Stadt Frankfurt will private Essensausgaben im Bahnhofsviertel bündeln

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Essensausgabe Symbolbild (Foto: Pixabay)

Die Stadt Frankfurt will die Essensausgaben von Privatinitiativen im Bahnhofsviertel künftig an einem zentralen Platz zusammenführen. „Wir haben erkannt, dass das ‚wilde‘ Verteilen von Essen und Spenden – so gut es gemeint ist – eine Vielzahl an negativen Folgen für das Viertel hat“, begründen Sozialdezernentin Elke Voitl, Gesundheitsdezernent Stefan Majer und Ordnungsdezernentin Annette Rinn ihre gemeinsame Planung. Unter anderem führen privat organisierte Essenverteilungen auf der Straße dazu, dass sich Menschen weniger in die bereits bestehenden Hilfseinrichtungen begeben. Stattdessen wird der Aufenthalt auf der Straße gefördert. Die Folge: Das gespendete Essen wird in der Regel direkt auf der Straße gegessen, der Müll oftmals achtlos weggeworfen. Weiterhin kommt es leider sehr häufig vor, dass das Essen bei Nichtgefallen im günstigsten Fall im Müll, meist aber direkt auf der Straße landet.

„Das ist eine der vielen Erkenntnisse unseres vor drei Monaten gegründeten Koordinierungsbüros“, sagt Voitl. Dieses habe die Situation im Bahnhofsviertel inzwischen eingehend analysiert und Kontakte zu den wichtigen Akteuren vor Ort hergestellt. „Eine sachliche Bestandsaufnahme der komplexen Problemlagen ist der erste Schritt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation“, sagt Voitl. „Denn nur wer auch die Perspektive der Menschen kennt, die dort leben und arbeiten, kann sie verstehen.“ Silja Polzin, Dirk Herwig und Angela Freiberg vom Koordinierungsbüro seien daher aktuell dabei, einen geeigneten Platz im Bahnhofsviertel zu finden, auf dem die zahlreichen Initiativen in Zukunft ihr Essen und ihre Spenden ausgeben können – als Angebot für alle Menschen im Viertel. „Wir müssen weg von der Idee der Armenspeisung“, sagt Voitl.

Karte mit sämtlichen bereits bestehenden Einrichtungen erstellen

Zudem ist geplant, eine Karte mit sämtlichen bereits bestehenden Einrichtungen zu erstellen, auf der zu sehen ist, wo und wann es Essen und Getränke gibt. „Die Essensausgabe ist immer ein Anlass, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, sie zu beraten und in weiterführende Hilfen zu vermitteln. Darum ist es wichtig, auf die bestehenden Angebote zu verweisen und die Maßnahmen zu verknüpfen“, erklärt Majer.

Darüber hinaus hat das Koordinierungsbüro ein ämter- und hierarchieübergreifendes Treffen der städtischen Mitarbeitenden und beteiligten Ämter im Viertel organisiert sowie eine Vielzahl an weiteren Projekten auf den Weg gebracht. Dazu zählt etwa ein für Mittwoch, 7. Juni, 17.30 Uhr, geplantes erstes Bewohnerinnen- und Bewohnertreffen mit der Initiative „Auf ins Viertel“ im Popup-Store Kaiserstraße 67. Am 24. Juni unterstützt das Koordinierungsbüro beim Mainuferfest ein Kinder- und Familienfest unter der Friedensbrücke. Geplant ist auch ein neuer Newsletter, um die Angebote und Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im Bahnhofsviertel besser zu vernetzten.

Das Koordinierungsbüro Bahnhofsviertel ist direkt bei der Dezernentin für Soziales, Jugend, Familien und Senior:innen angesiedelt. Es arbeitet in engem Austausch mit dem Gesundheits- und dem Sicherheitsdezernat. Untergebracht ist es in der Niddastraße 49. Die drei Mitarbeitenden dort analysieren nicht nur die Prozesse und vernetzten die Akteurinnen und Akteure vor Ort miteinander, sondern verstehen sich auch als Initiatorinnen und Initiatoren für neue Prozesse zur Verbesserung der Situation im Bahnhofsviertel.

(Text: PM Stadt Frankfurt)