Bolzplatz, Hundewiese und Comeback von „Kunst zwischen der Kerb“

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Die CDU hat am Montag beantragt, die Veranstaltung „Kunst in Münster“ (früher „Kunst zwischen der Kerb“) ab 2022 wieder aufleben zu lassen. (Foto: jedö)

CDU präsentiert in der letzten Gemeindevertreter-Sitzung vor der Sommerpause soziale Wünsche / FDP will kitaübergreifenden Elternbeirat

Nachdem die Münsterer Gemeindevertretung vor wenigen Wochen große bauliche Beschlüsse – etwa zur Entwicklung des Frankenbach-Areals als reines Gewerbegebiet und zum Neubau der Kita St. Michael am aktuellen Standort – getroffen hatte, standen am Montagabend kleinerer Sozialprojekte im Fokus. Besonders die CDU stellte mehrere Anträge, deren Umsetzung Kindern, Hundebesitzern und Kulturliebhabern zugute kommen könnten.

Bolzplatz: Die CDU beantragte, Planungen für einen Bolzplatz für Kinder und Jugendliche aufzunehmen. Mit dem Status quo an öffentlichem Raum zum Kicken in der Gemeinde sind die Christdemokraten unzufrieden. „Es gibt bisher keinen Bolzplatz, der im Eigentum der Gemeinde ist“, kritisierte Fraktionsvorsitzender Thorsten Schrod. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass das Gersprenzstadion des Landkreises nur eingeschränkt geöffnet sei und der SV Münster seine Plätze aus versicherungstechnischen Gründen nur Vereinsmitgliedern bereitstelle. Womöglich könnte die Spielmöglichkeit am Freizeitzentrum entwickelt werden; allerdings konnte sich der Antragsteller auch einen Bolzplatz im Ortsgebiet vorstellen. Entsprechend müsse im ersten Schritt ein (möglichst zentraler) Standort gefunden werden, der der Gemeinde gehöre. Im zweiten Schritt sollten dann die Kosten ermittelt werden. Die anderen Fraktionen signalisierten Sympathie für das Ansinnen und stimmten mit der CDU, den Antrag nach den Sommerferien in den Ausschüssen zu beraten.

Hundewiese: Die CDU beantragte, dass die Verwaltung die Errichtung einer Spielwiese für Hunde in der Münsterer Gemarkung prüfen soll – vor allem die Verfügbarkeit eines geeigneten Grundstücks und die Kosten. „Man braucht eine Wiese und einen Zaun“, sagte Fraktionschef Thorsten Schrod und verwies auf Beispiele aus der Nachbarschaft (zum Beispiel Dieburg), wo Kommunen ein Angebot zum Tollen ohne Leine bereits realisiert haben. „Für die artgerechte Haltung eines Hunds ist Auslauf im Grünen und der Kontakt zu anderen Artgenossen unverzichtbar“, formulierte es die Union in ihrer Antragsbegründung. Julian Dörr (ALMA-Die Grünen) regte an, wegen eines solchen Areals auch mit dem Münsterer Schäferhunde-Verein das Gespräch zu suchen. Die FDP mahnte, die finanzielle Seite und die Gefahr der Überlastung von Verwaltung und Bauhof im Blick zu behalten. Auch hier wird eine ausführlichere Debatte in den Ausschüssen folgen.

„Kunst zwischen der Kerb“: Die Veranstaltung fand zwischen 2000 und 2016 jährlich in Münster statt, zuletzt in der Kulturhalle und unter dem Namen „Kunst in Münster“. Stets nach der Münsterer und vor der Altheimer Kerb zeigten Designer, Maler und Bastler mehreren hundert Besuchern ihr Kunsthandwerk. 2016 hatte die Veranstaltung im Saal mit 40 Künstlern und 28 Ständen seine Kapazitätsgrenze erreicht. Dennoch entschloss sich die Gemeinde 2017, den von einem Künstler-Stammtisch mitorganisierten Mix aus Schau und Verkauf nicht mehr zu unterstützen. Ex-Bürgermeister Gerald Frank kritisierte damals die geringe Unterstützung des Stammtischs bei der Organisation und die bei der Gemeinde verbleibenden Kosten von 8 000 Euro. Zur Attraktivität des Ereignisses gab es kontroverse Auffassungen.

Die CDU möchte nun das Comeback der Veranstaltung anstoßen. Die Gemeinde soll den Künstlerkreis bei der Reaktivierung unterstützen, so dass es 2022 wieder „Kunst zwischen der Kerb“ (der Antragsteller verwendete den alten Namen) geben könnte. Peter Panknin (SPD) regte an, im Zuge des weiteren Vorgehens mit interessierten Künstlern auch konzeptionelle Änderungen zu beraten. Seiner Auffassung hatte die Veranstaltung zuletzt zu stark den Charakter eines Kunsthandwerker-Markts gehabt.

Ständiger kitaübergreifender Elternbeirat: Diesen Antrag, der zur weiteren Beratung in den Sozialausschuss überwiesen wurde, brachte die FDP ein. Die Liberalen wünschen sich einen trägerübergreifenden Elternbeirat, der die Vernetzung zwischen allen Kitas in Münster und Altheim gewährleistet und sich gemeinsam noch besser Gehör bei der Gemeinde verschaffen könnte als einzelne Elternbeiräte.

Der Gesamtbeirat soll sich aus Vertretern der Einzelbeiräte in den Kitas zusammensetzen. Die politischen Entscheidungsträger sollen den Beirat vor wichtigen Entscheidungen zu Bildung, Erziehung und Betreuung in Münster anhören. Die FDP spricht schon länger öffentlich über ihr Ansinnen und hat dazu nach eigenen Angaben schon positive Rückmeldungen von Kita-Trägern und amtierenden Elternbeiräten erhalten. Im Ausschuss soll unter anderem darüber gesprochen werden, wie ein ständiger kitaübergreifender Elternbeirat auch die Interessen der bei Kindertagespflegepersonen untergebrachten Kinder sowie der Kinder ohne Betreuungsplatz vertreten könnte.

(Text: jedö)