Ober-Roden: Lkw-Durchfahrtsverbot soll bald kommen

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An der „Kipferl-Kreuzung“ geht die Hanauer Straße in die Nieder-Röder Straße über. Hier könnte bald ein Lkw-Durchfahrtsverbot gelten. (Foto: PS)

Die Gutachten zweier Verkehrsplaner standen bei einer Sondersitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt, Stadtentwicklung und Energie in Rödermark im Mittelpunkt.

Als Grundlage für die Beantragung eines Lkw-Durchfahrtsverbots für Ober-Roden dient das Gutachten von Moritz von Mörner. Seit Jahren sorgen Lastwagen, die die L3097 und damit auch Mainzer-, Hanauer- und Nieder-Röder Straße als Schleichweg zwischen den Autobahnen A5 und A3 nutzen, bei Anwohnern für Ärger. Das Durchfahrtsverbot soll Abhilfe schaffen. Aus Richtung Urberach müsste der Schwerlastverkehr dann kurz vor Ober-Roden auf den Rödermarkring und von dort auf die B45 ausweichen. Für die einzig mögliche Ausweichroute wurde ein Beschilderungsplan erstellt. Dieser wird nun dem Kreis vorgelegt, der dann das vorgeschriebene Anhörungsverfahren mit Nachbarkommunen, RP Darmstadt und Straßenbaulastträgern beginnt und final über ein Lkw-Durchfahrtsverbot entscheidet.

Vor der Ausschusssitzung brachten Bürger vor der Kulturhalle dieses Plakat an. (Foto: PS)

Für die Urberacher Rodaustraße, die ebenfalls stark vom Lkw-Verkehr betroffen ist, scheidet eine Lkw-Durchfahrtsverbotslösung aus. „Weil wir da keine Alternative haben innerhalb der Gemarkung “, so Moritz von Mörner. Zumindest indirekt erhofft er sich dennoch einen positiven Effekt. Schließlich würde durch das Durchfahrtsverbot in Ober-Roden der Schleichweg unattraktiv werden Das Lkw-Durchfahrtsverbot für Ober-Roden, von dem Be- und Entlader ausgenommen sind, sei mit der Verkehrsbehörde des Kreises abgesprochen, zudem gebe es „ein leichtes Daumen hoch“ des Regierungspräsidiums, ist der Verkehrsplaner vorsichtig optimistisch. Artur Singer, der Leiter des Fachbereichs Öffentlich Ordnung, geht davon aus, dass bis zum Frühjahr über den Antrag entschieden ist. Die Erste Stadträtin Andrea Schülner zeigte sich ebenfalls optimistisch, dass die vorgeschlagene Lösung zur Umsetzung kommt.

Das Lkw-Durchfahrtsverbot ist eine der Forderungen, die in den drei Fokusgruppen („Rodaustraße“, „Kipferlk-Kreuzung“, „Ortsdurchfahrt und Ortsumfahrung Urberach“) des Runden Tisches Verkehrsentlastung laut wurden. Die Initiativen „Kipferl“-Kreuzung und Rodaustraße fordern zudem unter anderem Geschwindigkeitsbegrenzungen, den Bau von Kreiseln und die Reduzierung des Straßenlärms Norbert Kern und Jakob Rhein, die Sprecher der Initiativen „Kipferl“-Kreuzung und Rodaustraße, waren mit weiteren interessierten Bürgern bei der Ausschusssitzung erschienen und bekamen von den Fraktionen auch ein Rederecht eingeräumt. Dies wurde mit zahlreichen Anregungen und Forderungen genutzt. Norbert Kern etwa sah es als Erfolg an, dass es möglicherweise bald ein Lkw-Durchfahrtsverbot geben wird. Dieser Erfolg werde allerdings dadurch geschmälert, dass es den Vorschlag, der in der Sitzung vorgestellt wurde, schon seit vier Jahren gebe. Vor der Sitzung hatten Bürger vor der Kulturhalle ein Plakat („Handeln statt nur versprechen“) aufgehängt.

Voraussetzungen für Bewohnerparken nicht erfüllt

„Parken um den Bahnhof Ober-Roden“ ist das Gutachten überschrieben, das Verkehrsplaner Klaus Freudl vorstellte. Freudl sieht keine Chance, dass rund um den Bahnhof das sogenannte „Bewohnerparken“ eingeführt werden kann – also an Werktagen maximal die Hälfte des öffentlichen Parkraums für Anwohner reserviert wird. Es bestehe kein dringender Handlungsbedarf, zudem seien die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht erfüllt, so Freudl.

Freudl hatte am 2. Juni zu sieben verschiedenen Zeiten zwischen 5 und 20 Uhr das Parkverhalten auf den 230 „Park & Ride“-Plätzen und auf den rund 400 Plätzen im öffentlichen Straßenraum in einem Radius von 300 Metern rund um den Bahnhof untersucht. Die „Park & Ride“-Plätze sind tagsüber nahezu fast immer ausgelastet. Im öffentlichen Straßenraum sind von den 400 Plätzen den ganzen Tag über immer mindestens 100 Plätze frei. Typisch, so Freudl, ist, dass die Anzahl der Anwohner unter den Parkenden tagsüber sinkt, die Gesamtbelegung durch „Fremdparker“ aber steigt. Dazu zählen Kurzparker, die Besorgungen machen, Angestellte und auch „Park-Ride“-Pendler, die auf der „Park & Ride“-Anlage keinen Platz gefunden haben und daher in den Nebenstraßen ihren Wagen abstellen. Diese Gruppe ist laut Freudl täglich rund 30 Personen groß.

Die Voraussetzungen für die Einführung von Bewohnerparken, darunter fällt der Mangel an privaten Stellflächen, ein erheblicher allgemeiner Parkdruck und keine ausreichenden Möglichkeiten für Bewohner, in zumutbarer Entfernung einen Stellplatz zu finden, seien rund um den Bahnhof nicht gegeben, so die klare Ansage von Klaus Freudl.

(Text: PS)