Sommer-Sukkulentengarten ist jetzt barrierefrei

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(Foto: Anja Prechel)

„Man könnte doch mal…“ Mit diesem kleinen Halbsatz startete vor rund zwei Jahren ein Projekt, über dessen Realisierung sich Palmengarten-Besucherinnen und Besucher jetzt freuen können: die barrierefreie Umgestaltung des Sommer-Sukkulentengartens.

Die Ende der 1980er-Jahre angelegte Hügellandschaft zwischen Tropicarium und Siesmayerstraße zeigt Pflanzen aus Südamerika, Afrika und Madagaskar, geografisch gegliedert in verschiedenen Beeten. Um die exotischen Kugel- und Säulenkakteen, hochgewachsenen Säulen-Euphorbien, Agaven, Palmen, Yuccas und korrespondierende Sommerblumen bewundern zu können, musste man den Hügel allerdings bislang „erklimmen“. Was für einige Besucherinnen und Besucher sehr beschwerlich und für andere sogar unmöglich war.

„Man könnte doch mal… – den Sommer-Sukkulentengarten leichter zugänglich gestalten“, dachte also Christian Wehlmann, Gärtner aus dem Tropicarium und unter anderem zuständig für das Hügelbeet. Gesagt und, nach mehrmonatiger Planungs- und Antragsphase, getan. Wo sich noch im vergangenen Jahr der Weg über den Hügel schlängelte, verläuft dieser jetzt nahezu ebenerdig und somit barrierefrei zwischen den links und rechts von ihm ansteigenden Beeten hindurch. Mittendrin, unter der großen Zeder, ist ein Aufenthaltsbereich entstanden – mit Blick auf eine kleine Pflanzinsel und vielen Bänken, auf denen sich die Besucherinnen und Besucher niederlassen können.

Initiator Wehlmann zählt die Schritte auf, die während der Realisierung anstanden: „Rund 150 Kubikmeter altes Substrat abtragen, sämtliche Lava-Brocken entfernen, während der Bauphase einlagern und für den Aufbau der neugeformten Hügellandschaft wiederverwenden, danach frisches Substrat in die Beete einbringen.“ Eine Fachfirma hatte sich um den Unterbau des neuen Wegs, um Pflasterarbeiten, das Setzen der neuen Beton-Sitzblöcke und der Energiesäule sowie um die Montage einer neuen Beleuchtung gekümmert.

„Der Sommer-Sukkulentengarten war seit jeher ein Schmuckstück. Umso schöner ist es, dass auch Besucherinnen und Besucher, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß oder auch mit einem Kinderwagen unterwegs sind, nun die ganze Schönheit dieses Areals genießen können“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. Neben dem gärtnerischen Team, der Stabsstelle Inklusion der Stadt Frankfurt am Main und einem Landschaftsarchitekten war auch sie in die Planungen zur barrierefreien Umgestaltung eingebunden. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, künftig barrierefreier und inklusiver zu werden. Auch Gäste mit Einschränkungen sollen Palmengarten und Botanischen Garten möglichst umfassend erleben und genießen können. Als Garten sind uns hier naturgemäß Grenzen gesetzt – gänzliche Barrierefreiheit werden wir nicht erreichen. Aber wir haben dennoch viele Möglichkeiten, nicht nur, was die Zugänglichkeit zu unseren gärtnerischen Angeboten betrifft. Auch unsere Kommunikation steht unter dem klaren Ziel, Barrieren abzubauen.“

Die Neugestaltung des Hügels bringt obendrein auch Vorteile für das Gartenteam: Kakteen und Co. mögen es trocken-heiß und nicht feucht-kalt, daher bringen Wehlmann und Kolleginnen und Kollegen jedes Jahr im Mai die rund 300 Sukkulenten des Sommergartens aus der Überwinterung nach draußen, um sie in die Hügellandschaft zu setzen – und im Herbst wieder zurück. Je nach Größe kann eine Pflanze zwischen 60 und 90 Kilo, in schweren Fällen sogar bis zu 150 Kilo wiegen, obendrein sind sie dornig. Was die Gärtnerinnen und Gärtner bislang in Handarbeit schaffen mussten, können sie jetzt mit Unterstützung von Maschinen erledigen. „Ein wichtiger Schritt in Richtung Gesundheitsförderung und -erhaltung in einem physisch sehr anspruchsvollen Job“, schließt Heubach.
(Text: PM)

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