Keine Wagen mehr beim Eppertshäuser Kerbumzug

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Wagen beim Eppertshäuser Kerbumzug 2019 - ein Foto, wie es dieses Jahr nicht wieder entstehen kann. „Mit Bollerwagen kann der Umzug genauso schön sein“, glaubt Bürgermeister Carsten Helfmann indes. (Foto: jedö)

Es ist die erste „richtige“ Kerb, die Eppertshausen nach zwei entbehrungsreichen Corona-Jahren wieder feiern darf: Vom 30. September bis 3. Oktober steht die Gemeinde im Zeichen des Festes, das gegenüber der letzten regulären Kerb 2019 mit einigen Neuerungen aufwartet.

Die markantesten betreffen den Kerbumzug am Samstag (1.). Ehe der sich auf die Socken macht, steht um 16 Uhr jedoch der Kerb-Gottesdienst an. Achtung: Entgegen vergangener Gewohnheit findet dieser nicht mehr am Haus Westermann nahe dem Eppertshäuser Sportzentrum statt, wo inzwischen eine Kita-Gruppe eingerichtet ist. Neuer Schauplatz des Gottesdiensts wird – je nach Witterung – am anderen Ortsende die Kirche St. Sebastian oder der Pfarrgarten der katholischen Gemeinde sein.

Neue Route für Kerbumzug

Dort wird Kerbvadder Jens Murmann auch den Kerbspruch halten. Nach Gottesdienst und Kerbspruch, voraussichtlich gegen 17.15 Uhr, soll der Umzug starten. Durch den neuen Ausgangspunkt ändert sich auch der Weg, den die bunte Schar aus Eppertshäuser Kerbjahrgängen und Vereinen mit einigen Schlenkern Richtung Bürgerhalle nehmen wird: Via Schulstraße, Friedhofsstraße, Niederfeld und Beethovenstraße führt die neue Route.

Auch gestalterisch wird sich der Eppertshäuser Kerbumzug 2022 von jenen der vergangenen Jahre unterscheiden. „Es wird diesmal keine Wagen geben“, sagt Bürgermeister Carsten Helfmann, der eng in die Vorbereitungen eingebunden ist und im Austausch mit dem diesmal federführenden, 30 Burschen und Mädels starken Kerbjahrgang steht. Wobei „federführend“ nicht verantwortlich im haftungsrechtlichen Sinne bedeutet. Das ist in Eppertshausen in anhaltender Ermangelung eines Kerbvereins die Gemeinde, mit Helfmann an der Spitze.

Eben jener Verwaltungschef weiß, dass das neue Verbot von Wagen am Eppertshäuser Kerbumzug in einigen Jahrgängen für Kritik sorgt. „Die bisherige Abnahme der Wagen durch einen Kfz-Meister reicht aber nicht aus“, sagt Helfmann zur bislang gelebten und geduldeten Praxis. Komme es zu einem Unfall, könne es für die Verantwortlichen unter den bisherigen Vorzeichen ungemütlich werden. Denkbar wäre eine TÜV-Abnahme, die aber einen größeren Aufwand und Kosten bedeuten würde. Ergo habe man sich für das Aus der großen Wagen mit ganzen Jahrgängen drauf entschieden: „Wenn man den Umzug mit einem Bollerwagen läuft, kann er genauso schön sein“, glaubt der Bürgermeister. Letztlich hätten es die Eppertshäuser Kerbfans jedoch selbst in der Hand, derlei in den nächsten Jahren wieder zu ändern. „Dazu müsste es einen neuen Vorstoß zur Gründung eines Kerbvereins geben. Bisher will da aber keiner den Hut aufsetzen und Verantwortung übernehmen.“

Aufstellen des Kerbbaums am Freitag

Feiern wollten freilich alle, fügt Helfmann hinzu. Gelegenheit dazu gibt es nicht nur am Kerbsamstag, der nach dem Umzug mit der großen Kerbparty in der Bürgerhalle (hier macht im Vorfeld eine ziemlich geringe Dienstbereitschaft der Ortsvereine und Jahrgänge Sorgen) fortgesetzt wird. Schon am Freitag (30.) wird ab 17 Uhr der exakt 11,86 Meter hohe Kerbbaum vor der Bürgerhalle aufgestellt. Die 1 186 Zentimeter beruhen auf der erstmals vor 1 186 Jahren erwähnten Eppertshäuser Kerbtradition. Steht der Baum, folgt bis 22 Uhr eine Feier unter freiem Himmel.

Am Kerb-Sonntag (2.) wird es diesmal keine generationenübergreifende Veranstaltung in der Bürgerhalle geben, sondern ein Bistro im Pfarrgarten der Gemeinde St. Sebastian. Am Montag, mit dem 3. Oktober diesmal ein Feiertag, zelebrieren die Eppertshäuser die Kerb in mehreren Kneipen. An allen Kerbtagen gibt es auf dem Parkplatz gegenüber der Stephan-Gruber-Schule zudem wieder einen kleinen Vergnügungspark der Babenhäuser Schausteller Helmut und Angelika Fendt.

(Text: jedö)