Kleiner und kürzer, aber Kerb

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Musik und fröhliches Zusammensein - wer hätte das gedacht? (Foto: ah)

Nach einem Jahr „Coronapause“, erschallte in Weiskirchen wieder der Ruf: “Wem ist die Kerb? Unser!“ Die Freiwillige Feuerwehr, der Musikverein Weiskirchen (MVW) und der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) hatten sich zusammengetan, um die Kerb nicht noch ein Jahr pausieren zu lassen.

Allerdings begann sie erst am Samstag und endete dann schon am Sonntagabend und damit auch das Leben des Kerbborschen. Bevor wenigstens zwei Tage Kerb gefeiert werden konnten, gab es noch einige Hindernisse aus dem Weg zuräumen. Das größte Hindernis war der Hygieneplan, der aufgestellt und von der Stadtverwaltung genehmigt werden musste. Erst 14 Tage vor der Kerb kam dann das Okay. Die gesamte Kerb fand diesmal vor dem alten Spritzenhaus statt und mitmachen durften nur Geimpfte, Genesene oder mitnegativ Getestete, da mit mehr als 500 Gäste gerechnet wurde. Die Bahnhofstraße war zwischen Pfarrgase und Rodau gesperrt und konnte nur von der Ortsmitte aus betreten werden. Am Eingang wurden die Kontaktdaten aufgenommen und der Impfstatus abgefragt.

Aber los ging es fast wie gewohnt. Der Kerbborsch zog mit musikalischer Begleitung durch den Musikverein Weiskirchen und Kerbvadder Max Breitenbach ein, der dann auch mit Julian Menner, Braumeister der Glaabsbräu, den Bieranstich vollzog. Ganz wie zu normalen Zeiten kam dann zwar der Kerbspruch, aber die besondere Zeit blieb nicht unerwähnt: „Letzt Jahr is ka Kerb gewese, zum Kerbborsch seinem große Leidwese. Un ach dies Joahr musst er lange wardde, bis mer die Genehmigung zum Kerb feiern hadde. Doch jetzt sin mer hier und doch is es klar, es wird ka Kerb wie jedes Joahr. Corona ist, des weiß ein jeder, hier der größte Übeltäter. Gefeiert werd heit nur zwo Dach, doch mir ham Bock, des is ka Frach. Ebbes freut de Kerbborsch sehr un jeder kanns sehe, wie Weiskerscher Vereine tun zusamme stehe. De HGV, de Musikverein und die Feuerwehr arbeite zusamme und bringe es Kerbfeeling her. Zusamme kann mer alles schaffe, drum feiern mer jetzt un lasses es richtich krache.“

Damit die Gäste unbelastet feiern und die Hygienevorschriften eingehalten werden konnten, waren 80 bis 100 Helfer eingespannt, und es bleib keiner übrig, der für die musikalische Unterhaltung sorgen konnte. Die kam diesmal von „DJ Handy“, wie HGV-Vorstandsmitglied Felix Massoth und MVW-Vorsitzender Sebastian Wilhelm augenzwinkernd erklärten. Zwar blieb der Besuch etwas hinter den Erwartungen zurück, wozu auch die recht frischen Temperaturen nach Sonnenuntergang beigetragen haben dürften, aber den Veranstaltern war wichtig, wieder ein Stück Normalität zurückzugewinnen.

(Foto: ah)

Dass auch der Kerbborsch nicht von dieser Zeit unberührt bleibt, machte der Kerbvadder am Ende deutlich: „Dem Kerbborsch, des sach ich euch alle, hot die Kerb sehr gut gefalle. Der det so gern noch etwas bleibe und uns all die Zeit vertreibe. Normalerweise müsst ich euch jetzt sache, dass dem Kerbborsch dut sei letzt Stündlein schlache. Es käm der Spruch den jeder kennt: Erab mit em er wird verbrennt. Doch annerst ists in diesem Jahre, denn de Kerbborsch muss jetzt nach Heusenstamm fahre, dort kriet er die Impfung, die ihn hält gesund und fit, damit er im nächste Joahr hat wieder seinen große Auftritt!“

(Text: ah)

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