„Sommer am Main: Ein erstes Resümee“

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Symbolbild - Blick auf Frankfurt (Foto: Sinan Arg auf Unsplash)

Nach acht Wochen endet der „Sommer am Main“ in Frankfurt. Das als bürgernahes Stadtraum-Festival konzipierte Experiment wurde bereits in der Vorbereitung eng verzahnt mit den beiden traditionellen Stadtfesten Mainfest und Museumsuferfest wie auch mit der in diesem Jahr zum ersten Mal in der Messe- und Mobilitätsmetropole Frankfurt stattfindenden Leitmesse der Fahrradbranche, der Eurobike, kurz vor Beginn der Sommerferien. „Das niedrigschwellige Angebot der überwiegend ehrenamtlich mitwirkenden Akteure wurde sehr gut angenommen. Es wurden unterschiedlichste Zielgruppen erreicht, die sich den öffentlichen Raum angeeignet haben“, sagt Stadtrat Stefan Majer.

Den Auftakt bildete das Street Art Projekt. Die mit Hilfe von Schülerinnen und Schülern aus neun Frankfurter Schulen entstandene farbliche Gestaltung der Fahrbahn veränderte von einem Tag auf den anderen die Raumwahrnehmung. „Fußgänger wurden unmittelbar zu Flaneuren auf dem ‚bunten Farbenteppich‘, der die zuvor graue Fahrbahn in einen Erlebnisraum und Urban Sports Park verwandelte. Das Miteinander von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden funktionierte zudem besser als zunächst angenommen“, erklärt Majer.

Möglich gemacht wurde dies durch eine Vielzahl größtenteils ehrenamtlicher Mitwirkender und die enge Kooperation aller Beteiligten. Die im Rahmen des Forschungs- und Pilotprojekts „Post-Corona-Innenstadt Frankfurt“ koordinierte, interdisziplinäre Zusammenarbeit und themenübergreifende Programmgestaltung lobt auch Stadtrat Mike Josef: Er sagt: „Das der Stadtraum zwischen Alter Brücke und Untermainbrücke mehr kann als nur Durchgangsstraße zu sein, wurde bei den unterschiedlichen Sport- und Bewegungsangeboten, Musik und Tanz, Kunst und Kultur und in der Mainkai-Werkstatt mehr als deutlich. Der farbige Straßenraum war einer der beliebtesten Fotomotive dieses Sommers in Frankfurt – dafür danken wir den zahlreichen Schülerinnen und Schülern für die Umsetzung und den kreativen Köpfen von TAB EV + STABIL EV, Desres Design Studios sowie guilty76 street guerilla & massif central für ihr Engagement ganz herzlich.“

Vier Veranstaltungsbausteine

Es gab vier Veranstaltungsbausteine: Sport und Bewegung, Kunst und Kultur, Nachhaltigkeit und Umwelt sowie die Mainkai-Werkstatt. In der durch die Initiative Making Frankfurt eingerichteten Mainkai-Werkstatt auf der Brachfläche östlich des Historischen Museums fanden über den gesamten Zeitraum, auch während der Stadtfeste, Workshops und Austauschformate zu den Entwicklungspotentialen der Innenstadt und des Stadtraums am Mainkai statt. Während der Veranstaltungszeiträume gab es zudem ein breites Bewegungs- und Sportangebot von Tanzabenden über Entspannungs-, Fitness- und Tenniskursen bis hin zu Basketball-, Skater- und Tischtennisturnieren. Bei der Initiative des Sportkreises Frankfurt beteiligten sich viele Frankfurter und Hessische Sportvereine und Sportverbände, der VdK und die Volkshochschule sowie mehrere urbane Sport- und Tanzcommunities.

Das diesjährige Sommerferienangebot „mainZukunftspavillon“ des Netzwerks Nachhaltigkeit lernen fand ebenso am Mainkai statt wie Angebote aus dem Bereich Kultur. Dazu gehörten das offene Atelier für Kinder des Museums Giersch der Goetheuniversität, der Kultur- und Freizeitticket-Informationsstand KUFTI und zum Abschlusswochenende ein Live-Techno Set von The OhOhOhs auf ihrem mobilen Musikpavillon im Rahmen des gemeinsamen Förderprogramms „Kulturerwachen“ der Crespo Foundation und des Kulturdezernates. Ein Großteil der Partner, die mit Mitmachangeboten, Infoständen und Diskussionsformaten vertreten waren, nutzten den westlichen Teil des Mainkais, während die Sport- und Bewegungsangebote sich auf den mittleren und östlichen Straßenabschnitt fokussierten.

Trotz der drei kurzen Zeiträume von zweimal zehn und einmal fünf Tagen konnte die Fläche vielfältig bespielt werden. Lange Aufbauphasen wurden bewusst vermieden. Vielmehr zielte das Angebot darauf ab, mit einfachen Mitteln den vorhandenen Raum zu nutzen. Selbst ohne aufwendige Umgestaltung war dies ohne weiteres möglich. Es wurden jedoch auch die Defizite wie beispielsweise zu wenig Schatten und die starke Erwärmung der Flächen oder auch der Optimierungsbedarf für die weiterhin notwendige Andienung deutlich.

Online-Befragung

Die Online-Befragung zum diesjährigen „Sommer am Main“ und der zukünftigen Mainkai-Entwicklung läuft noch auf der Seite Frankfurt Fragt Mich bis Sonntag, 25. September. „Die Befragung gibt allen Besuchern der Veranstaltung und des Mainkais sowie am Stadtraum Mainkai Interessierten die Möglichkeit, Anregungen, Ideen und Kritik zu äußern“, erklärt Stadträtin Eileen O’Sullivan.

Bei der Umleitung des Autoverkehrs gab es keine größeren negativen Überraschungen. Nach ersten Auswertungen lassen sich bis auf Ausnahmen auf einzelnen Routen in den Spitzenstunden auf den meisten betrachteten Routen keine signifikanten Steigerungen der mittleren Reisezeiten feststellen. Die weitere Auswertung der Verkehrsdaten über den ganzen Zeitraum im Detail erfolgt aktuell und liegt voraussichtlich Mitte Oktober vor. Diese wie auch alle weiteren Evaluierungen und daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen, werden wie zugesagt zunächst mit den Ortsbeiräten 1 bis 5 in einem gemeinsamen Termin besprochen und reflektiert.

Auch wenn zu erwarten ist, dass die zu beobachtenden Entwicklungen sich verstetigen und das zu messende Verkehrsaufkommen – so wie bereits in den zurückliegenden Jahren – weiter rückläufig ist, gilt es Mehrbelastungen durch die Verlagerung von Autoverkehren in Zukunft weiter entgegenzuwirken. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre sank das Verkehrsaufkommen von Kraftfahrzeugen in der Innenstadt um 20 Prozent, über 30 Jahren gemessen um 30 Prozent. Gleichzeitig steigen die Zahlen derer, die das Fahrrad oder neue, alternative Fortbewegungsmittel wie E-Scooter, nutzen und entscheiden sich Menschen mit zunehmender Attraktivität der öffentlichen Räume nachweislich häufiger, dafür auch längere Strecken zu Fuß zurückzulegen, als andere Verkehrsmittel zu nutzen. Dies muss durch begleitende Maßnahmen weiter unterstützt werden. Diesem Trend will und muss die Stadt Rechnung tragen, denn es gilt sowohl den Mobilitäts- wie auch den Klimawandel aktiv zu gestalten.

Weitere Informationen zum Hintergrund des Projektes „Sommer am Main“ finden sich auf der Aktionsseite Sommer am Main. Hier ist auch eine detaillierte Liste aller Beteiligten einsehbar.

Zur Online-Umfrage geht es über das Portal „Frankfurt fragt mich“. Die Fotodokumentation des Fotografen Cornelius Pfannkuch ist online einzusehen. Nutzungsanfragen sind direkt an den Fotografen zu richten.

(Text: PM Stadt Frankfurt)