Gasmangellage und Blackout: Stadt Bad Homburg ist für den Ernstfall gerüstet

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Im Bild (v.l.) Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak und Branddirektor Daniel Guischard, (Foto: Stadt Bad Homburg)

Angesichts der durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verursachten angespannten Energiesituation in Deutschland bereitet sich die Stadt Bad Homburg auf diverse Szenarien der Mangellage vor – sowohl für den Ausfall von Gas- als auch der Stromversorgung oder beidem. „Vorsorge heißt das Gebot der Stunde“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes. „Natürlich hoffen wir, dass wir diese Notfallinfrastruktur gar nicht erst in Anspruch nehmen müssen. Aber die elementare Botschaft ist: Wir sind vorbreitet, falls der Ernstfall eintreten sollte.“

Auch Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak sieht die Stadt gut gewappnet: „Oberste Priorität haben die Notfallversorgung der städtischen kritischen Infrastruktur und die Schaffung von Anlaufpunkten für notleidende Bürgerinnen und Bürger.“ Diese Standorte werden mittels ortsfesten bzw. mobilen Netzersatzanlagen und ölbetriebenen Notheizungen bis zu 96 Stunden autark betriebsbereit sein. Seit Monaten laufen hierzu bereits die Vorkehrungen, bis Ende November soll der gesamte Notfallapparat stehen.

Dieser umfasst:

„Not-Rathaus“

Das im Eigentum der Stadt befindliche Technische Rathaus wird für den Fall eines Stromausfalls ertüchtigt. Dort gibt es bereits einen Anschluss für ein Notfallstromaggregat, welches ebenfalls im Eigentum der Stadt ist. Ein Anschluss für ein sogenanntes Hot-Mobil für die Wärmezufuhr wird derzeit eingerichtet. Im Technischen Rathaus können mit dieser Ausstattung jederzeit Arbeitsplätze eingerichtet werden, die einen reduzierten Verwaltungsbetrieb ermöglichen. „Das Angebot würde sich dann auf die elementaren Dienstleistungen beschränken. Dazu zählen insbesondere der Fachbereich Öffentliche Ordnung sowie Teile des Fachbereichs Soziales, Jugend und Wohnen“, sagt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor. Eine direkte Verbindung zwischen dem Technischen Rathaus und den Servern der Feuerwache besteht ebenfalls.

Feuerwehr

Die Feuerwehr ist bereits gut für ein mögliches Blackout-Szenario aufgestellt. Bereits seit einer Untersuchung zum Notfallbetrieb aus dem Jahr 2015 wurden entsprechende Vorkehrungen umgesetzt. Die Feuerwehrhäuser sind für einen Inselbetrieb gerüstet, verfügen also über stationäre Netzersatzanlagen, die einen Weiterbetrieb im Falle eines Stromausfalls garantieren. Mit einer unterbrechungsfrei wirksamen Notstromversorgung sind ausgestattet: Feuerwache Dietigheimer Straße, Feuerwehrhaus Ober-Eschbach, Feuerwehrhaus Dornholzhausen. Die anderen Wachen wären in kürzester Zeit wieder betriebsbereit. Auch das Kommunikationsnetz der Feuerwehr ist dank verschiedener Funktechniken autark betreibbar, sodass Notrufe in jedem Feuerwehrhaus entgegengenommen werden können, selbst wenn die normale Notrufnummer nicht mehr funktioniert. Eine großflächige Information der Stadtbevölkerung ist durch Lautsprecher, Warnsysteme und Sirenen mit Batteriespeicher möglich.

Notfallräume

Die Stadt richtet drei große Bevölkerungsschutz-Stützpunkte ein. Diese befinden sich in der Erlenbachhalle, im Bürgerhaus Kirdorf und im Vereinshaus Gonzenheim. Im Falle eines Blackouts dienen sie als Anlaufpunkt für notleidende Bürgerinnen und Bürger und auch bei einer Gasmangellage als Wärmeräume. Die Räume werden mit ortsfesten bzw. mobilen Netzersatzanlagen und ölbetriebenen Notheizungen ausgestattet und bieten Menschen in Notsituationen Wärme, Licht, Trinkwasser und Erste Hilfe. Im Falle einer Gasmangellage (nicht beim Stromausfall) können zusätzlich die Vereinshäuser Ober-Eschbach und Dornholzhausen sowie pro Stadtteil eine Kita genutzt werden.

Um großen Andrang und Überfüllung zu vermeiden, bittet die Stadt die Bürgerinnen und Bürger darum, die Unterkünfte wirklich nur dann aufzusuchen, wenn eine Extremsituation besteht.

Gemeinsam mit allen Beteiligten wird momentan ein geordnetes und aufeinander abgestimmtes Verhalten für den gesamten Stadtkonzern erarbeitet.

Stadt bittet auch um Eigenvorsorge

Die Stadt bittet die Bad Homburgerinnen und Bad Homburger, selbst auch eine Eigenvorsorge für etwaige Extremsituationen zu treffen. Ein vernünftiges Maß an Vorräten (z.B. haltbare Nahrungsmittel und Trinkwasser, Batterien, Taschenlampen, Kerzen, Decken, warme Kleidung und Hygieneartikel) wird empfohlen. Zudem appelliert die Stadt an die Solidarität innerhalb der Bevölkerung, sich gegebenenfalls nachbarschaftlich zur Seite zu stehen und zu helfen.

(Text: PM Stadt Bad Homburg)