Zur 100-Jahr-Feier der DJK Blau-Weiß Münster kommen allein am Samstag 2.000 Menschen

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Schabernack: Steffen „Speedy“ Fetzner (l.) grüßt den Fotografen, während Jörg „Rossi“ Roßkopf am Samstagabend in der Münsterer DJK-Halle auf die Angabe wartet. (Foto: jedö)

„Christlicher Gedanke noch immer mit der DJK verbunden“

Am späten Sonntagabend fällt auch von Andreas Müller die Anspannung ab. „Wir sind überwältigt!“, schnauft der Vorsitzende der DJK Blau-Weiß Münster, der den 800-Mitglieder-Verein in einer Dreierspitze mit den gleichberechtigten Vorsitzenden Thomas Meinel und Kerstin Brühl führt, durch. „Überwältigt“ ist Müller von allem, was das Fest-Wochenende zum 100-jährigen Bestehen der DJK von Freitag bis Sonntag ausgezeichnet hat: ein vielfältiges Programm, perfektes Wetter und riesiger Zuspruch. „Es kamen an allen Tagen mehr Menschen als kalkuliert“, freut sich Müller. Allein am Samstag seien „den Tag über insgesamt 2.000 Leute“ gekommen, schätzt er.

Was kein Zufall ist, denn der Münsterer Mehrspartenverein (Tischtennis, Kegeln, Fastnacht, Gymnastik, Hobby-Fußball, Wintersport) hat für seinen „Runden“ mächtig aufgefahren. Schon der Freitag übertrifft die Erwartungen – was auch dem früheren Vorsitzenden Peter Waldmann das Herz erwärmt. Denn der Prolog findet mit einer Art Gottesdienst auf Schusters Rappen statt, einem andächtigen Spaziergang von der katholischen Kirche St. Michael aufs DJK-Gelände. „Ich finde es toll, dass da auch so viele junge Menschen dabei waren“, sagt Waldmann tags drauf. Dies habe erneut gezeigt, „dass der christliche Gedanke noch immer mit der DJK verbunden ist“. Ein Bezug, der auch ihn vor 50 Jahren in den Verein gebracht habe: „Ich war 18 – und es war damals recht üblich, dass man nach der Zeit bei der katholischen Jugend in die DJK eingetreten ist.“

Die Teilnehmer des Revival-Turniers ehemaliger aktiver Tischtennis-Spieler der DJK. (Foto: jedö)

Hinsichtlich der Angebote des Vereins sei er „durch die Fastnacht“ zur DJK gekommen, blickt er zurück: „Ich habe noch nie einen Sport gemacht!“ Närrisch war Peter Waldmann freilich in einer Ausprägung, dass er später sogar zum Sitzungspräsidenten wurde. Dies elf Jahre an der Seite von Joachim Schledt, der danach noch einmal dieselbe Spanne dranhängte – und heute Bürgermeister der Gemeinde ist. „Ich bin seit Mitte der 80er DJK-Mitglied“, schaut der Rathaus-Chef am Samstagabend zurück. Auch ihn fixte die Narretei an, doch den großen Wert des Vereins für die Ortsgemeinschaft sieht Schledt ganzheitlich: „Es ist phänomenal, wie die DJK es schafft, die Generationen zu begeistern. Und es ist der Hammer, wie sie so viele Leute für den Dienst auf die Beine bringt!“ 400 Schichten besetzen die Blau-Weißen am Wochenende, auch Schledt übernimmt spontan eine und springt für einen Erkrankten ein.

In einem Spielepark hatten auch die jüngsten Besucher ihren Spaß. (Foto: jedö)

Jene, die Bier zapfen, Speisen zubereiten und Bons verkaufen, kriegen vom Programm vor allem akustisch etwas mit. Am Freitagabend noch gediegen mit Bürner & Friends rund ums Lagerfeuer, am Samstagabend mit den der DJK-Fastnacht entsprungenen Stimmungsgruppen Hinnergassebuwe und Siebenschläfer wesentlich lauter auf der Bühne. Locker geht es derweil beim Beachvolleyball-Turnier am Samstag zu, bei dem sich das Team Kamu als Seriensieger erneut zum Gewinner krönt. Parallel toben die Kinder im Spielepark und sind am Sonntag besonders aufgeschlossen, wenn es darum geht, die vielen DJK-Angebote einmal selbst auszuprobieren. „So viele Kinder wie am Sonntag habe ich in unserer Halle noch nie gesehen“, strahlt Vorsitzender Müller.

Vor 48 Jahren griff bei der DJK Münster auch ein fünfjähriger Knirps erstmals zum Tischtennis-Schläger, der am Wochenende Dauergast auf dem Gelände war: Jörg Roßkopf, heute 53, Doppel-Weltmeister von 1989 und Olympia-Zweiter von 1992. Sein Showkampf mit dem früheren Doppelpartner Steffen Fetzner gerät am Samstagabend zu einem Hingucker. Nachher wird der Münsterer Bub die gute Entwicklung der DJK loben, „der Verein ist immer größer geworden, weshalb man dann die eigene Halle gebaut hat“.

Roßkopf schlug für die DJK einst noch in der Aula der Kirchengemeinde St. Michael auf. Am Freitag- und Samstagabend feiert „Rossi“ mit seinem Heimatklub, zaubert mit „Speedy“ dazwischen spektakuläre Ballwechsel auf den Tisch und spielt auch noch ein Doppel gegen die langjährigen DJK-Spitzenspieler Thomas Meinel und Dietmar Günther.

Als Jörg Roßkopf am Sonntagabend in seiner Funktion als Tischtennis-Bundestrainer schon wieder zu einem internationalen Turnier auf dem Balkan fliegt, dürfen auch die Macher der DJK endlich in Ruhe einen Schoppen genießen. Der Löwenteil des Jubiläums ist gemeistert, obgleich im November noch eine akademische Feier folgt. Bis dahin soll auch die Sanierung der Vereinsimmobilie – vor allem der Sporthalle – abgeschlossen sein. Das Gesamtvolumen des Großprojekts, für das vor sieben Jahren die Planung begann, wird dann bei rund einer halbe Million Euro liegen.

(Text: jedö)