Eröffnung des MINT-Zentrums Darmstadt: Ein Ort, wo der Funke überspringt

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Das Foto anbei zeigt Ralf Schlosser, Leiter des DLR_School_Lab TU Darmstadt, mit einem Schüler beim Löten. (Foto: Klaus Mai / IHK Darmstadt)
Das Foto anbei zeigt Ralf Schlosser, Leiter des DLR_School_Lab TU Darmstadt, mit einem Schüler beim Löten. (Foto: Klaus Mai / IHK Darmstadt)

Morgens fasziniert das DLR_School_Lab Schülerinnen und Schüler für Naturwissenschaft und Technik mit Experimenten zur Schwerelosigkeit, einem echten Raumfahrt-Kontrollzentrum und einem kleinen Windkanal – nachmittags können sie eigenständig im MINT-Zentrum entdecken, forschen, tüfteln und entwickeln. Die perfekte Kombination, damit der Funke der Wissenschaftsbegeisterung überspringt. Und die hatte am Freitag, 4. November, allen Grund zum Feiern: das DRL_School_Lab sein fünfjähriges Bestehen, das MINT-Zentrum seine offizielle Eröffnung.

Neben Lötstationen und CNC-Fräsen lassen zwei 3D-Drucker leise surrend kleine Figuren aus Kunststoff entstehen, Schicht für Schicht und unter den Augen eines Mädchen und eines Jungen, die sie zuvor selbst mit einer Spezial-Software programmiert haben. Den Raum daneben prägt ein Glasaufbau zur Beobachtung der Verhaltensweisen von Erdhummeln. Einen Raum weiter stehen einst schrottreife Computer, denen Kinder und Jugendliche mit leidenschaftlicher Kleinarbeit und dem Know-how ihrer erwachsenen Begleiter ein zweites Leben schenkten. Und dazwischen diskutieren Kleingruppen über die Lösung wissenschaftlich-technischer Probleme – aus der am Ende etwa ein „smartes Schloss“ auf Basis von künstlicher Intelligenz oder ein Metallsuch-Gerät herauskommen, die vom Design über den 3D-Druck bis zur Elektrik komplett im MINT-Zentrum entstanden sind.

Bereits seit gut einem Jahr gehen Kinder und Jugendliche im MINT-Zentrum Darmstadt unter fachlicher Anleitung und Begleitung spannenden Fragestellungen aus der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) nach. Die wöchentlich stattfindenden Kurse wie „CAD Design mit Solid Works“, „Einstieg in die Robotik“, „Physik in der Medizin“ oder „Webseiten programmieren“ sind so beliebt, dass das Angebot die große Nachfrage übersteigt und Ralf Schlosser, Leiter des MINT-Zentrums, inzwischen Wartelisten führt. Die feierliche Eröffnung des MINT-Zentrums musste jedoch pandemiebedingt auf sich warten lassen. Da war das fünfjährige Bestehen des DLR_School_Labs eine willkommene Gelegenheit für eine gemeinsame Feier, denn die beiden Einrichtungen teilen sich nicht nur das Erdgeschoss des Hauses Goethestraße 50 – mit der Technischen Universität Darmstadt haben beide einen gemeinsamen Träger und mit Ralf Schlosser einen gemeinsamen Leiter. Für das DLR_School_Lab arbeitet die TU mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum und anderen Partnern zusammen, für das MINT-Zentrum mit der Industrie- und Handelskammer Darmstadt (IHK), der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Software AG.

Wie ein Sportverein – aber eben für MINT

„Während es bereits seit Jahrzehnten Musikschulen gibt und Sportvereine schon mehr als 100 Jahre existieren, hatten Kinder und Jugendliche bisher in ihrer Freizeit keine Möglichkeit, gemeinsam ihren Forschungsinteressen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik nachzugehen“, sagte IHK-Präsident Matthias Martiné bei der Eröffnung. Entsprechend erfreut berichtete er vom Feuereifer, mit dem die Kinder und Jugendlichen bei der Sache sind, mit den wissenschaftlichen Werkzeugen arbeiten, ihre Forscherfragen und Beobachtungen an Flipcharts und Metaplanwänden diskutieren und am frühen Abend ihren abholenden Eltern „ohne Punkt und Komma“ von ihrem Nachmittag erzählen.

Möglichkeit des “Forschenden Lernens”

Professor Dr. Heribert Warzecha, Vizepräsident der TU Darmstadt, begrüßte die Möglichkeit des „Forschenden Lernens“, das Jugendlichen im MINT-Zentrum geboten wird. „Man muss etwas angefasst und sich selbst damit auseinandergesetzt haben, um es zu begreifen.“ Zugleich sehen er und Matthias Martiné das MINT-Zentrum als wichtige Hilfe in der Berufsorientierung und als „Recruiting-Instrument“ für naturwissenschaftlich-technische Berufe. Matthias Martiné sagt: „Der gelungene Übergang von der Schule in Ausbildung oder Studium ist nicht nur für die Kinder und Jugendlichen ein persönlich wichtiger Schritt, sondern auch ein Beitrag für eine gelingende Gesellschaft, funktionierende Wirtschaft und eine lebenswerte Region.“

Das Lernen beschränkt sich im MINT-Zentrum nicht allein auf die Kinder und Jugendlichen. Beim Experimentieren werden die Kinder neben ehrenamtlichen Experten auch von Studierenden der TU Darmstadt begleitet, die dabei das Lehren lernen und zum Teil darüber auch teilweise ihre Abschlussarbeiten schreiben.

„Dass nun schon seit einem Jahr Kinder im MINT-Zentrum in Darmstadt aktiv sind, ist der Hartnäckigkeit und der intensiven Zusammenarbeit der TU Darmstadt, des DLR_School_Labs, der Stadt Darmstadt, der IHK und vieler weiterer Partner zu verdanken. Alle waren bereit, über ihre bisherigen Aufgaben hinaus Zeit und Ressourcen aufzuwenden, um ein Angebot wie das MINT-Zentrum möglich zu machen“, sagte Matthias Martiné und ergänzte. „Herzlichen Dank auch den Ehrenamtlichen und Unternehmen, die bereits frühzeitig nicht nur begeistert von der Idee waren, sondern auch direkte Zusagen gemacht haben, sich konkret und vor Ort einzubringen. Allen voran die Software AG, die finanziell und personell unterstützt, und REA Card aus Mühltal, das es einem Mitarbeiter ermöglicht, wöchentlich im MINT-Zentrum zu sein und mit Jugendlichen zu arbeiten.“

Das MINT-Zentrum Darmstadt

Das MINT-Zentrum Darmstadt ist Teil eines großen regionalen Netzwerks mit aktuell sieben Standorten in Südhessen: Auch in Seeheim, Pfungstadt, Ober-Ramstadt, Michelstadt, Rüsselsheim und Groß-Gerau bieten MINT-Zentren jungen Menschen viel Freiraum, in ihrer Freizeit ihre Leidenschaft für Wissenschaft und Technik zu entdecken und ihr nachzugehen. Das achte in Bensheim ist bereits in Planung.

(Text: PM IHK Darmstadt Rhein Main Neckar)