Wieder eigenständig atmen können

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Freuen sich über die Zertifizierung des Zentrums für Beatmungsentwöhnung der Asklepios Schlossberg Klinik in Bad König (v. li.): Desiree Schumacher (Geschäftsführerin), Dr. Michael Hartwich (Chefarzt Neurologie), Ricarda Webel (stellvertretende Pflegedienstleiterin) und Dr. Oliver Trapp (Chefarzt Innere Medizin). (Foto: Asklepios Schlossberg Klinik Bad König)

Zentrum für Beatmungsentwöhnung der Asklepios Schlossberg Klinik in Bad König erhält Zertifikat

Frei und unbeschwert atmen ist für gesunde Menschen völlig normal. Doch bei vielen Patienten, die etwa einen schweren Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Verletzungen erleiden, setzt dieser natürliche Reflex aus. Sie müssen künstlich beatmet werden – manchmal über Wochen oder Monate hinweg. Je länger dieser Zustand anhält, desto schwieriger wird es, diese Patienten wieder von den Beatmungsgeräten zu entwöhnen. Auf sogenannten Weaningstationen (Stationen für die Beatmungsentwöhnung) wird genau dieser Vorgang intensiv vorbereitet und begleitet. So auch an der Asklepios Schlossberg Klinik in Bad König. Das dortige Zentrum für Beatmungsentwöhnung wurde vor Kurzem offiziell als Zentrum für Beatmungsentwöhnung in der Neurologisch-Neurochirurgischen Frührehabilitation von der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e.V. sowie dem TÜV Rheinland zertifiziert.

„Wir behandeln seit mehreren Jahrzehnten Patienten mit neurologischen Erkrankungen, seit über zehn Jahren mit intensivmedizinischem Schwerpunkt. Früher stand vor allem die Kontaktanbahnung und Frühmobilisation im Vordergrund. Mittlerweile werden überwiegend Patienten nach schweren Schlaganfällen mit Hirnblutungen, mit Schädel-Hirn-Verletzungen sowie mit neuroimmunologischen Erkrankungen und entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems behandelt. Darüber hinaus leiden viele der Patienten an einer erworbenen Schwäche der Muskulatur nach schweren Erkrankungen mit kompliziertem Verlauf, zum Beispiel nach großen Operationen am Herzen. Ihnen fehlt dadurch die Kraft zum Atmen. Bei unseren Patienten handelt es sich zu 90 Prozent um Patienten, die künstlich beatmet werden müssen. Für uns stand also schon früh fest, dass wir eine spezielle, intensivmedizinische Einheit für die Beatmungsentwöhnung entwickeln müssen“, erklärt Desiree Schumacher, Geschäftsführerin der Asklepios Schlossberg Klinik in Bad König.

Mit dem Klinik-Neubau 2011 wurde das damalige Konzept unter dem Chefarzt für Neurologie und Intensivmedizin Dr. Michael Hartwich sowie dem Chefarzt für Innere Medizin und Intensivmedizin Dr. Oliver Trapp umgesetzt und durch die hessische Landesregierung gefördert. Inzwischen stehen 43 Behandlungsplätze für die Beatmungsentwöhnung auf zwei Intensiveinheiten sowie sechs weitere Behandlungsplätze für die Beatmungsentwöhnung auf einer Überwachungsstation zur Verfügung.

Die meisten Patienten, die in der Weaningeinheit in Bad König behandelt werden, befinden sich in einem kritischen Zustand, sodass sie während der Beatmungsentwöhnung weiterhin intensivmedizinisch behandelt werden. Der Entwöhnungsprozess wird deshalb immer in einem 24 Stundenkonzept von einem interdisziplinären und multiprofessionellen Team begleitet, das unter anderem aus neurologischen und internistischen Intensivmedizinern, speziell geschultem Pflegepersonal und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen (Atemtherapie, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie) besteht.
Auf dieser Grundlage gelingt die Entwöhnung in der Schlossberg Klinik seit vielen Jahren bei über 95 Prozent der Patienten. „Wir sind stolz darauf, dass unser Verfahren und unser Zentrum nun auch offiziell zertifiziert sind. Unser Qualitätsanspruch ist hoch und wir freuen uns, dass dieser bestätigt wird“, so Schumacher.

(Text: PM Asklepios Schlossberg Klinik Bad König)