Frankfurts Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg eröffnet Ausstellung mit Werken von Shoah-Überlebenden und ihren Angehörigen

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Vernissage der Ausstellung „Wohin ich immer reise“ mit Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg. (Foto: Salome Roessler)

Wie verarbeitet man das Unaussprechliche?

40 besondere Kunstwerke sind seit gestrigen Donnerstag, 2. Februar, in den Römerhallen in Frankfurt zu sehen. Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg hat die Ausstellung „Wohin ich immer reise“ eröffnet. Die Werke stammen von Shoah-Überlebenden und ihren Angehörigen, die hochtraumatische Biographien verarbeiten. Bislang waren diese nicht öffentlich zu sehen.

„Die Kunstwerke sind Zeugnis gebrochener Biographien“, sagte die Bürgermeisterin zur Begrüßung. „Gleichzeitig lassen sie sich aber nicht darauf reduzieren. Sie sind nicht nur Ausdruck schrecklicher Erlebnisse. Die Kunstwerke sind auch Zeugnisse der Individualität, der Freude, der Zugewandtheit, der Liebe und der Zärtlichkeit. Gerade für junge Menschen ist die Ausstellung eine großartige Möglichkeit, die Komplexität der Lebensgeschichten von Überlebenden in künstlerischer Form vermittelt zu bekommen.“

Neben Eskandari-Grünberg sprachen der Direktor der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland (ZWST), Aron Schuster, und der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Marc Grünbaum, auf der Vernissage. Aviva Kaminer, die das Atelier im Treffpunkt für Überlebende der Shoah und ihre Familien seit seiner Gründung im Jahr 2017 leitet und die Ausstellung kuratierte, führte in diese ein. Musikalisch begleitete Elischa Kaminer die Vernissage.

Initiatoren der Ausstellung sind das Atelier im Treffpunkt für Überlebende der Shoah und ihre Familien, die ZWST und die Stadt Frankfurt. Dieses bietet einen geschützten Raum sowie Unterstützung, psychosoziale Begleitung, und Angebote zur Selbstentfaltung von Shoah-Überlebenden und ihren Familien und Angehörigen.

Der Titel „Wohin ich immer reise“ lehnt sich an das Gedicht „Kein Kinderlied“ von Mascha Kaléko an („Wohin ich immer reise / ich fahr nach Nirgendland“) – anders als in dem Gedicht enden die ganz persönlichen künstlerischen Reisen der ausgestellten Künstlerinnen und Künstler hier jedoch nicht im „Nirgendland“, sondern mitten im Leben.

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 12. Februar, geöffnet. Am kommenden Sonntag, 5. Februar, können alle Bürgerinnen und Bürger die Ausstellung im Rahmen einer öffentlichen Führung besuchen – und sie anschließend eigenständig erkunden. Eine Anmeldung unter anmeldung.zwst.org/wohin-ich-immer-reise ist erforderlich. An den anderen Tagen ist die Ausstellung Schulklassen vorbehalten. Der Eintritt ist frei.

Für den Besuch der Schulklassen konzipierte Kaminer in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt einen Begleitworkshop, der sich an Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 7 richtet. Ihnen soll so die Möglichkeit gegeben werden, die Ausstellung mit malerischen und sprachlichen Mitteln zu erkunden und sich auf diese Weise mit den Themen auseinanderzusetzen.

(Text: PM Stadt Frankfurt)