„Defibrillator spricht mit dem Benutzer“

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Chefarzt Dr. Frank Müller-Hillebrand, Assistenzärztin Jasmin Schöntag sowie Förderkreis-Vorsitzender Hans-Jürgen Lange mit einem lebensrettenden Defibrillator, wie er demnächst im evangelischen Gemeindehaus in Dudenhofen hängen soll. (Foto: sit)

Lebensrettendes Gerät ist einfach zu handhaben / Förderkreis in Dudenhofen hat Standort im Auge und sammelt Sponsorengelder

Rodgau/Seligenstadt (sit) Bricht ein Mensch mit Herzproblemen zusammen, ist schnelle Hilfe gefragt, damit das Herz möglichst ununterbrochen Blut pumpt. Ein Defibrillator wird zur Wiederbelebung eingesetzt und soll Herzrhythmusstörungen unterbrechen. Der Förderkreis für kulturelle Projekte Dudenhofen möchte ein solches Elektroschockgerät im evangelischen Gemeindehaus in Dudenhofen aufhängen und sammelt dafür Sponsorengelder.

„Zum Überleben ist zunächst eine früh einsetzende und möglichst ohne Unterbrechung durchgeführte Herzdruckmassage entscheidend“, erklärt Dr. Frank Müller-Hillebrand, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin an der Asklepios Klinik Seligenstadt. Die Herzdruckmassage bleibt somit die entscheidende Maßnahme. Ein Defibrillator kann jedoch lebensrettend sein, wenn ein Kammerflimmern oder Kammerflattern durch einen Elektroschock früh unterbrochen wird. „Bei solchen Rhythmusstörungen arbeiten die Muskelzellen völlig ungeregelt und das Herz pumpt kein Blut mehr. Durch einen elektrischen Schlag werden möglichst viele Herzzellen in einen elektrisch gleichen Zustand versetzt, damit wird die ungeregelte Arbeit beendet“, erklärt Dr. Müller-Hillebrand. Und er nimmt etwaige Bedenken, das Gerät als Ersthelfer zu nutzen: „Der Defibrillator spricht mit dem Benutzer!“

Einfache Bedienung

Der Inhalt eines solchen roten Kastens ist mit kleinem Monitor, dem Startknopf, zweier Pads an Kabeln sowie dem Auslöserknopf für den Elektroschock übersichtlich. Das Gerät spricht sehr laut mit dem Benutzer, damit es auch in Umgebung mit hoher Lautstärke gehört werden kann. Außerdem leitet es neben sprachlichen Anweisungen den Nutzer mit Bildern an, was zu welchem Zeitpunkt zu tun ist. Die Bedienung wird damit sehr einfach. Und der Ersthelfer muss auch keine Entscheidung treffen, ob ein Elektroschock die geeignete Maßnahme ist: „Nicht jeder Herzstillstand geht mit Herzrhythmus einher, der durch Elektroschock behandelt werden kann. Daher entscheidet das Gerät, ob ein Schock auszulösen ist“, so Dr. Müller-Hillebrand. Die Reihenfolge der Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Herzproblemen sei – vereinfacht dargestellt – immer folgende: Prüfen, ob der Patient noch reagiert und eine normale Atmung hat, Rettungsdienst informieren, Herzdruckmassage beginnen und den Defibrillator holen lassen, ohne die Druckmassage dabei zu unterbrechen. Die Herzdruckmassage ist nur für den Wechsel zwischen Helfern zu unterbrechen oder auf Kommando des Defibrillators.

Weitere Defibrillatoren-Standorte geplant

Der Förderkreis für kulturelle Projekte in Dudenhofen möchte einen Defibrillator im Treppenhaus des evangelischen Gemeindehauses aufhängen. Dort könne man ihn gut von der Kirche erreichen – falls während der Gottesdienste etwas passiert – oder auch vom Backes, wo außerhalb von Pandemiezeiten viele Veranstaltungen stattfinden. Förderkreis-Vorsitzender Hans-Jürgen Lange ist vom Standort überzeugt und wird dafür sorgen, dass jeweils auch der Schlüssel zum Gemeindehaus schnell parat ist. Ein neuer Defibrillator kostet zwischen 4.000 und 6.000 Euro, deshalb werden Sponsoren gesucht. Diese dürfen sich gerne beim Vorsitzenden unter Tel. 06106/23161 melden.

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