infrastrukturentwicklungsprogramms Frankfurt RheinMain plus, das gemeinsam vom Bund, dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt am Main, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und der DB AG vorangetrieben wird. Weitere Informationen unter www.FRMplus.de.

Die Deutsche Bahn AG hat am 13. November 2020 den Streckenverlauf für die Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Mannheim festgelegt. Siehe dazu auch https://www.rhein-main-rhein-neckar.de/variantenvergleich.html.

(Text: PM Stadt Neu-Isenburg)