Präzisions-Handwerk der Rodgauer Baggerseepiraten

300
Der achtfache Torschütze Filip Brühl bei einem seiner Treffer. (Foto: HSG)

HSG gewinnt dank bärenstarker Leistung mit 30:24 gegen den TuS Ferndorf

Direkt nach der Schlusssirene des Handball-Spitzenspiels zwischen der HSG Rodgau Nieder-Roden und dem TuS Ferndorf musste man sich große Sorgen um Nils Haus machen. Denn der schmächtige A-Jugendliche, der erstmals bei den „Baggerseepiraten“ an Bord war und gleich ein eminent wichtiges Tor warf, wurde nach dem ebenso überraschenden wie verdienten 30:24-Erfolg der Gastgeber über den Aufstiegsfavoriten der 3. Liga Südwest vom HSG-Torhüter Marco Rhein in einer Art und Weise „geherzt“, dass einem um das Wohlbefinden des jungen Mannes angst und bange werden konnte. Doch weil Handballer bekanntlich hart im Nehmen sind, überstand er die an Körperverletzung grenzende „Kuschelattacke“ seines Mitspielers unbeschadet und konnte sich zusammen mit allen anderen Teamkollegen von den Rodgauer Fans, die nach diesem unerwarteten Coup komplett aus dem Häuschen waren, minutenlang feiern lassen. Und das völlig zu recht. Denn die durch Verletzungen und Krankheiten gebeutelten Schützlinge von Trainer Jan Redmann hatten eine wirklich beeindruckende Darbietung gezeigt. „Ich bin superstolz, wie die Jungs heute gespielt und gekämpft haben“, konstatierte der Rodgauer Coach folgerichtig im Anschluss an die Galavorstellung, und auch Ferndorfs Trainer Robert Andersson zeigte sich als fairer Verlierer: „Kompliment an Rodgau, die HSG war über 60 Minuten die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen.“

Dabei schien von der Papierform rein gar nichts auf diesen Favoritensturz hinzuweisen. Denn das HSG-Lazarett hatte vor dem Duell mit dem ambitionierten Zweitliga-Absteiger aus dem Siegerland weiteren unerwünschten Zuwachs erhalten: Der erst seit Jahresbeginn zum Kader gehörende Ex-Groß-Bieberauer Lucas Eisenhuth hatte sich schon vorige Woche im Spiel bei der TSG Haßloch eine schwere Knieverletzung zugezogen, in der Partie der Landesliga-Herren am Samstagnachmittag erwischte es Rhein-Ersatz Philipp Hoepffner, und zu allem Überfluss fiel mit Henning Schopper auch noch ein wichtiger Rückraum-Akteur kurzfristig krankheitsbedingt aus.

„Wir jammern aber nicht über die Fehlenden, sondern versuchen stets, mit den Verbliebenen das Bestmögliche rauszuholen“, betonte Redmann – und seine Spieler setzten diese Vorgabe von Beginn an nahezu optimal um. 4:0 stand es in der 5. Spielminuten, und nachdem Ferndorf acht Minuten später auf 7:5 verkürzt hatte, sorgten Johannes von der Au mit einem wuchtigen Rückraum-Knaller sowie Filip Brühl mit zwei Tempogegenstoß-Treffern für den unerwarteten 10:5-Vorsprung nach 15 Spielminuten und verdutzte Mienen bei den gut 400 Zuschauern in der Rodaustrom Sportarena. Die aus diesem Zwischenstand resultierende Auszeit der Gäste führte zu keiner wesentlichen Änderung des Spielverlaufs: Die Hausherren agierten in der Abwehr weiterhin ungemein beweglich, ließen den gefährlichen Rückraum der Ferndorfer kaum zur Entfaltung kommen und hatten dahinter mit Marco Rhein einen Keeper zwischen den Pfosten stehen, der nicht nur zwei Siebenmeter, sondern auch diverse freie Würfe parierte. Und im Angriff zeigten sich vor der Pause neben von der Au und Brühl auch Simon Brandt mit überraschenden Wurfvarianten sowie Benedikt Gräsl, der viermal von außen einnetzte, sehr treffsicher, sodass die „Redmänner“ zur Pause weiterhin mit fünf Toren (16:11) führten.

Dieser Vorsprung hatte auch in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel bestand (20:15/36.), doch danach unterliefen den Gastgebern ein paar Fehlwürfe, und Ferndorf kämpfte sich über 21:19 (42.) bis auf 23:23 (48.) heran. Nun schien den Rodgauern die Kraft zu schwinden und die Partie zu kippen – aber das Gegenteil war der Fall. Zwei Treffer von Kreisläufer Florian Stenger sowie der Premierentreffer von Nils Haus in der 3. Liga aus unmöglichem Winkel von Rechtsaußen ließ bei den „Redmännern“ wieder die Überzeugung reifen, dass sie dieses Spiel tatsächlich gewinnen können.

Und so rührten sie in der Abwehr, in der alle HSG-Cracks aufopferungsvoll kämpften, aber Niklas Geck, Philipp Keller und Philip Wunderlich einmal mehr herausragten, Beton an und ließen – auch wegen weiterer spektakulärer Paraden von Kapitän Rhein – bis zur Schlusssirene nur noch ein Törchen der Gäste zu. Im Angriff machten Filip Brühl mit einem sehenswerten Dreher und Johannes von der Au mit einem ebenso eindrucksvollen Rückraum-Hammer den Deckel auf den doppelten Punktgewinn drauf. Damit hatten die HSG´ler Revanche für die 20:29-Klatsche aus dem Hinspiel genommen, was von den restlos begeisterten Zuschauern in den letzten fünf Spielminuten mit Standing Ovations gefeiert wurde.

Durch diesen Triumph und die gleichzeitige Niederlage von Haßloch in Gelnhausen sind die „Baggerseepiraten“ mit aktuell 24:16 Zählern in der Tabelle an den Pfälzern vorbei auf Rang 4 gezogen. Darüber freute sich der Trainer ebenso wie über die Tatsache, „dass wir aus den vier Spielen gegen die vier Erstplatzierten 5:3 Punkte geholt und deutlich gemacht haben, dass wir an einem guten Tag mit allen Teams nicht nur mithalten, sondern sie sogar schlagen können“. Und so war es mit dem TuS Ferndorf wieder einmal ein Spitzenteam der Liga, das im mittlerweile berüchtigten „Handwerk“-Spiel die Punkte in Rodgau lassen musste.

Am nächsten Samstag, 11. Februar, bekommen es die Rodgauer Torjäger ab 20 Uhr zwar nicht mit einem Top-Team zu tun, doch die Aufgabe bei der HSG Pohlheim dürfte gleichwohl ziemlich knifflig werden. Denn die Gastgeber sind mit 9:31-Punkten Tabellenvorletzter, und nur mit einem Sieg über die Redmann-Schützlinge dürfte für sie noch eine realistische Chance auf den Klassenerhalt bestehen.

Es spielten gegen Ferndorf: Marco Rhein (TW), Julian Ohm (TW), Philipp Keller, Ben Seidel, Simon Brandt (3), Nils Haus (1), Florian Stenger (5), Niklas Roth, Philip Wunderlich, Johannes von der Au (8), Benedikt Gräsl (5/1), Filip Brühl (8), Maarten Broschek, David Wucherpfennig und Niklas Geck.

mB1: Achtungserfolg gegen den Klassenprimus

Im letzten Heimspiel der Oberliga Runde Gruppe 3 war der Klassenprimus und Mitfavorit um die hessische mB-Junioren Meisterschaft die HSG Hochheim/Wicker zu Gast in der RODAUSTROM Sportarena zu Nieder-Roden. Mit 28:26 konnte der Klassenprimus und Gewinner der Oberliga Runde Gruppe 3 die HSG Hochheim/Wicker bezwungen werden.

Die Baggerseepiraten erwischten einen guten Start. Mit 6:2 konnte man den Favoriten aus Hochheim in der 8. Minute überraschen. Die B-Junioren aus Hochheim wiederum liesen nicht locker und konnten bis zur Halbzeitpause das Spiel ausgeglichen gestalten. Mit 12:12 endete der erste Durchgang.

Nach der Pause kamen zunächst die Baggerseepiraten wieder besser ins Spiel. In der 35. Minute ein vier Tore Vorsprung von 19:15. Zwar blieben die mB-Junioren aus Hochheim stets im Spiel verkürzten in der 45. Minute auf 25:23 konnten ihre erste Niederlage in den Gruppenspielen aber nicht mehr verhindern. Mit 28:26 besiegten die Baggerseepiraten den Klassenprimus. Ein „gutes Vorbereitungsspiel“ für das Turnier der Drittbesten der drei Oberliga Gruppen der mB-Junioren.

Am kommenden Sonntag (12.) ab 11 Uhr in der RODAUSTROM Sportarena in Nieder-Roden ist es so weit. Die drei Dritt-Platzierten kämpfen um die zwei freien Plätze für das Viertelfinale um die hessische mB-Junioren Meisterschaft. Gegner sind die Mannschaften von GSV Eintracht Baunatal und der TV-Hüttenberg. Gleich um 11.00 Uhr das Eröffnungsspiel gegen GSV Eintracht Baunatal.

Cheftrainer Andre Seitz sollte seine Mannen bestes vorbereiten. Die Mannschaft braucht keinen Gegner zu fürchten. Mit der notwendigen Konzentration und Konsequenz sollte der Sprung ins Viertelfinale möglich sein. Ein Selbstläufer wird das natürlich nicht, aber mit dem Glauben an die eigene Spielstärke, dem gegenseitigen Helfen in Abwehr und Angriff sollte das zu schaffen sein. Die Fahrt ist noch nicht zu Ende. Kann diese Hürde genommen werden ist auch noch viel mehr drin.

Es spielten bzw. waren dabei: David Helfrich (TW), Wali Ashrati (TW), Philipp Scariot, Hugo Hoffmann, Colin Langner, Mattis Willand, Hannes Weber, Ben Horlebein, David Böhm, Niklas Klein, Sören Müller, John Koch Moran, Tom Appel und Anton Geyer.

C-Juniorinnen: Am Ende ging die Luft aus

Am vergangenen Sonntag stand das Rückspiel gegen die TSG Oberursel auf dem Spielplan. Im Hinspiel trennte man sich in der RODAUSTROM Sportarena 24:24, diesmal wollte man zwei Punkte aus dem Spiel mitnehmen. Krankheits- und schulausflugstechnisch konnten nur elf Baggerseepiratinnen in See stechen.

Oberursel ging mit 1:0 in Führung, dann legten unsere Mädels los. Angeführt von einer spielfreudigen Frieda setze man sich nach dem 3:3 auf 4:7 und 6:11 ab. Bis dahin waren 18 Minuten gespielt. Doch dann hatte man den Faden verloren, die Heimmanschaft kam zurück ins Spiel und verkürzte zur Halbzeit auf 11:12.

Die zweite Halbzeit begann ausgeglichen was die Torerfolge anging, leider nicht die Zeitstrafen. In den 25 Minuten der zweiten Hälfte spielte das Team der HSG Rodgau Nieder-Roden 12 Minuten in Unterzahl. Trotzdem oder grade deswegen warfen die Mädels aber nochmal alles in ihre Angriffsbemühungen. In der 45. Minute gelang Oberursel der Ausgleich zum 21:21. Das darauffolgende Timeout der Heimmannschaft brachte dann leider die Wende. Gepaart mit der letzten Zeitstrafe gelang kein Tor mehr für die toll gestarteten Baggerseepiratinnen und das Spiel endete 24:21.

Für die HSG Rodgau Nieder-Roden traten an: Tamara Midjic (Tor), Oriane Ruberangeyo, Lara Martinac, Josefine Engelhard, Frieda Weber, Milla Kapaurer, Katharina Born, Clara Klein, Maja Hülsmann, Laura Scariot, Coco Trumpfheller.

mC1 holt zwei anstrengende Punkte bei der HSG Stockstadt/Mainaschaff

Zum drittletzten Saisonspiel war die mC1 am letzten Sonntag bei der HSG Stockstadt/Mainaschaff zu Gast. Die Gastgeber, im Hinspiel mit 15 Toren geschlagen und aktuell sieglos auf dem letzten Tabellenplatz, zeigten sich von Beginn an mit breiter Brust und mit dem Plan, dieses Match zu gewinnen. Die Gäste aber auch, und so entwickelte sich ein von Beginn an schnelles Spiel mit vielen Toren und wenig Abwehr.

Ab der 12. Minute, beim Stand von 6:6, begannen die Jungpiraten langsam, einen Vorsprung aufzubauen – und wurden jäh unterbrochen, als in der 15 Minute ein Mannschaftskamerad beim Torabschluss unglücklich zu Boden ging. Das Spiel wurde nach längerer Behandlungspause und kurzer Team-Beratung fortgesetzt.
Im Großen und Ganzen ging der Rodgauer Plan trotz des großen Schrecks auf. Stockstadt/Mainaschaff konnte zwar noch zweimal ausgleichen, aber nicht verhindern, dass der 30:28-Sieg „für Nick“ nach Hessen fuhr.

Es spielten: Lenny Hardrick (TW), Gabriel Iacob (TW); Jonas Brandt, Paul Christan, Tim Christan, Nick Hundegger, Niklas Jäschke, Till Kleinsorge, Collin Liebrecht, Niklas Preisendörfer, Luca Stark, Matthäus Trautmann, Yven Weisbrich.

Das letzte Heimspiel der Saison spielt die mC1 am 12. Februar um 13 Uhr in der Bürgerhaushalle.

D-Junioren: Nach Sieg in Hanau nun Endspiel gegen Seligenstadt

Die männliche D-Jugend reiste am Sonntag zum Auswärtsspiel gegen die punktgleiche Mannschaft von Hanau II. Es entwickelte sich ein umkämpftes Spiel, in dem sich zunächst keines der beiden Teams entscheidend absetzen konnte. Gegen Ende der ersten Halbzeit gingen die Baggerseepiraten dann mit drei Toren 11:8 in Führung.

In der zweiten Hälfte konnten die HSG-Jungs ihre Führung weiter ausbauen, dennoch blieb eine im Vergleich zum Hinspiel enorm verbesserte Hanauer Mannschaft weiterhin gefährlich. Am Ende stand ein verdienter 21:16-Sieg der D-Jugend mit der wohl besten und geschlossensten Mannschaftsleistung dieser nicht immer erfolgreich verlaufenden Saison. Wichtig dabei war auch eine überzeugende Torhüterleistung, so landeten z.B. vier von sechs Hanauer Siebenmeter nicht im Nieder-Röder Tor.

Man erkennt inzwischen eine Handschrift des Trainerteams: Die Spieler versuchen ein aktiveres Defensivkonzept umzusetzen, agieren mannschaftlich kompakter und reduzieren die oft wenig effizienten Einzelaktionen. Es passieren zwar immer noch Fehler und es kommt mitunter zu kuriosen Situationen, aber viel wichtiger ist, dass die Jungs um das Trainerteam Daniel Wade/Benedikt Weiland/Marcel Schütz inzwischen den Willen zeigen als Team aufzutreten. Nun kommt es am nächsten Samstag zum wahrscheinlichen Endspiel um die Bezirksliga-Meisterschaft gegen den Tabellenführer Seligenstadt.

Es spielten: Luca Knieß, David Wiedemann, Mateo Schüler, Jan Rhein, Emil Bartoszewicz, Paul Weiland, Damian Stüber, Liam Stark, Jacob Böhm, Paul Firner.

(Text: PM HSG Rodgau Nieder-Rodgau)