Thomashütte bei Eppertshausen: Keine großen Events mehr

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Ein Foto vom zweiten Advent 2022 auf der Thomashütte: Einen „richtigen“ Weihnachtsmarkt wie 2019 führt der Gutshof diesmal nicht durch, verkauft lediglich Glühwein und Plätzchen im Innenhof. Generell planen die Betreiber am beliebten Ausflugsziel zwischen Eppertshausen und Messel keine großen öffentlichen Veranstaltungen mehr. (Foto: jedö)

Als Jens Kleiner und Ilhan Erdogan den Betrieb der Thomashütte an der Kreisstraße zwischen Eppertshausen und Messel im Herbst 2019 von Vorbetreiber Alex Ramien übernahmen und der 324 Jahre alte Gutshof Anfang 2020 von Vorbesitzer Peter Possmann auch in ihr Eigentum überging, da hatten die Unternehmer noch andere Pläne. Neben dem Betrieb von Gaststätte, Pavillon, Biergarten, Eventscheune und kleinen Ereignissen im Innenhof sollten auch große Veranstaltungen unter Mitnutzung besonders einer großen Wiese im Süden des drei Hektar großen Grundstücks dafür sorgen, dass sie von der Location auskömmlich leben und sukzessive auch den gewaltigen Investitionsstau abbauen können. Nach den Corona-Jahren 2020 und 2021, einem mäßigen 2022 und einem Streit mit der Gemeinde Eppertshausen wegen der vorenthaltenen Konzessionierung eben jener Wiese klingt das Duo heute anders: Inzwischen hat es sich damit abgefunden, dass die Zeit großer Events auf der Thomashütte wohl passé ist. Notgedrungen wollen sich Kleiner und Erdogan künftig auf Privatveranstaltungen konzentrieren.

„Wir dürfen nur die vordere Wiese an der Straße nutzen“, erläutert Jens Kleiner noch einmal das zentrale Dilemma, durch das sich die Unternehmer vom Eppertshäuser Rathaus ausgebremst fühlen. Wie mehrfach berichtet, schildern die Thomashütten-Betreiber und Bürgermeister Carsten Helfmann Absprachen aus 2019 absolut konträr – die einen gingen damals von freier Bahn auf ihrem Gelände aus, während der Verwaltungschef sagt, davon sei nie die Rede gewesen. „Die Nutzung der Wiese an der Straße, die uns jetzt ja gnädigerweise genehmigt wird, ist eher theoretischer Natur“, stellt Kleiner heraus. „Mir fällt nix ein, was wir daraus machen könnten.“ Anders als auf der Wiese weiter südlich gen Wald rasen dort ständig Kraftfahrzeuge vorbei.

Konzentration auf Hochzeiten und Co.

Die leidige Debatte, für die Kleiner sogar mal die offene Konfrontation mit Helfmann in der Eppertshäuser Gemeindevertretung suchte, ist so langsam aber auch für die Thomashütten-Betreiber Schnee von gestern. „Große öffentliche Veranstaltungen hatten wir dieses Jahr nicht – und auch fürs nächste sind bisher keine geplant“, erläutert Kleiner. Außer kleinen Lesungen in der Eventscheune und ein bisschen Live-Musik an Feiertagen gab es 2022 abseits des allgemeinen Restaurant- und Biergartenbetriebs wenig Anlässe für einen Trip zum regional grundsätzlich noch immer beliebten Ausflugsziel. „Wir konzentrieren uns nun auf private Gesellschaften“, sagt Kleiner. Gerade bei Hochzeiten liefen die Buchungen für 2023 ganz gut. „Das wird unser Kerngeschäft sein, damit gehen wir verhalten optimistisch in die Zukunft.“

Öffentlich sei im nächsten Jahr lediglich an den Sommer-Sonntagen sporadisch eine Band im Biergarten vorgesehen. Zwar hätten vor wenigen Tagen auch Interessenten wegen der Durchführung eines Mittelalter-Markts auf der Wiese an der Straße angefragt, doch vereinbart sei noch nichts. Varietévorstellungen im Zelt, Grusel-Parcours an Halloween oder US-Car-Treffen wie beim Vorbetreiber werde es nicht mehr geben.

Zumindest dieses Jahr führt die Thomashütte auch keinen „richtigen“ Weihnachtsmarkt mit Buden und externen Beschickern durch, verkauft an den vier Advents-Wochenenden samstags und sonntags im Hof lediglich Glühwein und Plätzchen mit dem eigenen Personal (sechs Festangestellte plus Aushilfen). „2019 hatten wir das mit Privatleuten durchgeführt, von denen wir keine Standgebühr verlangt haben“, blickt Jens Kleiner zurück. „Dadurch, dass wir ihnen auch den Strom kostenlos zur Verfügung gestellt und dadurch hohe Kosten hatten, sind wir mit einem Verlust rausgegangen. Nach zwei Minusjahren mit Corona haben wir uns dieses Jahr deshalb dagegen entschieden.“ 2023 immerhin könnte ein Weihnachtsmarkt auf dem Gutshof wieder Thema werden.

(Text: jedö)