Frankfurter Pflegestützpunkt berät seit zehn Jahren ältere Menschen und ihre Angehörigen

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(Symbolfoto: Pixabay)

Was tun, wenn die Mutter bisher gut in ihrer Wohnung zurechtkam, aber durch einen Sturz plötzlich auf Hilfe angewiesen ist? An wen kann man sich wenden, um einen wohnortnahen ambulanten Pflegedienst zu finden? Was gibt es für eine Lösung, wenn der Vater nach einem Schlaganfall nicht mehr nach Hause zurückkann?

„Solche Fragen sind meistens dringend und bereiten den Angehörigen riesige Sorgen“, sagt Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld. „Damit sie schnell die richtigen Hilfen finden, haben wir vor zehn Jahren den Pflegestützpunkt gegründet.“ In Hessen gibt es in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt mindestens einen Pflegestützpunkt in gemeinsamer Trägerschaft der Pflegekassen sowie der jeweiligen Gebietskörperschaft. Den Frankfurter Pflegestützpunkt tragen das Jugend- und Sozialamt sowie – federführend für die Pflegekassen – die Bahn BKK. Beide Partner teilen sich die Personalkosten. „Ich freue mich, dass der Pflegestützpunkt seit nunmehr zehn Jahren die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt zum Thema Pflege berät“, sagt Andreas Runde, Regionalgeschäftsführer der BAHN-BKK in Frankfurt. „Wir bündeln hier die Kompetenz von Kommune und Krankenkasse. Das gut ausgebaute Hilfesystem der Stadt Frankfurt sowie der hohe Anspruch der BAHN-BKK an die Beratungsqualität ergänzen sich ideal.“

Die beiden Mitarbeiter des Pflegestützpunkts beraten unentgeltlich und wettbewerbsneutral. „Das ist für die Angehörigen ein Vorteil, da kein Anbieter bevorzugt empfohlen wird“, sagt Sozialdezernentin Birkenfeld. Der Pflegestützpunkt erläutert zum Beispiel, wie Betroffene in einen Pflegegrad eingestuft werden und welche Leistungen sie dann erhalten. Die Berater halten laufend aktualisierte Übersichten über die Anbieter von Hausnotrufsystemen oder „Essen auf Rädern“ bereit. Der Pflegestützpunkt informiert über die Leistungen der Pflegeversicherung wie etwa Mittel für den Badumbau sowie über die Beantragung von Hilfsmitteln oder hauswirtschaftlicher Unterstützung. Die Mitarbeiter helfen darüber hinaus dabei, aus den etwa 200 ambulanten Pflegediensten in Frankfurt den passenden Dienst im eigenen Stadtteil auszuwählen. Auch mit dem Entlastungsbetrag oder der Verhinderungspflege – einer wichtigen Hilfe für pflegende Angehörige – kennen sie sich aus.

Falls ein Umzug in eine geförderte Seniorenwohnung gewünscht wird, vermittelt der Pflegestützpunkt die Ratsuchenden an das Amt für Wohnungswesen. Wenn der Umzug in ein Pflegeheim nötig wird, hilft die Zentrale Heimplatzvermittlung, ebenfalls im Rathaus für Senioren. Die Mitarbeiter des Pflegestützpunkts kennen die Tagespflegeangebote sowie Wohngruppen für Menschen mit Demenz und Beratungsstellen für deren Angehörige. Sie wissen, wer zu dem Thema Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung berät und an wen man sich wendet, wenn es Fragen zur Renten-, Kranken- oder Pflegeversicherung gibt. „Manche Menschen haben eine echte Odyssee hinter sich, bevor sie beim Pflegestützpunkt landen“, sagt Birkenfeld. „Wir wollen den Angehörigen, die plötzlich mit einer Pflegesituation konfrontiert sind, zeitraubende Umwege ersparen, und auch den älteren Menschen selbst zielführend weiterhelfen“, sagt Birkenfeld.

Der Nutzen des Pflegestützpunkts wurde insbesondere in der Pandemie deutlich. Die Berater waren durchgehend erreichbar. Die Zahl der Beratungen siegt von monatlich 205 im Jahr 2019 auf monatlich 220 im Jahr 2020. Auch der Beratungsaufwand ist während der Pandemie gestiegen. Dauerte ein Beratungsgespräch 2019 noch rund 58 Minuten, so waren es im Jahr 2020 73 Minuten. Die meisten Beratungen finden telefonisch statt, aber auch persönliche Termine, Hausbesuche und Videotelefonate sind möglich.

Der Pflegestützpunkt befindet sich im Rathaus für Senioren in Frankfurt am Main in der Hansaallee 150 im Erdgeschoss (Räume 012 und 016). Er ist werktags unentgeltlich unter der Telefonnummer 0800/5893659 zu erreichen. Offene Sprechstunden sind Montag und Mittwoch von 10 bis 12 Uhr sowie Donnerstag von 16 bis 18 Uhr. E-Mails erreichen den Stützpunkt unter pflegestuetzpunkt@frankfurt.de.

(Text: PM)