Fremdensitzung der TG Ober-Roden: Hochkarätiges Programm und außergewöhnliche Ehrungen

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Prinzessin Cassandra I. und Prinz Marcel I. versprachen den Fastnachtern eine stimmungsvolle Kampagne. Auch das Kinderprinzenpaar Anna I. und Felix I., das bei der Kindersitzung am Sonntag (Bericht im Innenteil) im Mittelpunkt stand, feierte bereits am Samstag bei der Sitzung mit. (Foto: PS)

Nicht nur bei Sitzungspräsident Sascha Reisert war am Samstag die Vorfreude auf die erste Fremdensitzung der Turngemeinde Ober-Roden riesig. Phänomenal sei es, dass man endlich wieder in einem vollen Saal mit so vielen Menschen Fastnacht feiern könne, meinte Reisert nach den Eröffnungsklängen des TG-Musikzuges.

Das war aber dann auch schon das letzte Mal an diesem Abend, dass der Sitzungspräsident die Pandemie – zumindest indirekt – ansprach. Als Reisert wenig später in seiner Doppelrolle als Protokoller in die Bütt ging, sparte er das Thema Corona („Das kann kein Mensch mehr hören“) nämlich ganz bewusst aus. Vor dem Protokoll zog aber zunächst einmal das Prinzenpaar Cassandra I. (Keller) und Marcel I. (Kopp) und das Kinderprinzenpaar Anna I. (Rotter) und Felix I. (Eder) in die Halle ein. Cassandra I., seit vielen Jahren die jüngste Prinzessin, feierte am Samstagabend passenderweise auch noch in ihren 2 x 11. Geburtstag hinein. Zum Ende der Sitzung, die durch die „Kiwis“ musikalisch begleitet wurde, gab es um Mitternacht ein Ständchen. Zuvor hatte es sich das Prinzenpaar übrigens nicht nur auf dem Thron gemütlich gemacht. Die Prinzessin ließ es sich nicht nehmen, auch in dieser Kampagne bei der Prinzengarde mitzutanzen und als Trainerin bei der Prinzlichen Hofgarde aktiv zu sein. Ihr Prinz tanzte nach dem Auftritt der Prinzlichen Hofgarde ebenfalls übers Parkett. Marcel Kopps Opa Eberhard Liebeskind, der 1962 Prinz war, überreichte dem neuen Prinzenpaar am Samstag die Insignien der Macht, Bürgermeister Jörg Rotter rückte den Stadtschlüssel heraus. Das Prinzenpaar versprach nicht nur eine stimmungsvolle Kampagne, sondern hatte eine weitere Ankündigung parat: „2023 wird unser Jahr, im Sommer feiern wir Hochzeit als amtierendes Prinzenpaar.“

Protokoller Sascha Reisert thematisierte unter anderem den Ukraine-Krieg, die Energiekrise, die Politik der Koalition und den Glasfaser-Ausbau im Ort. Die Katar-WM wollte der Protokoller eigentlich ignorieren, ehe er in der Bütt einen prall gefüllten Umschlag des FIFA-Präsidenten fand und die WM dann doch in den höchsten Tönen lobte. Ganz ohne finanzielle Unterstützung zeigte Reisert echte Begeisterung für den Europapokal-Triumph der Eintracht.

Ihre Premiere in der Bütt bei der TG-Sitzung gab Stella Hitzel, die humorvoll auf ihr Studium zurückblickte. Tim Frank schilderte als frischgebackener Erwachsener unter anderem seine Fahrschulerfahrungen. Norbert Köhler und Karl-Walter Huss hatten zu Beginn des zweiten Sitzungsteils wieder viel Lokalkolorit zu bieten. Michi Reisert („Die Zeit ohne Fassenacht, endlich isse vorbei!“) nahm bei seinen an lokale Gegebenheiten angepassten Stimmungshits erst einmal ein lange vermisstes Bad in der Menge, eher er die Bühne stürmte. Später war Reisert dann mit Gregor Wade auch fürs Finale zuständig. Von auswärts hatten sich die TG-Karnevalisten den FFH-Dummfrager Boris Meinzer und „Seppel“ aus Roßdorf eingeladen.

Wie immer bot die TG-Sitzung zahlreiche tänzerische Highlights. Dafür waren – verteilt auf die rund fünf Sitzungsstunden – Mini-Jazz, Mini-Garde, Midi-Jazz, Midi-Garde, Prinzengarde, das Tanzpaar Yann Rigual und Katharina Kraus, Prinzliche Hofgarde und die Street-Llife-Dancers verantwortlich.

Da die Sitzungen in den beiden vergangenen Jahren ausgefallen waren, war die Ehrungsdichte im Laufe des Abends groß. Zahlreiche närrische Auszeichnungen standen an. Unter anderem bekam Ottmar Köhler für dreimal elf Jahre aktive Mitarbeit in und rund um die Fastnacht das Goldene Vlies, die höchste Auszeichnung im deutschen Karneval, verliehen. Sogar für fünfmal elf Jahre aktives Mitglied im Elferrat und der Karnevalsabteilung wurde Horst Weiland geehrt. Dafür gab es einen Sonderorden.

Emotional wurde es am Ende der Sitzung, als der langjährige Karnevalsabteilungsleiter und Vereinsvorsitzende Karlheinz Weber von der Fastnachtsbühne verabschiedet wurde. (Foto: PS)

Emotional wurde es am Ende der Sitzung, als der langjährige Karnevalsabteilungsleiter und Vereinsvorsitzende Karlheinz Weber von der Fastnachtsbühne verabschiedet wurde. Er wird künftig das Geschehen nicht mehr vom Elferratsplatz, sondern aus dem Publikum heraus verfolgen – schon am kommenden Samstag bei der zweiten TG-Sitzung. „Für Herzblut bist Du, Kalli, für mich die Definition!“, lobte Sitzungspräsident Sascha Reisert im Namen des Elferrates und des ganzen Vereins, ehe der ganze Saal vor Karlheinz Weber, der sich in vielen Funktionen unzählige Verdienste um die Fastnacht erworben hat, den Hut zog und mit stehenden Ovationen („Es gibt nur ein Kalli Weber“) feierte.

(Text: PS)