Buntes Festtreiben in der Hanauer Altstadt: Lamboyfest bietet unzählige Höhepunkte

346
Dichtes Gedränge vor der Binding-Bühne. (Foto: Stadt Hanau / Lucas Kuehn)

Seit 2005 steht die Hanauer Altstadt einmal im Jahr unter einer Belagerung der ganz besonderen Art und erinnert damit an die historisch bedeutsame Befreiung der Hanauer Bürgerschaft am 13. Juni 1636. Immer um dieses erinnerungsträchtige Datum herum wird das Hanauer Lamboyfest gefeiert. Nachdem das bunte Treiben jetzt drei Jahre coronabedingt ausfallen musste, kann es vom 9. bis 11. Juni endlich wieder stattfinden.

Damit gehören drei Tage lang die Straßen und Gassen den fahrenden Händlern mit ihren Ständen, den Musikern und Bands, aber vor allem den großen und kleinen Besucherinnen und Besuchern. “Obwohl es eines der ältesten Volksfeste Hessens ist, präsentiert sich das Fest immer wieder höchst attraktiv und lebendig mit einem Programm, das für jeden Geschmack und jedes Alter etwas bietet”, freut sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky über die gelungene Zusammenstellung und erinnert daran, dass es nur dank der engagierten Mitwirkung vieler gelungen ist, das Traditionsfest wieder fest im Hanauer Kulturleben zu verankern. Dazu habe die Entscheidung, das Fest in die Hanauer Altstadt zu verlagern, ganz wesentlich beigetragen. “Das Ambiente rund um das Goldschmiedehaus über den Fronhof bis hin zum Schlossplatz bietet eine wunderbare Kulisse für ein Fest mit derart historischen Wurzeln.”

Facettenreiches Programm

Das Hanauer Traditionsfest bietet im 387. Jahr seines Bestehens ein facettenreiches Programm, das auf vier Bühnen und im Fronhof einen gelungenen Bogen von Skapunkpolka-Randfiguren-WalzerRock über pure kubanische Lebensfreude und musikalischem Kindertheater bis hin zu herausragend gecoverten Rock- und Popstücken schlägt. Abgerundet wird das Angebot durch eine informative Sonderausstellung in der Alten Johanneskirche sowie das Lamboy-KEKS-Fest.

Wie der OB erläutert, wird es auch in diesem Jahr wieder den “Eventbecher” geben, mit dessen Kauf jeder einzelne einen kleinen Beitrag zur Finanzierung Festprogrammes beitragen kann. Die Becher zum Preis von 2 Euro müssen jedoch nur beim ersten Getränkekauf erworben werden. Bei jedem weiteren Getränk können die gebrauchten Becher gegen frische eingetauscht werden. Zu guter Letzt können die Becher nach Abschluss des Festes bei Kinopolis Hanau gegen Rabatte eingelöst werden. “Damit trägt jede Besucherin und jeder Besucher dazu bei, dass das Angebot des Lamboyfestes auf dem gewohnten hohen Niveau auch künftig bei freiem Eintritt aufrecht erhalten werden kann”, unterstreicht Kaminsky die Bedeutung und ergänzt, dass die Qualität des Programms existenziell für die hohe Akzeptanz des Festes in der Hanauer Bevölkerung und über die Stadtgrenzen hinaus ist.

Mit mehr als 70 Bands und Künstlern, die auf den Bühnen auf dem Schlossplatz, vor dem Goldschmiedehaus, vor der Alten Johanneskirche sowie in der Rappengasse auftreten, bietet das Lamboyfest ein Spektrum, das im Veranstaltungskalender der Region seinesgleichen lange suchen muss. “Das gilt nicht nur für die Vielfalt der Veranstaltungen, sondern auch für die Tatsache, dass bei gleichbleibend hoher Attraktivität und Aktualität alle Veranstaltungen nach wie vor kostenfrei zu besuchen sind”, erinnert Oberbürgermeister Kaminsky an diesen ganz wichtigen Aspekt.

Dabei mag sich manch einer beim Blick in die Historie wundern, dass die Hanauerinnen und Hanauer ihr Fest nach einem einstigen Belagerer Graf Wilhelm von Lamboy (Guillaume de Lamboy) benannt haben. Dieser hatte fast ein Dreivierteljahr vor den Stadtmauern ausgeharrt, bis schließlich Wilhelm V. von Hessen-Kassel auf Bitten seiner Hanauer Gemahlin Amalie Elisabeth im Trutzbündnis mit der schwedischen Armee mit 10.000 Mann nach Hanau ausrückte, um dort nach heftigem Kampf General Lamboy und die kaiserlichen Truppen in die Flucht zu schlagen. In Erinnerung an die ersehnte Befreiung ordnete seinerzeit Graf Philipp Moritz einen Dank-, Bet- und Bußtag an, den die Hanauer Bürgerschaft alljährlich am 13. Juni begehen sollte.

Einen anschaulichen Eindruck von den Ereignissen um die Belagerung und den Strapazen, die die Menschen im 30-jährigen Krieg in Hanau ertragen mussten, vermittelt eine Ausstellung in der Alten Johanneskirche. Neben der Tafeldokumentation mit Dioramen von Peter Arlt, Matthäus Steiger (†), Rainer Stephan und Dirk Klitsch sowie dem Modell von Ferdinand Noweski zu den Ereignissen von 1635/36 beleuchten zwei Vorträge die Geschichte des Festes und die letzten Jahre vor dem Großen Krieg näher. Die Ausstellung wird jährlich durch ein neues Diorama von Rainer Stephan und Dirk Klitsch ergänzt. Im Rahmenprogramm dazu gibt es am Freitag um 19 Uhr eine Lesung von Gerhard Roth aus dem Buch “Ein Kieselstein erzählt”. Am Samstag hält Dr. Michael Müller, Vorsitzender des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V., um 15 Uhr einen Vortrag “Die Festung Hanau und andere regionale Festungsbauten im Dreißigjährigen Krieg” mit anschließender Führung. Schließlich referiert Erhard Bus am Sonntag um 16 Uhr über “Die Endphase des Großen Krieges, der Westfälische Frieden und die Folgen des langen Konflikts” und führt anschließend durch die Ausstellung.

Empfehlenswert ist es auch, an einer der beiden Führungen (Samstag um 17.30 Uhr und Sonntag um 14.30 Uhr) durch die Marienkirche und die sonst nicht zugängliche Gruft teilzunehmen, die eigens für das Lamboyfest geöffnet wird. Die Marienkirche ist der historische Ort des 1. Lamboyfestes am 13. Juni 1636.

Offizielle Eröffnung am Freitag um 18.30 Uhr

Die offizielle Eröffnung des Festtreibens findet am Freitag, 9. Juni, um 18.30 Uhr auf der Sparkassen-Bühne auf dem Altstädter Markt durch die Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck statt. Anschließend gehört die Bühne “Die Dinners mal anders”. Während auf der Binding-Bühne am Schlossplatz “The Quinns” ab 19 Uhr “Dave Glasser and Friends” Oldies aus den 60er und 70ern zum Besten geben, gehört die Radio Hanau Bühne in der Rappengasse ab 20 Uhr der Formation “Fayette”, die mit ihren Pop-Classics für Stimmung sorgen.

Ab 21.30 Uhr fällt die Wahl der Qual schwer: Den Abschluss des Tages auf der Sparkassen-Bühne übernimmt “Van Baker & Band”, die mit deutschen Partyhits vom Feinsten für Stimmung sorgen. Auf der Binding-Bühne tritt mit “Eyszeit” eine Peter Maffay Tribute Band auf, die eine verblüffend authentische Peter Maffay-Show der Extraklasse präsentiert. Auf der Ellis-Bühne an der Alten Johanneskirche tritt “Garden of Delight”, die es mit ihrem Celtic Rock und Irish Folk immer schaffen, ihr Publikum zu fesseln und jeden einzelnen mitzureißen.

Als einen der ersten Höhepunkte am Samstag, 10. Juni, präsentiert das Ensemble der Brüder Grimm Festspiele um 14 Uhr auf der Binding-Bühne Auszüge aus dem aktuellen Familienstück “Hase und Igel”. Den Abschluss bildet um 22 Uhr der Auftritt von “Rody Reyes & Havanna con Klasse”, die mit purer kubanischer Lebensfreude gemeinsam mit Tänzerinnen und Tänzern der Tanzschule Berné) eine karibische Atmosphäre auf dem Schlossplatz schaffen.

Ein weiteres Highlight am Samstag ist die Formation “Zaitsa”, die ab 16 Uhr auf der Sparkassen-Bühne ukrainische Musik mit Jazz, Pop, Balkan und Klezmer harmonisch zusammenfügen. Wenn das Publikum auf den Bänken steht und lauthals mitsingt, dann steht vorne oft “Helmium 6” auf der Bühne. So sicher auch am Samstag abend, wenn die Hanauer Partyband ab 20 Uhr auf der Radio Hanau Bühne zu erleben ist. Eine weitere Hanauer Band, die Legendenstatus genießt, sind die “Companions”, die mit ihren eigenen Interpretationen bekannter Hits und Klassiker ab 21.30 Uhr auf der Ellis-Bühne zu hören sind.

Der Sonntag, 11. Juni, beginnt um 10 Uhr mit einem Open-Air-Gottesdienst zum Lamboyfest, der wieder an der Sparkassen-Bühne am Goldschmiedehaus stattfindet. Mit mehr als 20 weiteren Programmpunkten lädt dann auch dieser dritte und letzte Festtag wieder zum Feiern und Flanieren ein. Große und kleine Kinder dürfen sich um 13.30 Uhr auf “Nils Holgersson” freuen. Die Kleine Oper Bad Homburg hat die bekannte Geschichte neu erfunden und präsentiert auf der Binding-Bühne wunderbares Kindertheater, das auch Erwachsene begeistern kann. “Reggaestyles & more” hat sich die Hanauer Band “Banjoory” auf die Fahnen geschrieben. Ab 16 Uhr stehen sie auf der Radio Hanau Bühne. Die Entscheidung zwischen Organic Techno Worldbeat und Randfiguren-Ska-Polka steht um 19.30 Uhr an, denn auf der Sparkassen-Bühne sorgt “Orange” mit seinen progressiven Beats, pulsierendem Groove und sphärische Sounds für Stimmung, während gleichzeitig auf der Ellis-Bühne die Band “Strom und Wasser” auftritt. Mit ihrem Skapunkpolka-Randfiguren-WalzerRock mit stark kabarettistischer Schlagseite begeistern sie seit mehr als 20 Jahre alle, die mehr als nur den üblichen Mainstream suchen.

Abwechslungsreiches Kinderfest

Erstmals Teil des Lamboyfestes: ein Ableger des “Kinder Erlebnis Kultur Spektakel” (KEKS) des Bürgerfestes: Für die kleinsten Besucherinnen und Besucher gibt es mit dem LamboyKEKS im Schlosshof/Ecke Karl-Rehbein-Schule ein abwechslungsreiches Kinderfest. Hier kann man beim Spielmobil Augustinchen spielen, basteln und malen. Mit Hanauer Goldschmiedinnen kann man ein eigenes Schmuckstück gestalten, außerdem treten verschiedene Tanzvereine mit ihren Kindergruppen auf.

Eine weitere Neuerung des Festbetriebs findet sich im Fronhof, der – direkt am Schlossplatz und hinter dem historischen Kanzleigebäude gelegen –zum ersten Mal unter dem Titel “Nachtbummel” einen bunten Markt mit Kunst, Design, Mode, Schmuck & Vintage” bietet. Das lebendige Quartier zeigt sich von seiner besten Seite und lädt gemeinsam mit der “Wirtschaft im Hof” zum Verweilen und Genießen ein.

Das vollständige Programm zum Lamboyfest mit einem Übersichtsplan liegt im Stadtladen sowie in den Stadtteilläden aus und ist im Internet unter www.lamboyfest.hanau.de zu finden.

(Text: PM Stadt Hanau)