Tag der Patientensicherheit: Epilepsie erkennen und erste Hilfe leisten

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(Grafik: geralt auf Pixabay)

Mehr als 78.000 Menschen in Hessen sind an Epilepsie erkrankt. Das zeigt der aktuelle Arztreport der BARMER. Werden Betroffene von einem epileptischen Anfall im Alltag überrascht, können gefährliche Notfallsituationen entstehen. Außenstehende können in diesen Fällen entscheidende Erste Hilfe leisten, wenn sie die Symptome richtig deuten.

„Meist dauern epileptische Anfälle eineinhalb bis zwei Minuten, teilweise nur wenige Sekunden. Zu den Symptomen können Krämpfe, unkontrollierte Zuckungen und Kontrollverlust über den Körper gehören. Nach einem Anfall verspüren Betroffene oft das Bedürfnis zu schlafen und wirken orientierungslos. Wichtig ist, dass dieses Verhalten während oder nach einem Krampfanfall ernst genommen und nicht fehlinterpretiert wird“, erklärt Martin Till, Landeschef der BARMER in Hessen. Sollte ein Anfall ohne Vorwarnung auftreten, bestehe die Aufgabe der Ersthelfenden darin, das Umfeld zu sichern und somit vor Verletzungen zu schützen. Betroffene sollten nicht festgehalten, sondern nach Möglichkeit nach Aufhören des Zuckens und weiterhin bestehender Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wenn ein epileptischer Anfall erstmalig auftrete oder länger als fünf Minuten anhalte, sollte unbedingt die Notrufnummer 112 gerufen werden.

Männer häufiger betroffen

Im Jahr 2020 wurden 1,25 Prozent der hessischen Bevölkerung wegen Epilepsie behandelt. Unter den Betroffenen liegt der Anteil der Männer rund 18 Prozent höher als jener der Frauen. Der Anteil der Erkrankten in der hessischen Bevölkerung stieg zudem zwischen 2014 und 2020 um fast zehn Prozent an. „Bereits wenige Handgriffe können vor weiteren Verletzungen schützen und zur Sicherheit von Betroffenen beitragen. Entscheidend ist, dass Helferinnen und Helfer an die Möglichkeit einer Epilepsie denken, wenn sie die Symptome beobachten“, sagt Till. Epilepsien können bei Menschen in jedem Alter auftreten. Dabei können das Spektrum der Anfallserscheinungen sowie die Ursachen sehr unterschiedlich sein. Eine häufige Form sind die sogenannten fokalen Anfälle. Sie entstehen nur in begrenzten Teilen des Gehirns und äußern sich beispielsweise durch das Zucken einzelner Gliedmaßen. Ursache von Epilepsie können Infektionen, Stoffwechselerkrankungen und genetische Veranlagungen sein. Auch Hirntumore und Schlaganfälle können zu den typischen Symptomen führen.

(Text: PM BARMER Hessen)