Offenbach: “Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung” startet Spendenaufruf

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(Symbolbild: Mat Napo auf Unsplash)

Weitere Kooperationspartner und Unterstützung gesucht

Die Solidarität für die Menschen in und aus der Ukraine ist groß. Zahlreiche Organisationen und Initiativen haben in kurzer Zeit Hilfsangebote ins Leben gerufen, um den geflüchteten Menschen vor Ort ihre Unterstützung anzubieten. Aber auch bestehende Angebote verzeichnen einen Anstieg bei der Zahl an Hilfesuchenden und stoßen dabei oftmals an ihre Grenzen.

Für Menschen, die medizinische Versorgung benötigen, aber über keinen gültigen Aufenthaltsstatus und keine Krankenversicherung verfügen, ist bereits seit dem Jahr 2019 die „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung“ eine wichtige Anlaufstelle in der Stadt Offenbach. In vom Ketteler Krankenhaus angemieteten Räumlichkeiten betreibt der Malteser Hilfsdienst e.V. Offenbach einen Standort für Menschen ohne Krankenversicherung, um Flüchtlingen und Personen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität einen Zugang zur ärztlichen Beratung und Betreuung zu gewähren.

Offene Sprechstunde im Ketteler Krankenhaus

„Einmal wöchentlich findet dazu eine offene Sprechstunde im Ketteler Krankenhaus statt. Für Hilfesuchende besteht in der Praxis die Möglichkeit, kostenlose Erstuntersuchungen und Notfallversorgungen bei plötzlicher Erkrankung, Verletzung oder einer Schwangerschaft zu erhalten“, so der leitende Praxisarzt, Dr. Matthias Zimmer. „Ein ehrenamtliches Team aus Ärztinnen und Ärzten, sowie medizinischen Fachkräften führt dabei die Untersuchungen und Behandlungen unter Wahrung der Anonymität durch. Unser Spektrum an Besucherinnen und Besuchern in den vergangenen Jahren reicht von Obdachlosen, Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus, Schwangeren, bis hin zu Selbstständigen, die nicht mehr für ihre Versicherung aufkommen können. Hinzu kommen jetzt viele Menschen aus der Ukraine, die medizinische Hilfe benötigen“, so Zimmer weiter.

Sozialdezernent Martin Wilhelm zeigt sich dankbar über das Engagement bei den Maltesern. „Die Malteser leisten hier aktuell schnelle und unkomplizierte Hilfen für die ankommenden Personen aus der Ukraine. Die Geflüchteten sind gerade zu Beginn ihres Aufenthaltes meist noch ohne eine Krankenversicherung, gesundheitlich aber oft besonders belastet. Erst nach ihrer Registrierung können sie Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beantragen. Diese ermöglichen u.a. die Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzen, inklusive der Versorgung mit den benötigten Arznei- und Verbandmitteln oder die Versorgung von Schwangeren. Wir hoffen, dass bis Anfang April auf Bundes- und Landesebene Lösungsvorschläge erarbeitet werden, damit auch medizinische und pflegerische Behandlungen, die durch die Flucht unterbrochen wurden, schnellstmöglich wiederaufgenommen werden können“.

Verein steht vor großen Herausforderungen

Dass mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine die Auswirkungen für die Malteser in Offenbach deutlich zu spüren sind, die den Verein vor eine große Herausforderung stellen, erläutert Projekt-Koordinatorin Gabriele Türmer: „Zwar werden die Geflüchteten in akuten gesundheitlichen Notsituationen über die Krankenhäuser und die Arztpraxen versorgt, in vielen Fällen ist aber auch eine medizinische Betreuung beispielsweise bei chronischen Erkrankungen erforderlich. Bevor solche kranken Personen zu Notfällen werden, wollen wir helfen. Eine medizinische Versorgung darf keine Frage des Einkommens oder der Herkunft sein. Menschen in diesen Situationen verlieren nicht das Recht auf ein gesundes Leben“.

Auch wenn das Fachpersonal ehrenamtlich arbeitet, sind die Malteser gerade jetzt auf finanzielle Unterstützungen angewiesen, um die entstehenden Kosten zum Beispiel für Medikamente, Laboruntersuchungen, Impfungen oder Operationen zu begleichen. Wer die Einrichtung unterstützen möchte, kann eine Spende auf das Konto der Malteser einreichen:

Spendenkonto:
Malteser Hilfsdienst e.V. Stadt und Kreis Offenbach
Städtische Sparkasse Offenbach am Main
IBAN: DE18 5055 0020 0007 0395 06
BIC: HELADEF1OFF
Stichwort: “MMM-OF – Ukraine”

Aber auch auf die Unterstützung von weiteren Akteuren aus dem Gesundheitswesen sind die Malteser angewiesen. „Nur durch die Kooperation mit einem Netzwerk aus Fachärztinnen, Fachärzten, Laboren, diagnostischen Einrichtungen und Apotheken kann eine notwendige fachärztliche Weiterbehandlung ermöglicht werden. Wir sind hier meist die erste Anlaufstelle für die Hilfesuchenden und können zunächst die Erstversorgung sicherstellen. Im nächsten Schritt ist es meist erforderlich, dass die Erkrankten die entsprechenden Fachärzte aufsuchen. Wir würden uns deshalb freuen, wenn wir weitere in Offenbach ansässige Ärzte für uns gewinnen können“, so Dr. Matthias Zimmer.

Unterstützung durch Stadtverwaltung

Bürgermeisterin Sabine Groß hat derweil die Unterstützung der Stadtverwaltung zugesagt. „Über das Stadtgesundheitsamt werden wir ein Schreiben an Vertreterinnen und Vertreter der niedergelassenen medizinischen Behandlungsbereiche versenden. Darin wollen wir dazu aufrufen, das Engagement der Malteser zu unterstützen. Möglicherweise verfügen die Einrichtungen über die Bereitschaft und Kapazitäten, weitere Sprechstunden für Patientinnen und Patienten aus der Ukraine anzubieten, oder die benötigten Arzneimittel zur Verfügung zu stellen, auch wenn die Übernahme der anfallenden Kosten zunächst noch nicht abschließend geklärt ist. Interessierte können dann direkt Kontakt zu den Maltesern aufnehmen.“

Auch Fachärztinnen, Fachärzte, sowie medizinisches Personal, beispielsweise Krankenschwestern/-pfleger und Arzthelfer/-innen, die bei der Sprechstunde mittwochs von 17 bis 19 Uhr in der Praxis im Ketteler Krankenhaus tätig werden möchten, können sich unter folgenden Kontaktdaten mit den Maltesern in Verbindung setzen:
Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung
Ketteler Krankenhaus
Lichtenplattenweg 85
63071 Offenbach/Main
Ansprechpartnerin: Gabriele Türmer
Telefon: 01577/1627919
E-Mail: mmm.offenbach@malteser.org
Weitere Informationen unter: www.malteser-offenbach.de

(Text: PM Malteser Offenbach)