Stadt Offenbach bereitet Impfungen gegen Affenpocken vor

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Affenpocken (Foto: geralt auf Pixabay)

Weltweit, vor allem aber in Europa, nehmen die Infektionen mit den sogenannten Affenpocken zu. Seit Mai 2022 wurden in Deutschland 2.982 Infektionen (Stand 9. August) aus allen Bundesländern nachgewiesen. In Offenbach wurden bisher acht Fälle mit milden Krankheitsverläufen registriert. Die Betroffenen erkranken in der Regel nicht schwer, gleichwohl wurden weltweit schon acht Todesfälle registriert.

Wie Dr. Bernhard Bornhofen, Leiter des Stadtgesundheitsamtes Offenbach, mitteilt, sind die Affenpocken eine früher bei uns sehr seltene Virusinfektion: „Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit über 40 Jahren ausgerotteten Menschenpocken. Sie kommen üblicherweise in West- und Zentralafrika vor. Dort können sich Menschen durch Kontakt zu Tieren anstecken, die das Virus in sich tragen.“ Dazu zählen insbesondere Nagetiere. „Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist vor allem bei engem und intimem Kontakt möglich und wird jetzt weltweit zunehmend beobachtet“, so Bornhofen.

WHO: „Notlage von internationaler Tragweite“

Allgemeine Anzeichen einer Ansteckung können Fieber-, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten sein. Es entwickeln sich teilweise sehr schmerzhafte Hautveränderungen in Form von Flecken und Pusteln, die mit der Zeit verkrusten und abfallen. Findet die Übertragung bei sexuellen Kontakten statt, dann treten die Haut- und Schleimhautveränderungen an Genitalien und Mund, aber auch am Rumpf, Gesicht und Gliedern auf. Die meisten Menschen erholen sich nach einigen Wochen wieder. „Es mehren sich aber Berichte aus den Kliniken über schwere Verläufe mit schmerzhaften Geschwüren, die stationär behandelt werden müssen“, betont Bornhofen. Die Inkubationszeit – also die Zeit von der Ansteckung bis zur Ausbildung von Symptomen – beträgt in der Regel fünf bis 21 Tage.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den ungewöhnlichen Affenpocken-Ausbruch in mehr als 70 Ländern zur „Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt. Diese Einstufung soll die Aufmerksamkeit der WHO-Mitgliedsländer erhöhen und dafür sensibilisieren, Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs umzusetzen. Die Bundesregierung setzt hierbei auf Aufklärung und auf den Impfstoff Imvanex, der zum Schutz vor Pocken seit 2013 in Deutschland zugelassen ist. In den USA ist der Impfstoff bereits seit mehreren Jahren auch gegen Affenpocken zugelassen, eine kurzfristige Erweiterung der Zulassung auch für Affenpocken ist in Europa in Vorbereitung. Die STIKO hat den Impfstoff bereits zum Schutz vor Affenpocken empfohlen.

Vorbereitungen für Impfungen in Offenbach

„Wir bereiten uns in Offenbach nun auch auf Impfungen gegen Affenpocken vor“, teilt Bürgermeisterin und Gesundheitsdezernentin Sabine Groß mit. „Bisher hat die Stadt nur sehr wenige Impfdosen geliefert bekommen, deshalb können wir Schutzimpfungen aktuell noch nicht für jeden anbieten. Impfungen werden über das Gesundheitsamt vorerst nur für diejenigen Menschen organisiert, die Kontakt zu anderen nachweislich Infizierten hatten (Indikationsgruppe 1) sowie für Menschen mit unterdrücktem Immunsystem (Indikationsgruppe 2).“ Hierzu zählen beispielsweise Menschen, die mit einer Chemo- oder Strahlentherapie behandelt werden, mit dem HI-Virus infiziert sind oder eine Organtransplantation hatten und sexuell sehr aktiv sind. Neben diesen beiden Indikationsgruppen sollen perspektivisch, wenn mehr Impfstoff eingetroffen ist, auch folgende Indikationsgruppen auf Wunsch eine Impfung erhalten: Menschen, die häufiger wechselnde Sexualkontakte haben (Indikationsgruppe 3) sowie Menschen, die eine HIV-Prophylaxe (Prä-Expositions-Prophylaxe, kurz: PrEP) einnehmen (Indikationsgruppe 4).

Alle Menschen, die zu den oben genannten Indikationsgruppen zählen und sich perspektivisch impfen lassen möchte, können sich auf Wunsch bereits jetzt unter impfen@offenbach.de mit ihren Kontaktdaten und Angaben zur Indikationsgruppe registrieren lassen. Sie werden allerdings um Geduld gebeten, da es noch nicht ausreichend Impfstoff in Deutschland gibt. „Sobald uns ausreichend Impfstoff zur Verfügung gestellt wird, wird das Gesundheitsamt diese Personen kontaktieren und auf Wunsch Impftermine vereinbaren“, so Groß.

In Offenbach lebende Menschen, die Kontakt mit einer infizierten Person hatten, werden gebeten, sich umgehend per E-Mail an das Stadtgesundheitsamt zu wenden: hit.gesundheitsamt@offenbach.de. Zur Eindämmung der Virusausbreitung setzen die Ärzte des Gesundheitsamtes beim Auftreten von Infektionen auf eine bis zu dreiwöchige Absonderung der Betroffenen.

Aufgrund des noch bestehenden Impfstoffmangels empfiehlt die STIKO zurzeit nur eine Impfung. Studien haben gezeigt, dass diese erste Impfdosis eine Grundimmunisierung erzeugt, die erst nach zwei Jahren nachlässt. „Deshalb ist es vertretbar, die zweite Impfdosis für die vollständige Immunisierung erst dann zu verabreichen, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht“, erläutert Gesundheitsamtsleiter Bornhofen. Wer in der Vergangenheit bereits gegen die Menschenpocken geimpft wurde, kann mit einem 85-prozentigen Schutz vor den Affenpocken rechnen. Auch in diesen Fällen reicht laut STIKO eine einmalige Impfung mit Imvanex als Auffrischung.

Weitere Informationen

Ausführliche Informationen zu den Affenpocken finden sich auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Affenpocken – infektionsschutz.de

Informationen des Stadtgesundheitsamtes Offenbach zu dem Thema Affenpocken:
Affenpocken: Informationen zu Erkrankung und Impfung

(Text: PM Stadt Offenbach)