Aktion zum Equal Pay Day in Frankfurt: “Schließt die Lücke”

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Frauendezernentin Rosemarie Heilig und Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferats, mit den Plakatmotiven. (Foto: Stefanie Kösling)

Frauendezernat startet Plakataktion für mehr Lohngerechtigkeit und faire Verteilung der Fürsorgearbeit zwischen Frauen und Männern

Frauen kämpfen seit über 100 Jahren für gleichen Lohn und eine eigenständige Existenz. Zu den Aktionstagen Equal Care Day am 1.März und Equal Pay Day am 7. März startet das Frauendezernat ab Dienstag, 1. März, im Frankfurter Stadtgebiet eine Plakataktion mit dem Aufruf „Schließt die Lücke“.

Mit der Plakatkampagne „Schließt die Lücke“ fordern Frauendezernat und Frauenreferat mit vier Plakatmotiven Lohngerechtigkeit, bessere Bezahlung von sogenannten „Frauen“berufen, (geschlechter-) gerechte Verteilung der Fürsorgearbeit und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

„Die Lohnlücke und die ungleich verteilte Sorgearbeit hängen unmittelbar zusammen. Wir brauchen ein gesellschaftliches Umdenken: Care-Arbeit und soziale Arbeit müssen aufgewertet und angemessen bezahlt werden. Lohngerechtigkeit und faire Verteilung der Sorgearbeit gehen uns alle an“, sagt Frauendezernentin Rosemarie Heilig.

In Frankfurt verdienen Frauen in einzelnen Bereichen bei gleicher Qualifikation in Vollzeit bis zu 950 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen (Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung, Kerngruppe, Arbeitsort Frankfurt, 31. Dezember 2020). Und nicht einmal jede vierte berufstätige Frau hat in Frankfurt eine Leitungs- oder Führungsposition (Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung, Gebietsstand Frankfurt, Januar 2022).

Geschlechtergerechte Bezahlung ist längst überfällig

„Geschlechtergerechte Bezahlung ist längst überfällig. Gründe und Ursachen für die anhaltenden Ungleichheiten sind seit Jahren bekannt: Lohndiskriminierung, strukturelle Benachteiligungen, festgefahrene Rollenmuster. Es ist beschämend, dass sich in so vielen Jahren in Deutschland so wenig geändert hat. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss endlich Realität werden“, fordert Gabriele Wenner, die Leiterin des Frauenreferats.

Deutschland ist eines der Schlusslichter in der EU in Sachen Lohngleichheit (Statistisches Bundesamt (destatis, EU-Vergleich, Eurostat Datenbank, 2019). 2022 verdienen Frauen durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer und haben damit am Ende ihres Erwerbslebens rund die Hälfte weniger Einkommen. Bei Müttern summiert sich die Verdienstlücke auf etwa eine Million Euro durchschnittlich (Bertelsmann Stiftung, „Die große Kluft. Frauen verdienen im Leben nur halb so viel wie Männer“, in Studie Wer gewinnt? Wer verliert, 2020). Frauen übernehmen den Großteil unbezahlter Fürsorgearbeit. Das hat fatale Folgen und Altersarmut ist vorprogrammiert. Frauen erhalten rund 400 Euro weniger Rente (Deutsche Rentenversicherung 2020, Zeitreihe S. 172 + 174).

Teilzeitarbeit oder die Unterbrechung der Erwerbsarbeit für unbezahlte Sorgearbeit führt zum Karriereknick, zu finanziellen Einbußen und Abhängigkeiten, insbesondere von Frauen. Diese Schieflage wird durch die Coronakrise verschärft: Frauen übernehmen noch mehr unbezahlte Sorgearbeit als vor der Krise (DIW Berlin, DiW aktuell Nr. 42, 2020). Dies geschieht häufig aus der Not heraus, da sie oft geringer entlohnt werden. Es liegt auf der Hand: Wer im Homeoffice zusätzlich Homeschooling übernehmen muss, kommt im Beruf nicht voran.

Missstände bundesweit angeprangert

Die Missstände in der beruflichen Gleichstellung werden bundesweit angeprangert: Am 1. März fordert die Equal Care Initiative mehr Wertschätzung für die gesellschaftlich äußerst wichtige Fürsorgearbeit und eine faire Verteilung zwischen den Geschlechtern. In diesem Jahr entspricht die Lohnlücke von 18 Prozent zu Lasten der Frauen 66 Tage unbezahlter Arbeit, der Equal Pay Day ist daher am 7. März.

Die Plakate werden vom 1. März bis zum 10. März auf mehr als 600 Litfaßsäulen und in U-Bahn-Stationen zu sehen sein.

Weitere Informationen und die Plakatmotive sind zu finden unter frauenreferat.frankfurt.de und klischeefreie-zone-ffm.de.

(Text: PM Stadt Frankfurt)