Bauaufsicht 2020: Wohnungsbau top – Fertigstellungen nahe am Rekord

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Auch in der Pandemie ist der Frankfurter Wohnungsbau enorm vorangeschritten.

„Für das Corona-Jahr 2020 weisen die aktuellen Fertigstellungszahlen 4349 Wohnungen auf, das ist ein Zuwachs um fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der zweithöchste Wert der letzten 40 Jahre“, stellt Planungsdezernent Mike Josef erfreut fest. „Die Bauaufsicht Frankfurt erteilte Genehmigungen für den Bau von weiteren 4228 Wohneinheiten. Weniger als im überdurchschnittlichen Jahr 2019, aber insgesamt konnten damit in den vergangenen fünf Jahren fast 29.000 neue Wohnungen genehmigt werden.“ Der Wohnungsbau war so auch im Corona-Jahr 2020 die dominierende Investitionskategorie und mit 330 Millionen Euro machte er den allergrößten Teil der Bauinvestitionen aus.

Auf einen weiteren wichtigen Aspekt weist die Leiterin der Bauaufsicht, Simone Zapke, hin: „Wohnungen, die aus Büro- und Gewerbeumwandlungen entstehen, benötigen keine der raren Neubauflächen und auf diese Weise konnten im vergangenen Jahr 1147 Wohneinheiten genehmigt werden, das sind über 20 Prozent mehr als der Zehnjahresdurchschnitt.“ Erfolgreich war auch der Schutz von vorhandenem Wohnraum: Durch Beratungen und Kontrollen konnte die Bauaufsicht 325 illegal umgenutzte Wohnungen für den Wohnungsmarkt wieder zurückgewinnen, davon waren 301 Wohnungen als sogenannte Residenzwohnungen vermietet worden, weitere 24 Wohnungen sollten als Feriendomizile dienen. Die Dachaufstockungen- oder ausbauten lieferten erneut einen wesentlichen Beitrag zur Innenentwicklung: 314 solcher Wohnungen konnte die Bauaufsicht im Jahr 2020 stadtweit genehmigen, das entspricht dem Niveau des Jahres 2019 (312 Wohnungen). Eine Neuerung stellt die Umwandlungsgenehmigungsverordnung für Milieuschutzgebiete dar, die zu 45 derartigen Anträgen und 33 Genehmigungen führte.

Die positive Entwicklung im Wohnungsbau ist auch ein Verdienst der Mitarbeiter der Bauaufsicht Frankfurt, die ihre umfangreichen Aufgaben auch im Pandemie-Jahr 2020 intensiv wahrgenommen haben und für die Bauwilligen ansprechbar blieben: persönlich, telefonisch oder digital.

Mikro-Appartements mengenmäßig unbedeutend

Die Genehmigung kleiner Wohneinheiten war 2020 ohne große Relevanz. Die Zahl der sogenannten Mikro-Appartements fiel erneut niedrig aus: Während im Jahr 2018 noch 902 Appartements genehmigt wurden, waren es im Jahr 2020 nur 187 Appartements, nach 155 Appartements im Jahr 2019.

Bausumme niedriger – Wohnungsbau dominiert und Rechenzentren wachsen

Die genehmigte Bausumme war 2020 mit knapp 900 Millionen Euro unterdurchschnittlich. Der Wohnungsbau belegte aber auch diesmal den ersten Platz, mit 330 Millionen Euro. Besonders groß fiel der Bereich Sonstiges mit über 200 Millionen Euro aus, da er Großprojekte mit gemischter Nutzung wie das FOUR enthält. Während der Corona-Krise waren die klassischen Kategorien Flughafen und Büros nicht so bedeutend wie in früheren Jahren: sie folgten bei dieser Sichtweise zwar auf Rang 3 und 4, aber nur mit relativ geringen Bausummen (92 sowie 79 Millionen Euro). Die Rechenzentren zeigten einen Anstieg auf 64 Millionen Euro und nahmen damit nun als eigenständige Kategorie den fünften Rang ein.

Antragsbearbeitung beschleunigt – weniger Widersprüche und mehr Bußgeld

Erfreulich ist die Verbesserung der Bearbeitungszeiten für Bauanträge im Jahr 2020: nur 62 Kalendertage wurden im Durchschnitt bis zur Genehmigung oder Versagung benötigt, nach 69 Kalendertagen im Jahr zuvor. Mit einer Anzahl von 258 gingen etwa 15 Prozent weniger Widersprüche bei der Bauaufsicht ein als im Vorjahr. Ebenso war die Menge der Einsprüche und Klagen gegen Bußgeldbescheide für 2020 rückläufig und zwar um 14 Prozent. Die Summe der Bußgelder verzeichnete jedoch einen Rekordwert von über zwei Millionen Euro, wovon mehr als die Hälfte auf Verstöße beim Residenzwohnen entfiel. Trotz eines Rückgangs um 12 Prozent gab es auch in Corona-Zeiten noch viele Baukontrollen, nämlich über 3700.

Digitales Dienstleistungsangebot bewährt sich und wird ausgebaut

Mit der neuen digitalen Beratungsmappe macht die Bauaufsicht aus der Not eine Tugend: Auch ohne persönlichen Kontakt sorgt sie für umfassende Information der Kunden, die diese Neuerung als besonders schnell, effektiv und serviceorientiert wahrnehmen. In 2338 Fällen kam diese digitale Beratungsmappe im vergangenen Jahr bereits zum Einsatz. Und die Transformation wird weiter vorangetrieben. Die bewährte digitale Einsicht für Statik-Akten wird auf das gesamte Bestandsarchiv der Bauaufsicht ausgedehnt. In den nächsten drei Jahren werden sämtliche Akten digitalisiert. Die etablierte Online-Bauantragstellung für Werbeanträge wird derzeit weiterentwickelt, um für alle Bauanträge einsetzbar zu sein. Die Online-Auskunft für Baulasten erreichte mit 3878 Nutzungen einen überdurchschnittlichen Wert. Insgesamt wurden im Jahr 2020 über 29.000 Beratungsvorgänge gezählt.

(Text: PM)