Darmstadt: Weitere Maßnahmen zu Energieeinsparungen beschlossen

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(Symbolfoto: moritz320 auf Pixabay)

Die von Oberbürgermeister Jochen Partsch eingerichtete städtische ‚Taskforce Kommunale Energieversorgung‘ ist am vergangenen Dienstag (6.) zu ihrer bereits vierten Sitzung zusammen gekommen, um sich mit Blick auf die nach wie vor zu erwartende angespannte Lage bei der Gas- und Stromversorgung im Herbst und Winter weiter auszutauschen, über laufende Maßnahmen zu beraten und mögliche weitere Einsparpotentiale zu identifizieren.

Nachdem in der vergangenen Sitzung Anfang August bereits ein großes Paket an Maßnahmen zur kommunalen Einsparung beraten und beschlossen worden war, stand diesmal eine erneute Überprüfung der bereits laufenden Maßnahmen sowie der Beschluss weiterer Vorschläge aus den Reihen der Sitzungsteilnehmer auf dem Programm.

„Wir arbeiten weiter konzentriert, zielgerichtet und in enger Anlehnung an die Vorgaben und Beschlüsse des Hessischen Städtetags und der Bundesregierung an der Umsetzung unserer zahlreichen kommunalen Energiesparmaßnahmen, um auf die zu erwartende angespannte Versorgungslage in den kommenden Herbst- und Wintermonaten vorbereitet zu sein und darauf reagieren zu können“, erläutert dazu Oberbürgermeister Jochen Partsch.

Einsparung von 20 Prozent Energie

„Übergeordnetes Ziel bleibt dabei die Einsparung von 20 Prozent Energie. Dazu haben wir heute neben der Evaluierung bereits bestehender Maßnahmen auch weitere Einsparpotentiale eruiert und beschlossen. Mit Blick auf die kürzlich erfolgten Beschlüsse der Bundesregierung in einem weiteren Hilfspaket für die Bevölkerung ist vor allem die Ausweitung der Wohngeldempfängerinnen und -empfänger von bisher rund 700.000 auf nunmehr 2 Millionen Bürgerinnen und Bürger positiv hervorzuheben. Auf kommunaler Ebene habe ich hier bereits mit unserem kommunalen Wohnungsunternehmen, der bauverein AG, Einvernehmen darüber hergestellt, dass niemand aufgrund nicht mehr zu leistender Zahlungen seine Wohnung verlieren wird. Hier bin ich den Verantwortlichen des bauvereins sehr dankbar, dass sie sich in dieser außerordentlichen Notlage ihrer Verantwortung stellen.“

Neben den bereits beschlossenen Maßnahmen in Form von Temperaturabsenkungen in öffentlichen Gebäuden, Bädern, der Abschaltung der Warmwasserversorgung in Verwaltungsgebäuden, der Optimierung der Heizungsanlagen, der Abschaltung von nächtlichen Beleuchtungen an öffentlichen Gebäuden, der Prüfung von Energiesparpotentialen bei Lichtsignalanlagen, dem Fokus auf Einsparungen im täglichen Betrieb der Verwaltung, die durch eine Rundverfügung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommuniziert wurde sowie der analog zu den Maßnahmen der Kernverwaltung umgesetzten Energiesparmaßnahmen innerhalb der Stadtwirtschaft standen bei der heutigen Sitzung weitere Beschlüsse im Fokus.

So beschloss die Taskforce zusätzlich zu den bereits laufenden Maßnahmen:

– die Festlegung auf eine Höchsttemperatur von 19 Grad in öffentlichen Gebäuden, auch in weiterführenden Schulen
– die flächendeckende Schließung der Verwaltung zwischen den Jahren, ausgenommen der Notdienste
– die vollständige Abschaltung der Straßenbeleuchtung in den anbaufreien Bereichen der Bundesstraßen 26 (Rheinstraße, Hanauer Straße) und 3 (Karlsruher Straße)
– die Festlegung einer Höchsttemperatur von 22 Grad im U3-Bereich, von 20 Grad im Ü3-Bereich und von 18 Grad in den Schlafräumen der Kitas
Diskutiert und zur Prüfung beauftragt wurde außerdem:
– die Zentralisierung abendlicher Veranstaltungen in Schulgebäuden

Erste Erfolge der laufenden Einsparmaßnahmen zeigen sich neben direkt messbaren Effekten durch Temperatursenkungen in den städtischen Bädern, wo bereits jetzt Einsparungen von 20 bis 30 Prozent erzielt werden, etwa beim Energieverbrauch aus Häusern der Stadtwirtschaft, wie dem darmstadtium. Hier sei, wie die Geschäftsführung berichtet, durch interne Maßnahmen der diesjährige August der Monat mit dem geringsten Stromverbrauch im Haupthaus seit Bestehen der Institution gewesen. Insgesamt soll zur einheitlichen Überprüfung der tatsächlich erzielten Einsparungen in den kommenden Wochen ein Modell für ein Monitoring erarbeitet werden.

Gute erste Erfolge im Kampf gegen die Energiekrise

Oberbürgermeister Jochen Partsch dazu: „Die bereits erzielten Einsparungen sind gute erste Erfolge im Kampf gegen die Energiekrise, zeigen sie doch, dass der umsichtige Umgang mit Energie schnell zu echten und messbaren Effekten führen kann. Es bleibt jedoch dabei: Nur wenn alle mitziehen, und das betrifft explizit auch die zahlreichen Privathaushalte in unserer Stadt, wird sich eine Verschärfung der Versorgungssituation in den kommenden Monaten abwenden lassen. Hier werden wir in den kommenden Wochen auch mit gezielten Informationen zum Einsparen an die Verantwortung eines jeden einzelnen appellieren und konkrete Tipps zum Energiesparen geben. Dies ist mit Blick auf die nicht berechenbaren Gaslieferungen aus Russland im Übrigen auch für unsere Unternehmen von großer Bedeutung: Ein Abschneiden bedeutender wirtschaftlicher Akteure, wie etwa Merck oder anderen großen energieintensiven Unternehmen in unserer Stadt von der Gasversorgung in Folge einer möglichen Ausrufung der dritten Stufe des Notfallplans Gas, muss unbedingt und mit allen Mitteln verhindert werden.“

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)