Darmstadt: Baumbestand in Quantität und Qualität erhalten und aktiv erhöhen

197
Symbolfoto Platane (Foto: 4volvos auf Pixabay)

Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner letzten Sitzung entschieden, den städtischen Baumbestand sowohl qualitativ als auch quantitativ zu erhalten und aktiv zu erhöhen.

„Bäume wirken positiv auf das Stadtklima ein. Sie stellen einen hohen Wert für die Luftqualität und das Lokalklima sowie als Nahrungsquelle, Nist- und Ruhestätte dar. Dabei binden Bäume klimaschädliches Kohlendioxid und setzen gleichzeitig Sauerstoff frei. Dank ihrer Blattoberfläche vermindern sie Grob- und Feinstaub sowie zum Beispiel Stickoxide in der Luft und tragen so direkt zu einer Verbesserung der Luftqualität bei. Je mehr Bäume desto messbarer wird der positive Einfluss. Doch der Baumbestand ist zunehmend durch Witterungsextreme, wie Trockenheit und Hitze, sowie Kalamitäten gefährdet“, so Umwelt- und Grünflächendezernent Michael Kolmer. „Aus diesen Gründen und im Hinblick auf die im Klimaschutzplan verankerte Verpflichtung zur Treibhausgas-Neutralität streben wir an, den städtischen Baumbestand nicht nur zu erhalten, sondern auch aktiv zu erhöhen.“

Das Grünflächenamt hat Anfang des Jahres 2021 eine Untersuchung zur Ergänzung des vorhandenen Baumbestandes auf öffentlichen Flächen, vor allem auf öffentlichen Verkehrsflächen, in der Kernstadt von Darmstadt an das Landschaftsplanungsbüro BHMP vergeben.

Positive Effekte in heißen Sommern

Ausgewählt wurde als erster Bearbeitungsschritt der Kernstadtbereich vom Rhönring über die Dolivostraße bis zur Heinrich-, Teichhaus- und Landgraf-Georg-Straße. „In diesem dicht bebauten Gebiet fehlt Großgrün häufig, wodurch neben oben genannten Punkten auch die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert werden kann. Im Schatten von Bäumen ist die Temperatur niedriger als in besonnten Bereichen, gleichzeitig wird die Luft durch die Verdunstung des aufgenommenen Wassers befeuchtet und gekühlt. In den zunehmend heißen Sommern sind diese positiven Effekte vor allem im stark aufgeheizten Straßenraum mit seinen asphaltierten Belägen deutlich spürbar“, ergänzt Kolmer.

Allerdings treffen in diesem Stadtgebiet auch eine Vielzahl an unterschiedlichen Bedarfen und Nutzungskonkurrenzen im öffentlichen Raum aufeinander. Neben Erschließungsflächen für den MIV und den Radverkehr, den ruhenden Verkehr sowie den Fußverkehr, betrifft dies ebenso Feuerwehr- und Rettungswege oder Flächen für Außengastronomie bzw. Veranstaltungen.

Trotz der knappen Flächenressourcen konnten von dem beauftragten Büro BHMP 196 Vorschläge identifiziert werden. Diese wurden in einem Abstimmungsprozess unter den beteiligten städtischen Ämtern hinsichtlich ihrer Möglichkeit zur Umsetzung sowie des damit verbundenen Aufwandes beurteilt und in entsprechende Prioritäten eingeteilt.

– Standortvorschläge die relativ einfach und schnell umzusetzen sind, da sie in einer ausreichend großen Grünfläche liegen und sich im Umfeld keine Leitungen befinden, erhielten die Priorität 1.

– Die Standorte der Priorität 2 erfordern einen geringen Aufwand für Umbaumaßnahmen, hier sind allerdings weitere Abstimmungen notwendig, zum Beispiel weil diese Standorte auf Flächen des Landes liegen.

– Zur Umsetzung der Standorte der Priorität 3 nimmt der Umbauaufwand und Abstimmungsbedarf weiter zu.

– Zur Realisierung der Vorschläge mit den Prioritäten 4 und 5 kann es erforderlich sein, dass Leitungen verlegt werden müssen. Strom- oder Telekommunikationsleitungen sind dabei zu bevorzugen und erhielten die Priorität 4.

– Dagegen kann es bei Standorten der Priorität 5 notwendig werden Wasser- oder Gasleitungen zu verlegen, was mit einem sehr hohen Kosten- und Umbauaufwand verbunden ist.

In diesen Abstimmungen sind 57 Vorschläge ausgeschieden, weil Randbedingungen nicht erfüllt wurden.

139 Standorte im Bericht dargestellt

Insgesamt sind 139 Standorte in dem nun vorliegenden Bericht „Analyse und Darstellung potentieller Baumpflanzstandorte“ dargestellt. Diese können nach den städtischen Standards für Baumpflanzungen umgesetzt werden und verteilen sich wie folgt auf die Prioritäten:

Priorität 1: 12 Stück, zuzüglich eines möglichen Großstrauches
Priorität 2: 38 Stück
Priorität 3: 21 Stück
Priorität 4: 37 Stück
Priorität 5: 30 Stück

Die 12 Baum-Standorte der Priorität 1 werden in Grünanlagen oder auf Spielplätzen durch das Grünflächenamt mit Bäumen bepflanzt.

Die Planungen zu allen anderen Vorschlägen (Prioritäten 2 bis 5) werden zusammen mit den kooperierenden Ämtern weiterverfolgt. Im Rahmen der Werkplanung können sich aufgrund der anstehenden Parkraumbewirtschaftung im Martins- und Johannesviertel, der Umsetzung von „Superblocks“, der notwendigen vorherigen Sanierung von städtischen Abwasserkanälen sowie der Berücksichtigung von Rettungswegen für die Feuerwehr einzelne oder mehrere Vorschläge als nicht realisierbar erweisen.

Im nächsten Schritt werden die Standorte der Priorität 2 bearbeitet und ggf. Werkplanungen zu diesen erstellt.

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)