Eppertshausen sagt Gewerbemeile ab

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Symbolbild Straße (Foto: LeFox auf Pixabay)

Im vergangenen August berichtete unsere Zeitung, dass die Gemeinden Münster und Eppertshausen die ursprünglich für 2023 geplante Gewerbemeile um ein Jahr auf 2024 verschieben. Beide Seiten hielten damals aber noch an der gemeinsamen Großveranstaltung auf der die zwei Orte verbindenden Landesstraße 3095 fest. Schon damals wies unser Artikel nicht nur darauf hin, dass die Durchführung in beiden Kommunen noch durch die Gemeindevertreter beschlossen werden solle, sondern dies 2023 auch unter wachsendem Spardruck in den kommunalen Haushalten geschehen dürfte. Nun hat Eppertshausen das Vorhaben unter anderem aus diesem Grund auch für 2024 abgesagt.

Im Vorfeld des Beschlusses zum Eppertshäuser Gemeindehaushalt am Mittwoch vergangener Woche hatten Verwaltung und Gemeindevertreter sämtliche freiwillige Leistungen der Kommune unter die Lupe genommen – mit dem Ziel, in diesem Bereich Einsparungen von 100.000 Euro per anno vorzunehmen. Nur durch einen Griff in die Rücklage gelingt es Eppertshausen derzeit noch, einen ausgeglichenen Haushalt auf die Beine zu stellen. Deshalb fordert zum einen die Kommunalaufsicht als Genehmigungsbehörde sichtbare Sparanstrengungen, auch wenn die im Bereich der freiwilligen Leistungen oft wehtun und in Relation zum Gesamtdefizit im ordentlichen Ergebnis (2023 mehr als zwei Millionen Euro) kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Zum anderen nimmt Eppertshausen seinen Bürgern (über die Grundsteuer B) und Unternehmen (Gewerbesteuer) seit diesem Jahr mehr Geld ab. Auch in diesem Zusammenhang wollten Rathaus und Gemeindevertreter eigenen Sparwillen zeigen.
Unter die ausgeguckten Potenziale fiel auch das Budget für die Eppertshäuser Beteiligung an der gemeinsamen Gewerbemeile mit Münster. Für 2023 waren dafür zunächst 5 000 Euro und fürs Veranstaltungsjahr 2024 nochmals 10.000 Euro eingeplant. Mit der Streichung der ersten 5.000 Euro sendete Eppertshausen vorige Woche bereits das Signal für die erneute Absage der Gewerbemeile im kommenden Jahr. Kurz darauf nahm auch das Münsterer Rathaus dazu Stellung.

Zunächst erläuterte jedoch der Eppertshäuser Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU), dass der Beschluss in seiner Gemeinde nicht nur mit den so eingesparten 15.000 Euro zu tun habe, sondern auch mit der Schonung personeller Ressourcen im Rathaus. Die Planung der Gewerbemeile habe „eineinhalb Jahre im Fokus beider Verwaltungen“ gestanden, blickte er mehr als ein Jahrzehnt zurück. Aus den Erfahrungen der Jahre 2010 und 2013 (auch damals war Helfmann schon Bürgermeister) wisse man, dass „Hunderte Stunden der Beschäftigten für Organisation, Planung und Durchführung beider Verwaltungen und Bauhöfe notwendig waren, um dieses tolle Großevent professionell durchführen zu können“. In Eppertshausen solle sich der Fachbereich Bau und Umwelt in den Jahren 2023 und 2024 aber auf andere Schwerpunkte konzentrieren.

In Münster nahm man die Entscheidung aus dem nördlichen Nachbarort „mit großem Bedauern“ zur Kenntnis. „Wir in Münster waren willens und bereit, die Gewerbemeile im kommenden Jahr wieder zum Leben zu erwecken“, betonte Bürgermeister Joachim Schledt. „Die Planungen dafür hätten wir in unserer Verwaltung in den kommenden Monaten aufgenommen. Aber natürlich müssen wir die Entscheidung von Eppertshausen respektieren.“ Beide Seiten betonten, dass das Scheitern der interkommunalen Zusammenarbeit in diesem Bereich den guten nachbarschaftlichen Beziehungen keinen Abbruch tue. Beide Kommunen hoffen, die Gewerbemeile eines Tages doch noch einmal auf die Beine stellen zu können. Ein konkretes Jahr dafür nennen sie indes nicht.
Für den Münsterer Gewerbeverein zeigte sich die Vorsitzende Hiltrud Schäfer „unglaublich enttäuscht“. 2017 hatte es mit „Münster KANN“ im Gewerbegebiet „Auf der Beune“ eine eigene Gewerbeschau ohne Eppertshausen gegeben.

(Text: jedö)