Ringer der FSV Münster: Meistertrainer Eichheimer lässt seine Zukunft offen

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Emotionaler Coach: Heinfried Eichheimer ist mit der FSV Münster in die Landesliga aufgestiegen, lässt seine Zukunft bei den „Freien“ aber noch offen. (Foto: jedö)

Von einem Zurück auf die „große Bühne“ des Ringens kann man bei der FSV Münster zwar noch nicht sprechen. In der ersten Saison nach dem Comeback ihrer Mannschaft ist die Freie Sportvereinigung aber auf Anhieb Meister der Verbandsliga als unterster Klasse des Hessischen Ringer-Verbands geworden. Damit kämpft der frühere Zweitligist in der Ende September beginnenden Runde 2023 zumindest wieder in der Landesliga und damit auf der fünfthöchsten Ebene des deutschen Mannschaftsringens. Die meisten Personalien sind bereits geklärt, vor allem die Zukunft von Meistertrainer Heinfried Eichheimer bei den „Freien“ ist aber noch offen.

Auch zur Überraschung des Vereins, der fest mit einem Verbleib Eichheimers gerechnet hatte, gab der Coach beim Gespräch mit unserer Zeitung Mitte Januar bekannt, noch zu schwanken und seine Entscheidung für oder gegen eine weitere Saison in Münster erst „Ende Januar“ fällen zu wollen. Unter anderem die schwache Trainingsbeteiligung in den vergangenen Monaten scheint den früheren Greco-Spitzenringer und erfahrenen Coach (dessen Schwiegersohn Andreas Eichheimer den Hessenligisten KSV Seeheim trainiert) frustriert zu haben.

Trotzdem lobt der bekannt emotionale Trainer die Einstellung seiner Athleten, zumindest mit Blick auf die Leistungen in den meisten Verbandsliga-Kämpfen. Schließlich waren die Münsterer nach dem Corona-Ausfall 2020 und ihrem Rückzug in der (zur Hälfte gerungenen und dann coronabedingt abgebrochenen) Saison 2021 nach ihrer Neumeldung 2022 ab Spätsommer mit einem dünnen Kader angetreten. Ein Team mit vielen älteren, erfahrenen und für diese Klasse sehr starken Ringern, wofür etwa der einstige Bundesliga-Mann Sevket Ermis (Gewichtsklasse bis 57 Kilo) und Abbas Najafi (86 und 98 Kilo) stehen, aber auch Schwergewicht Rene Schliebs. In Sachen Verletzungen durfte zugleich aber nicht viel passieren, um die acht Gewichtsklassen voll besetzen zu können.

Unter anderem Marco De-Micco fiel dann jedoch temporär verletzt aus. „Wir haben im Grunde immer nur mit sieben Mann gerungen und dadurch eine Vier abgegeben“, blickt Eichheimer zurück. „Da müssen sich immer zwei andere den Hintern aufreißen, um das zu kompensieren.“ Was meint: nicht einfach „nur“ den Kampf gewinnen, sondern hinsichtlich einer möglichst hohen Zahl an Mannschaftspunkten auch möglichst deutlich, am besten per Schultersieg oder technisch überlegen. Was in der Hinrunde perfekt klappte, mit Ausnahme einer zunächst knappen Niederlage gegen Mitfavorit KSV Wiesbaden, die wegen eines Formfehlers der Hauptstädter am grünen Tisch aber in einen FSV-Sieg umgewandelt wurde.

In die Rückrunde startete Münster mit einer vermeidbaren 11:12-Niederlage gegen die RWG Alzenau/Kahl – Said Zadah war in dieser Partie im Übermut bei 14:1-Führung von seinem jugendlichen Gegner geschultert worden. „Wem das noch nicht passiert ist, der hat noch nie gerungen“, will Eichheimer nicht den Stab über seinen Sportler brechen. Zumal die Sache mit der Meisterschaft und dem Aufstieg deshalb gut ausging, weil die FSV im letzten Saisonkampf erneut gegen Wiesbaden gewann – diesmal rein sportlich, durch die beste Leistung der Runde mit einem 14:11, auch dank eines Schultersiegs von Zadah. „Mitte der Runde habe ich nicht mehr daran geglaubt“, gibt der Trainer zu.

Lohn ist die Rückkehr auf die etwas größere regionale Ringerbühne. In der Landesliga werden vor allem die Duelle mit der ASV Dieburg, der SG Arheilgen und dem KSV Wersau für Zuschauer und Laune sorgen. Mannschaftsführer Timo Bernjus geht davon aus, „dass wir auch in der Landesliga um die Plätze eins bis drei ringen können“. Der weitere Weg gen Hessenliga, wo die FSV Münster vor ihrem Rückzug kämpfte, scheint also möglich.

Auffangen müssen die Freien allerdings den Abgang von 130-Kilo-Mann Schliebs. Gastringer Jannis Mederer und eventuell noch ein Zugang sollen diese Lücke schließen. Fürs 98-Kilo-Limit kommt aus Dieburg Nail Ates. Noch offen ist der Verbleib von Florian Klamert. Außerdem hofft Bernjus auf die Rückkehr von Kai-Oliver Görisch, der 2022 zu Hessenligist KSV Waldaschaff wechselte, weil ihm die Verbandsliga zu niedrig war.

(Text: jedö)