Darmstadt: Infokampagne zum heutigen “Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”

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(Grafik: Wissenschaftsstadt Darmstadt / Frauenbüro)

Rund um den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am heutigen 25. November, informiert die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit einer Kampagne über Hilfsangebote für Frauen in Gewaltsituationen.

Bürgermeisterin und Frauendezernentin Akdeniz erklärt: „Gewalt gegen Frauen hat trotz unseres gut aufgestellten Hilfesystems immer noch ein erdrückendes Ausmaß. Jede vierte Frau erlebt Gewalt in ihrer Partnerschaft. Allein in Darmstadt verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr 260 Delikte häuslicher Gewalt; 41 Frauen und 40 Kinder mussten Schutz im Darmstädter Frauenhaus suchen. Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung, die meist hinter verschlossenen Türen im eigenen Zuhause stattfindet – niemand muss so etwas erdulden! Der Fokus unserer diesjährigen Kampagne liegt daher auf dem Gewaltschutzgesetz. Es gibt gewaltbetroffenen Frauen Möglichkeiten, Täter der Wohnung verweisen zu lassen und ein Näherungs- und Kontaktverbot zu erwirken. Die Beratungsstelle des Frauenhauses Darmstadt unterstützt gewaltbetroffene Frauen dabei, einen Weg aus der Gewalt zu finden. Mit unserer Informationskampagne im Nahverkehr und im Stadtbild zeigen wir klar: Wir kämpfen gemeinsam für ein gewaltfreies Leben aller Frauen! In unserem Netzwerk Gewaltschutz stehen wir im engen Austausch mit Polizei, Justiz und Beratungsstellen über den effektiven Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt. Aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums des Gewaltschutzgesetzes führen wir dort am 25. November einen intensiven Fachaustausch zwischen Polizei, Frauenberatungsstellen und weiteren Akteurinnen durch.“

„Jede Frau, unabhängig von Alter, Herkunft oder Aufenthaltsstatus, kann Opfer von Gewalt werden – allen Frauen Zugang zu unserem Hilfesystem zu verschaffen, ist unsere Verpflichtung nach der Istanbul Konvention“, führt Edda Feess, Leiterin des Frauenbüros weiter aus. „Dieses Jahr haben wir daher gemeinsam mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg in unserem übergreifenden Netzwerk Gewaltschutz die Hilfe-Broschüre in leichter Sprache „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ in 8 Sprachen (Englisch, Französisch, Spanisch, Türkisch, Arabisch, Farsi, Ukrainisch, Russisch) übersetzen lassen, um möglichst viele Gewaltbetroffene unkompliziert über Hilfsangebote und Rechtsmittel aufklären zu können.“

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt geht mit der Kampagne ihrer Verpflichtung der Istanbul Konvention nach, gesamtgesellschaftliches Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schaffen und Betroffene über Hilfsangebote zu informieren. Die Werbemittel der Aktion weisen mit einem QR-Code in allen Bussen und Bahnen auf alle wichtigen Informationen und Anlaufstellen hin. Die Broschüren sind an städtischen Auslageorten sowie auf der Homepage der Wissenschaftsstadt Darmstadt abrufbar http://www.darmstadt.de/hilfe. Ergänzt wird die Kampagne durch Hinweise auf den Social-Media-Kanälen der Stadt.

Hintergrund

Die Umsetzung der „Istanbul-Konvention“ und damit der Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt, hat seit dem Beitritt und der Ratifizierung 2017 durch die Bundesrepublik Deutschland den Status eines Bundesgesetzes. Es ergeben sich daraus Verpflichtungen, regelmäßig Kampagnen zur Bewusstseinsbildung durchzuführen (Art. 13), die Maßnahmen für Schutz und Unterstützung zugänglich zu machen (Art. 18), und sicherzustellen, dass Opfer angemessen und rechtzeitig über verfügbare Hilfsdienste und rechtliche Maßnahmen in einer verständlichen Sprache informiert werden (Art. 19).

Die Stadtverordnetenversammlung der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat 2020 zur Umsetzung der Istanbul-Konvention auf lokaler Ebene eine umfangreiche Bestandsbewertung mit daraus folgenden Handlungsempfehlungen beschlossen.
Erst im Oktober hat der Europarat die Evaluationsergebnisse für die Umsetzung der Istanbul Konvention in Deutschland veröffentlicht. Hierbei wurden große Lücken in der Umsetzung der Konvention identifiziert und die Bundesregierung u.a. für Mängel in der schnellen Ahndung und Strafverfolgung häuslicher Gewalt kritisiert.

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)