Prunksitzung der Obertshäuser Babbscher: “Live, in echt und vierfarb bunt“

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Großes Finale der Babbscher-Prunksitzung. (Foto: T. Murmann)

„Live, in echt und vierfarb bunt“ versprach das Sitzungsintro des ObertsHäuser Tanzsport- und Karnevalsvereins. Und genau das konnte Sitzungspräsident Sebastian Leinweber in einem abwechslungsreichen fünfstündigen Programm einlösen.

Traditionell präsentieren sich auf der Bühne der Prunksitzung alle Aktiven des Vereins und davon gab es zahlreiche. Den Auftakt machten die Jüngsten, nach dem großen Einzug von Elferrat mit Tollitäten, Garden, Nodebabbschern und Fahnenschwingern. Ihr Gardetanz begeisterte das Publikum und gab die Richtung vor für die dritte Prunksitzung des Vereins in der Mehrzweckhalle der Eichendorffschule. Schließlich weist bereits der Vereinsname an, dass der karnevalistische Tanzsport bei den Babbschern eine große Rolle spielt. Mit den Blue Little Wings, den Blue Stars und den Blue Magic Teens konnten bis zur Pause gleich drei weitere Tanzgruppen gelungene Choreographien zeigen. Ihr Debüt auf der Bühne hatte dazwischen Janne Schultz. Gerade dreizehn Jahre alt wagte sie sich als Solorednerin in die Bütt und begeisterte das Publikum mit einer gekonnt vorgetragenen Rede. Aus ihrer Sicht kritisierte sie den Musikgeschmack der Zuhörer. Die Jugend hört Rap, erklärte sie und teilte kräftig gegen Schlagerliebhaber und den Mainstreamgeschmack aus. Genüsslich arbeitete sie sich an den vermeintlichen Vorlieben des Elferrats und anderer Erwachsener des Vereins ab und verschonte auch Bürgermeister Manuel Friedrich nicht, der im Elferrat Platz genommen hatte. Lauch (Lukas Kreher) und Rettich (Michael Schmitt) nutzten diese Gelegenheit weidlich aus, als sie aus ihrem Marktgemüsestand das Ortsgeschehen närrisch sezierten. Und auch hier war die Jugend vertreten. Mit Lena Hümmer als „To-Mädche“ kam „junges Gemüse“ mit auf die Bühne. Nachwuchsförderung wird bei den Babbschern großgeschrieben. Kira Frickel, Jugendbeisitzerin im Vorstand, kann sich darüber freuen und stand mit Lena Hümmer in einer Soloparade als Gardesolistin auf der Bühne. Beide sind zusätzlich in ihren Tanzgruppen zu sehen, Kira zudem zweimal als Trainerin. Neben den Blue Dragonflies betreut sie Florentina Kniel, die mit einem Schausolo ein Stück aus dem Zauberfilmmusical „Encanto“ tänzerisch bezauberte. Dass man auch mit wehenden Fahnen ein Bühnenprogramm gestalten kann, bewies die Bannergarde, eine Gruppe aus Jungen, Mädchen und Erwachsenen. Mit gekonnten Würfen, Schwüngen und akrobatischen Soloeinlagen demonstrierte sie zu moderner Musik ihre Kunstfertigkeit an der vierfarbigen Fastnachtsfahne.

Dafür, dass er das letzte Jahr grad vergessen wolle, erinnerte sich Protokoller Andreas Murmann doch an viele Ereignisse. Sein Fokus lag dabei auf der Bundes- und Weltpolitik. Da sei der Fachkräftemangel besonders groß, befand er und nahm sich insbesondere den Umgang der Regierung mit der Energieversorgung und dem Krieg in der Ukraine vor. Nun war Entspannung nötig und für diese wollten ‚Anne und Liese‘ (alias Michael Möser und Oliver Murmann) sorgen. Zunächst noch je verschämt in ein blaues Zelt gehüllt, wagten sie sich schließlich doch auf die Bühne, um das Publikum zu Yogaübungen zu ermuntern. Das funktionierte hervorragend. Weniger erfolgreich war Michael Möser jedoch dabei mit psychologischen Kniffen seinen Mitstreiter dazu zu bewegen, einfach einmal zwei Minuten zuzuhören.

Interaktiv wurde es auch mit den Tollitäten. Nach einer Einführung auf Denglisch, der aktuellen närrischen Amtssprache des aus New York stammenden Lederbarons, musste das Publikum pantomimisch Fastnachtsbegriffe darstellen, die von Comtesse und Baron erkannt werden sollten. Diese Aufgabe wurde mit Bravour gelöst und zu den Klängen von „Raise your glass“ ein Trinkspruch mit dem ganzen Saal getanzt.

Blue Blizzards begeistern mit zwei Auftritten

Gleich mit zwei Auftritten begeisterten die Blue Blizzards, inzwischen seit elf Jahren auf der Bühne. Neben ihrer traditionellen Gardepolka hatte die Erwachsenengarde der Babbscher einen Schautanz zur Musik des Films „Burlesque“ einstudiert. Die sehr elegante Showchoreographie wurde bereits für die Kampagne 2021 entwickelt, aber dann für die große Bühne vor Livepublikum zurückgehalten. Neu aufgestellt haben sich die Blue Diamonds. In ihrem gelungenen Schautanz wurde eine Monsterparty von Zombies gestört und entwickelte sich schließlich zum Thriller, sehr kreativ umgesetzt mit den neuen Trainerinnen Doreen Petzold und Sabrina Petrzak.

„Tanz und Gebabbel“ hat sich das DEB-Rudel auf die Fahne geschrieben. Ihre Geschichte um einen Junggesellenabschied entpuppte sich als veritables Tanztheater mit mitreißenden Choreographien im Alpenpanorama. Das Männerballett der Rodaupiraten sorgte für eine Werbeunterbrechung samt Mainzelmännchen und erzählte zu bekannten Werbemelodien von einer missglückten Autofahrt zur Fastnacht nach Vill-O’Hause. Sportlich wurde es dann mit den Gretchen, die ein getanztes Fitnessprogramm auf die Bühne brachten. Stillsitzen kommt bei den Babbschern nicht in Frage. Das galt auch für die närrischen Gäste im Programm, die ebenfalls drei beeindruckende Schautänze mitgebracht hatten. Bereits zum dritten Mal dabei waren die Glamour Girls der Stadtgarde Offenbach, deren Tanz von einem glücklichen Jackpotgewinner in Las Vegas erzählte. Bislang nur in der Onlinesitzung zu sehen waren die Cupiditas der JSK Jügesheim, die diesmal einen sehr akrobatischen Schautanz zum Thema ‚James Bond‘ beisteuerten. Erstmals bei den Babbschern war das Männerballett der KaKaM aus Mühlheim, deren Auftritt ‚Spanien‘ gewidmet war – vom Stierkampf zum Bierkampf auf Mallorca.

Zwei neue Partyhits im Gepäck

Neben dem großen Einzug hatten die Nodebabbscher noch einen zweiten Auftritt und heizten mit ihren Melodien ein. Mit ‚Leev Marie‘ und ‚Layla‘ gab es gleich zwei neue Partyhits im Repertoire der Gruppe unter der Leitung von David Eberhardt. Stimmungshits hatte auch Wolf-Christian Bäsecke im Gepäck, der zusammen mit Sitzungspräsident Leinweber auch das Babbscherlied zum spektakulären Finale sang. Begleitet und getuscht wurde die Sitzung wunderbar live durch das achtköpfige Babbscher-Septett unter der Leitung von Armin Gruber.

Närrische Ehrengäste durften nicht fehlen: Prinz Dennis I. und Prinzessin Jennifer I. von Lederanien kamen und zur After-Show-Party das Stadtprinzenpaar von Mühlheim Sascha I. und Marie II. Die Babbscher dürfen sich über ein dem Motto entsprechendes buntes Programm mit zahlreichen Verbindungen zu befreundeten Vereinen und einem klaren Bekenntnis zum hohen Stellenwert der Jugendarbeit freuen. Dankbar sind die Narren auch für die zahlreichen Aktiven und unentbehrlichen Helfer sowie die Unterstützung durch Stadt und vor allem der Eichendorffschule, ohne die eine derartige Großveranstaltung nicht möglich gewesen wäre.

Für die Narren geht es am 10. und 11. Februar mit den Kappenabenden weiter. Hier versprechen ein närrisches Programm und Livemusik von Doktor Blond einmal mehr beste Stimmung. Für den Kappenabend am Freitag gibt es noch Karten. Die Babbscher-Kinderfastnacht am 12. Februar ist jedoch, wie auch der Kappenabend am Samstag, bereits ausverkauft.

(Text: PM Elf Babbscher e.V.)