Darmstadt: Neue Task-Force “Kommunale Energieversorgung” gebildet

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(Symbolfoto: geralt auf Pixabay)

In ihrer konstituierenden Sitzung hat die von Oberbürgermeister Jochen Partsch eingerichtete Task-Force „Kommunale Versorgung“ heute die aktuelle geo- und versorgungspolitische Situation erörtert und darauf aufbauend mehrere Energiesparmaßnahmen für die städtische Verwaltung sowie städtische Einrichtungen und Gebäude beschlossen.

Wie Dr. Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende der Entega AG und Präsidentin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, einleitend ausführte, wird in Deutschland schon jetzt Gas, etwa zur Kühlung und für die Produktion, verbraucht, das für den nächsten Winter vorgesehen war. Da Russland nach Einschätzung der Energiebranche mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kein weiteres Gas mehr liefern wird, müsse davon ausgegangen werden, dass die Gasspeicher in Deutschland im nächsten Winter bestenfalls zur Hälfte gefüllt sein werden. Des Weiteren müsse damit gerechnet werden, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz jederzeit die sogenannte Notfallstufe für die Gasversorgung ausruft und dass nicht nur eine Gas-, sondern auch eine Strommangellage eintritt. „Das Gebot der Stunde“, so Wolff, „lautet daher, dass der Gasverbrauch reduziert wird. Jede eingesparte Kilowattstunde zählt.“

„Die Situation“, so Oberbürgermeister Jochen Partsch, „ist sehr besorgniserregend. Daher müssen die Kommunen alle Möglichkeiten prüfen und umsetzen, die geeignet sind, den kommunalen Gas- und Stromverbrauch zu senken. Die Kommunen müssen mit gutem Beispiel vorangehen, sie müssen Vorbild sein, damit alle Bürgerinnen und Bürger die Dringlichkeit der Lage erkennen. Ziel der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist es, den Gasverbrauch aller städtischen Gebäude und Einrichtungen so rasch wie möglich um zwanzig Prozent zu reduzieren“, so Partsch weiter.

Maßnahmen beschlossen

Aufbauend auf der vom Deutschen Städtetag erstellten „Übersicht möglicher Maßnahmen zur Energieeinsparung“ von 7. Juli hat die Task-Force für die Wissenschaftsstadt Darmstadt folgende Maßnahmen beschlossen:
• Die Badewassertemperatur der städtischen Schwimmbäder wird in ausgewählten Becken um zwei Grad gesenkt; weitere Temperaturabsenkungen werden geprüft, eine genaue Aufstellung wird vom Eigenbetrieb Bäder bis Ende Juli vorgelegt;
• Die Beckenwassertemperierung in städtischen Freibädern wird unterbrochen;
• Die Warmwasseraufbereitung in ausgesuchten öffentlichen Gebäuden wird abgeschaltet;
• Die Außenbeleuchtung repräsentativer öffentlicher Gebäude wird abgeschaltet; dies gilt auch für den Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe;
• Durchführung des hydraulischen Abgleichs im Heizungssystem in allen städtischen Gebäuden in Vorbereitung auf die nächste Heizperiode;
• Die Raumtemperatur in städtischen Sport- und Turnhallen wird ab Beginn der nächsten Heizperiode gesenkt;
• Die Raumtemperatur in Verwaltung, Kitas, Schulen und weiteren öffentlichen Einrichtungen wird ab Beginn der nächsten Heizperiode um zwei Grad gesenkt;
• Für die Optimierung der Heizungswartung werden durch den städtischen Eigenbetrieb Immobilienmanagement zusätzlich 100.000 Euro investiert;
• Die Betriebszeiten für Heizungs- und Lüftungssysteme werden ab Beginn der nächsten Heizperiode geprüft und angepasst, ggf. reduziert;
• Die Temperatur in Fluren, Treppenhäusern usw. wird ab Beginn der nächsten Heizperiode gesenkt;
• Alle städtischen Beschäftigten werden geschult, Einsparpotentiale zu erkennen;
• Bei laufenden und künftigen Baumaßnahmen wird – dem städtischen Klimaschutzkonzept entsprechend – weiterhin darauf geachtet, ambitionierte Energiestandards umzusetzen.
Konkrete Maßnahmen einzelner Ämter bzw. Eigenbetriebe sind:
• Mit Blick auf die steigenden Gas- und Strompreise prüft das städtische Sozialamt, inwieweit es sein Beratungsangebot verbessern kann, um die Bürgerinnen und Bürger dafür zu sensibilisieren, frühzeitig finanzielle Vorsorge zu treffen;
• Das Amt für Klimaschutz und Klimaanpassung entwickelt Maßnahmen, um die Bürgerinnen und Bürger zum Energiesparen zu motivieren;
• HEAG mobilo und bauverein AG werden die Temperaturen in ihren Gebäuden reduzieren.
Weitere Maßnahmen werden derzeit geprüft und zum nächstmöglichen Zeitpunkt hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit erörtert.

Maßnahmen und Instrumente beständig weiterentwickeln

In der Task-Force „Kommunale Energieversorgung“ sind neben Ämtern der Wissenschaftsstadt Darmstadt die Entega AG, die HEAG mobilo, die bauverein AG, der Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen, der Eigenbetrieb Immobilienmanagement, der Eigenbetrieb Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen, der Eigenbetrieb Bäder und weitere Unternehmen der Darmstädter Stadtwirtschaft vertreten. Oberbürgermeister Partsch erklärt: „Wir werden jetzt auch Abstimmungsgespräche mit privaten Wohnungsbaugesellschaften, der lokalen Hotellerie, Gastronomie und dem örtlichen Handel sowie der IHK Darmstadt führen, um angesichts der Situation alle Einsparpotentiale zu nutzen. Die Aufgabe, mit einer ausreichenden Wärme- und Stromversorgung durch den nächsten Winter zu kommen, wird nur gemeinsam von Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft bewältigt werden können. Wir werden alle Maßnahmen und Instrumente beständig weiterentwickeln und die Öffentlichkeit darüber informieren. Ziel muss es sein, kurzfristig konsequente Einsparungen zu realisieren und mittel- und langfristig die klimaschonende Effizienz zu optimieren. Die Lage ist ernst, aber gemeinsam werden wir auch diese Herausforderung meistern.“

Die nächste Sitzung der Task-Force findet am Freitag, 22. Juli, statt.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt wird auch über ihre Social Media-Kanäle bei Facebook, Instagram und Twitter mit den Hashtags #Darmstadtspart und #jedekwhzählt fortlaufend informieren.

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)