Selbsthilfegruppe gegen Ängste und Zwänge im Kreis Groß-Gerau

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(Foto: Kreis Groß-Gerau)

Hilfe, wenn das Leben von Zwängen bestimmt wird

Den Herd kontrollieren, ob er wirklich abgeschaltet ist, der Drang, ständig Hände zu waschen, „Sicherheitszahlen“, die ein Unglück abwenden sollen – Zwänge und Ängste sind so vielseitig wie die Betroffenen auch. Wer unter Zwängen leidet, verspürt Ängste, die dazu verleiten, Zwangshandlungen immer wieder auszuführen. Ein Abschalten oder Ignorieren ist nicht möglich. Jede Bewegung ist ritualisiert.


Für Menschen, deren Leben von Ängsten und Zwängen bestimmt wird, entsteht in Groß-Gerau nun eine Selbsthilfegruppe. Sie bietet Raum für den Austausch mit Menschen, die dasselbe erleben oder erlebt haben. Die Idee dazu stammt von Christopher, einem Betroffenen, der durch eine Therapie gelernt hat, mit seinen Zwängen umzugehen und inzwischen „zwangsfrei“ leben kann. Er sagt: „Niemand sollte mit dieser Erkrankung allein fertig werden müssen. Die Idee zur Selbsthilfegruppe kam mir, weil es in der Umgebung keine Anlaufstellen für Betroffene gibt. Ich hätte mir das gewünscht, als ich selbst noch unter starken Zwängen gelitten habe.“

Die Gruppe soll dabei helfen, an den Zwängen zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Krankheit ist sehr schambehaftet. „Mit der Gruppe entsteht ein Ort, der für alle offen ist und an dem sich niemand für seine Zwänge zu schämen braucht“, erklärt der Initiator. „Alle die sich angesprochen fühlen, sind herzlich willkommen.“

Die Gründung wird durch das Selbsthilfebüro Groß-Gerau begleitet, funktioniert aber ohne fachliche Leitung als selbstorganisierter Zusammenschluss Betroffener. Es handelt sich nicht um ein therapeutisches Angebot. Die Teilnahme ist kostenlos. Kontakt: Selbsthilfebüro Groß-Gerau, Telefon 06152/989470, Mail selbsthilfe.gross-gerau@paritaet-projekte.org.

(Text: PM Kreis Groß-Gerau)