Magistrat Offenbach schlägt Strategie zur Zukunft des Hauptbahnhofs vor

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(Symbolbild: Jonas Junk auf Unsplah)

In seiner Sitzung entschied der Magistrat Offenbach, der Stadtverordnetenversammlung für die Sitzung am 2. Februar vorzuschlagen, dass das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs saniert und als öffentlicher Ort neu entwickelt und belebt werden soll. Mit der Deutschen Bahn soll vorrangig über den Kauf des Gebäudes verhandelt, nachrangig sollen aber auch andere Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden.

Dabei kann sich die Stadt Offenbach auf einen dafür offenen Gesprächspartner freuen: „Wir sind zuversichtlich, dass wir die gute Kooperation mit der Deutschen Bahn auch hier fortführen können“, so Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß und Bürgermeisterin Sabine Groß, die gemeinsam die Gespräche mit der DB führen: „Gemeinsam wollen wir den Hauptbahnhof zu einem Modellprojekt entwickeln, das Teilhabe ermöglicht und der Bedeutung als Kulturdenkmal gerecht wird“.

Erarbeitung des Konzepts in enger Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren

Das dazu notwendige Konzept soll in enger Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren erarbeitet werden. Grundlagen dafür bietet die bereits im letzten Jahr veröffentlichte Machbarkeitsstudie. Wünschenswert sind zudem Zwischennutzungen, die die langen Planungszeiten überbrücken und Veränderungen sichtbar machen. „In der Vergangenheit konnte der Hauptbahnhof bereits mehrmals erfolgreich temporär belebt werden. Darauf wollen wir aufbauen“, so Paul-Gerhard Weiß weiter. Eng verknüpft ist die Entwicklung mit dem für 2026 geplanten barrierefreien Umbau des Bahnhofs. „Dank der bereits erstellten Machbarkeitsstudie und des zivilgesellschaftlichen Engagements der Initiative Hauptbahnhof sind wir für die nächsten Schritte gut aufgestellt. Die Entwicklung des Hauptbahnhofs ist für die Attraktivität zur Nutzung der dort abfahrenden Züge und für die weitere Entwicklung des Quartiers von großer Bedeutung“, so Groß.

Ebenso beschlossen wurden eine Umgestaltung der Freiflächen des Empfangsgebäudes sowie des untergenutzten Busbahnhofs. Hierfür soll 2024 ein Ideenwettbewerb ausgelobt werden. Ziele sind die Schaffung eines intermodalen Verkehrsknotenpunkts und eines attraktiven Bahnhofvorplatzes. Für Paul-Gerhard Weiß ist es wichtig, dass die Freiflächen ökologisch aufgewertet werden. „Wo immer es möglich ist, wollen wir die Flächen entsiegeln und begrünen, was die Aufenthaltsqualität erheblich erhöht“, erläutert Weiß. „Zudem wollen wir mit der Errichtung bedarfsgerechter Haltestellen für den Busverkehr, der Realisierung eines Fahrradparkhauses, das Platz für mehr als 300 Fahrräder bietet, und der Ausweisung separater Flächen für Car Sharing oder Taxistände den künftigen Anforderungen an das Thema Mobilität gerecht werden“, betont Paul-Gerhard Weiß abschließend.

Mittel zur Finanzierung werden aus Zuwendungen des Städtebauförderprogramms Sozialer Zusammenhalt erwartet. Die Vorlage soll der Stadtverordnetenversammlung am 2. Februar 2023 zum Beschluss vorgelegt werden.

Hintergrund

Seit der Eröffnung der S-Bahn-Strecke im Jahr 1995 ist die Anzahl der Reisenden, die den Offenbacher Hauptbahnhof nutzen, deutlich zurückgegangen. Der Bahnhof hat seine Bedeutung als zentraler Verkehrsknoten verloren. Nachdem der letzte Ladenmieter im Jahr 2014 das Empfangsgebäude verlassen hat, steht das Gebäude leer und weist einen hohen Sanierungsbedarf aus. Die Initiative Hauptbahnhof arbeitet seit Herbst 2017 an dem Ziel, ein Nutzungskonzept für den Hauptbahnhof zu entwickeln. Zusammen mit dem Amt für Planen und Bauen der Stadt Offenbach wurde im Jahr 2022 eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die unter anderem die künftige Bahnhofserschließung und eine Vielzahl von künftigen Nutzungsmöglichkeiten untersucht hat.

(Text: PM Stadt Offenbach)