Rödermark: Neues Kita-Personal aus Spanien

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Das Quartett, das Anfang Februar hier angekommen ist und jetzt gerade beginnt, Land und (insbesondere kleine) Leute kennenzulernen, soll die Tür für weitere Anwerbungen aufstoßen. (Foto: Stadt Rödermark)

„Bienvenidos en Rödermark“: Mit diesen drei Worten begrüßte die Erste Stadträtin Andrea Schülner ein Quartett. Im Graf-Reinhard-Saal der Kulturhalle wurde angestoßen auf den hiesigen Berufseinstieg von Erziehungs-Fachkräften aus Spanien: Drei Frauen und ein Mann, allesamt aus dem Altersspektrum „Mitte 20 bis Mitte 30“, die mit ihrer Arbeit fortan den Kita-Alltag in der Stadt zwischen Bulau und Breidert bereichern sollen.

Mit ihrer Kompetenz unter pädagogischen Gesichtspunkten, ihrer Belebung in kultureller Hinsicht – frei nach dem Motto „Blick über den Gartenzaun“ – und ihrem Lerneifer, was die deutsche Sprache anbelange, seien die Neuzugänge aus Südwesteuropa bereits zum jetzigen Zeitpunkt gleichbedeutend mit einem „großen Mehrwert“ für die vorschulische Betreuung in Rödermark. Und sie hoffe, so Schülners Tenor während der Begrüßungszeremonie, dass mit fortschreitender Integration daraus etwas Stabiles erwachse, sprich: Ein dauerhaft gutes Arbeitsverhältnis zum Vorteil beider Seiten.

20 offene Kita-Stellen in Rödermark

Apropos „zwei Seiten“: Mit der Personalgewinnung jenseits der Landesgrenzen wird auf spiegelverkehrte Vorzeichen reagiert. Während in Spanien nach der dortigen Hochschulausbildung nur ein kleiner Bruchteil der Erziehungskräfte in feste Kita-Vollzeitstellen gelangt, wird in Deutschland in den allermeisten Kommunen händeringend nach Kita-Bediensteten gesucht. Die aktuelle Situation in Rödermark: Rund ein Dutzend kommunale Betreuungseinrichtungen gibt es. Dort kümmern sich zirka 190 Beschäftigte derzeit um etwa 1.000 Kinder. 20 offene Stellen machen freilich deutlich, dass eine Lücke klafft.

Deshalb kooperiert die Stadtverwaltung nun erstmals mit der Helmeca Personal GmbH. Der Dienstleister hat sich seit einem Jahrzehnt auf das Vermitteln spanischer Kita-Kräfte spezialisiert. Im Rhein-Main-Gebiet wurde und wird der Service von zahlreichen Kommunen genutzt. Heusenstamm, Obertshausen, Langen… Das Motto „Brücke nach Spanien“ ist vielerorts zu hören. Und weil die Erfahrungsberichte positiv klingen, hat auch Rödermark seine Fühler ausgestreckt und Nägel mit Köpfen gemacht.

Das Quartett, das Anfang Februar hier angekommen ist und jetzt gerade beginnt, Land und (insbesondere kleine) Leute kennenzulernen, soll die Tür für weitere Anwerbungen aufstoßen. „Ja, es gibt konkrete Überlegungen. Wir planen, im April dieses Jahres weitere sieben Kräfte einzustellen. Die Zahlen in diesem Bereich der Vermittlung besagen, dass die meisten Menschen, die zu uns kommen, längerfristig oder sogar dauerhaft hierbleiben. Auf diese Verstetigung setzen wir“, betonte Andrea Schülner, nachdem sie Infomappen und Blumensträuße als Willkommensgeschenke an die Frisch-Zugezogenen von der iberischen Halbinsel überreicht hatte.

Um alles, was rund um das Stichwort „Ankommen in Deutschland“ zu erledigen ist, kümmert sich der Servicepartner

Sprachkurse, Medizincheck, Anmeldung bei Behörden und Versicherungen, Vermittlung von Wohnraum… Um alles, was rund um das Stichwort „Ankommen in Deutschland“ zu erledigen ist, kümmert sich der Servicepartner der Kommune. Helmeca-Geschäftsführer Raúl Krämer machte beim Begrüßungstermin in Rödermark deutlich, dass sein Unternehmen sehr genau prüfe, wer wirklich geeignet sei für die Zäsur und die neue Lebensperspektive, die sich mit dem Berufswechsel in die Bundesrepublik ergebe.

„Wir registrieren rund 7.000 Bewerbungen pro Jahr, führen 1.500 persönliche Interviews in Madrid und wählen schließlich 120 pädagogische Fachkräfte für die Stellenangebote in Deutschland aus“, erläuterte Krämer. Seinen Angaben zufolge wurden von Helmeca bereits gut 800 Menschen aus Spanien in die Großräume München und Frankfurt vermittelt. Mit den aufnehmenden Kommunen wird vereinbart, dass die Frauen und Männer in den ersten 15 Monaten beim Dienstleister angestellt sind. Anschließend werden aus den Überlassungs- reguläre Anstellungsverträge bei den jeweiligen Städten und Gemeinden.
Aus Sicht der Ersten Stadträtin ist auf dem angespannten Kita-Fachkräftemarkt hierzulande entscheidend, dass bei der Personalsuche viele Möglichkeiten ausgelotet und genutzt werden. „Neue Ideen und ein guter, seriöser Auftritt als Kommune: Das sind die zentralen Kriterien“, unterstreicht Schülner.

Ihre Einschätzung: „Ich denke, wir können denjenigen, die in unseren Kitas anfangen, ein attraktives Umfeld bieten. Kollegiales Klima, sehr gute Fortbildungsangebote, ein Jobticket für den ÖPNV, freier Eintritt ins Badehaus… Wer sich dafür entscheidet, kann große Freude bei der Arbeit mit den Kleinsten unserer Gesellschaft haben.“

(Text: PM Stadt Rödermark)