AC-Motoren hat jetzt 100 Mitarbeiter und ist Eppertshausens zweitgrößtes Unternehmen

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Blick über den Bereich für die technische und mechanische Veredelung der Elektromotoren am Firmensitz von AC-Motoren im Eppertshäuser „Park45“. (Foto: jedö)

2023 darf die AC-Motoren GmbH gleich zwei Jubiläen feiern: Dann wird das 1998 in Urberach gegründete Unternehmen 25 Jahre alt – und ist seit genau einem Jahrzehnt am heutigen Standort im Eppertshäuser Gewerbegebiet „Park45“ heimisch. Einen anderen „Runden“ hat der auf Handel und Veredelung von Elektromotoren spezialisierte Familienbetrieb schon dieses Jahr erreicht: Kürzlich hat AC-Motoren seine 100. Mitarbeiterin eingestellt. Dennoch definiert man sich in der Einsteinstraße nicht zuerst über Zahlen.

„Die Zahlen sind das Ergebnis, aber nicht das Ziel“, sagt Timo Klussmann. Der 38-Jährige ist Geschäftsführer von AC-Motoren und Sohn des vor einigen Jahren verstorbenen Firmengründers Jürgen Klussmann. Timo Klussmanns Mutter Andrea ist die Inhaberin des Mittelständlers, aber nicht mehr operativ involviert. Früher wirkte auch seine Schwester Nina im Unternehmen mit, die mittlerweile als Coach für Führungskräfte arbeitet, für Schulungen aber manchmal an die alte Wirkungsstätte zurückkehrt.

Zahlen können sich sehen lassen

Jene Zahlen, die Timo Klussmann „nur“ als das Ergebnis bezeichnet, können sich sehen lassen. Auf 16.000 Quadratmetern Lagerfläche ist Platz für bis zu 30.000 Paletten. Bis zu 150.000 (!) Elektromotoren können am 2013 eröffneten Standort im Eppertshäuser Gewerbepark vorgehalten werden, „täglich schicken wir 1.000 Motoren raus“. Die Produkte importiert AC-Motoren von Herstellern in Asien, aber auch Rumänien und der Türkei. In Eppertshausen laufen sie nicht nur durch, sondern werden auch geprüft und veredelt, für die weitere Verwendung vorbereitet. Rund 50 Mitarbeiter arbeiten im Lager, in der Montage und am Prüffeld. Lagerlogistiker und Elektromaschinenbauer zählen damit ebenso zur Belegschaft wie die Männer und Frauen im Vertrieb und der Buchhaltung, aber auch der acht Mitarbeiter großen Organisationsabteilung. In den vergangenen Jahren ist das Team kontinuierlich gewachsen. Mit einer Handvoll Leuten ging es Ende der 90er los. Als AC-Motoren nach Zwischenstationen in Ober-Roden und Dudenhofen vor neun Jahren nach Eppertshausen umsiedelte und im damals noch jungen Park45 baute, waren es schon 75.
Nun ist man dreistellig, lege es aber nicht mit aller Gewalt auf weiteres Wachstum an, wie der Geschäftsführer herausstellt. „Für uns ist am Ende wichtig, dass wir unsere 100 Familien ernähren.“ Das gelingt mit einem Umsatz, der in diesem Jahr erstmals die 40-Millionen-Euro-Marke übertreffen könnte. „Im vergangenen Geschäftsjahr lagen wir bei 37,5 Millionen, aktuell stehen wir bei einem Plus von acht Prozent“, sagt Klussmann beim Gespräch Anfang Oktober. Auch verdiene man inzwischen wieder Geld; 2020 hatte AC-Motoren nicht nur beim Umsatz, sondern auch bei der Profitabilität („Damals sind wir beim Gewinn auf plus minus Null gesunken“) eine Corona-Delle erlitten.

Die generell guten Geschäfte verdankt das Familienunternehmen – zweitgrößter Arbeitgeber in Eppertshausen nach Habasit und auch Ausbilder von Industriekaufleuten und Lagerlogistikern – neben seiner eigenen „Hundertschaft“ auch den 1.600 Kunden. „Unser Kundenkreis, komplett im B-to-B-Geschäft, sitzt vor allem in Deutschland, aber auch in den Ländern drumherum“, erläutert Klussmann. Nicht nur mit dem zwischengeschalteten Service, sondern auch mit sehr kurzen Lieferzeiten (meist zwei bis drei Tage ab Eintreffen der Motoren in der Einsteinstraße) punkte man bei Kunden aus der Industrie ebenso wie bei Herstellern von Lüftungsanlagen, Zerkleinerungsmaschinen, Pumpen und Hydraulikaggregaten sowie bei Fachhändlern. „Auch Hilfsantriebe auf Schiffen werden mit Elektromotoren ausgestattet“, nennt Klussmann ein weiteres Einsatzfeld.

Längere Lieferzeiten der Hersteller sind Herausforderung

Zu den aktuellen Herausforderungen zählen die längeren Lieferzeiten der Hersteller. „Brauchen sie ab Bestellung durch uns normalerweise zwölf Wochen für die Lieferung eines Elektromotors, so sind es derzeit 22.“ Nicht nur der Schiffsverkehr mache Probleme; selbst ab dem Eintreffen eines Produkts am Hamburger Hafen dauere es derzeit noch vier Wochen, bis es in Eppertshausen verfügbar sei. Die stark gestiegenen Energiepreise bedeuteten für AC-Motoren ungeachtet der Ausgestaltung der staatlichen Wirtschaftshilfen „keine existenzielle Not“.

Seinen Kompass behält das Unternehmen ohnehin bei. „Wir sind alle zum Arbeiten hier, wollen aber auch Spaß haben“, skizziert Timo Klussmann den Weg. „Wir wollen die Mitarbeiter mit uns auf die Reise nehmen und ihnen zeigen, welchen Sinn es hat, den Weg zusammen zu gehen.“ Deshalb beschäftigt sich AC-Motoren schon seit ein paar Jahren intensiv mit seiner Unternehmenskultur. „Im letzten Jahr haben wir gemeinsam im Team eine Vision entwickelt, die uns in das Jahr 2024 führt“, sagt der Geschäftsführer. In die Zufriedenheit seiner Belegschaft investiert AC-Motoren schon jetzt viel: Ein Caterer bringt das Mittagessen, die Mitarbeiter können Fahrräder leasen und jeder Einsteiger erhält Seminare für Kommunikation und Konfliktmanagement. Auch ins Kloster gingen Teile der Belegschaft schon, nahmen am Firmenlauf in Dieburg statt und dürfen sich in Kürze auf einen Inflationsausgleich in Höhe von 1.000 Euro freuen. In Zukunft will man die Rückseite seines Lagers als „vertikalen Garten“ nutzen und einen Imker beschäftigen.

Auch die Außensicht auf Eppertshausens zweitgrößten Betrieb ist positiv: „AC-Motoren ist nicht nur ein tolles Unternehmen sowie ein wichtiger Arbeitgeber und Gewerbesteuer-Zahler“, sagt Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU). „Sie sind für uns auch in sozialen Dingen ein wichtiger Ansprechpartner, der sich stark engagiert.“

(Text: jedö)