Darmstadt: Gedenken an terroristischen Anschlag von Hanau 2020

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Die Opfer des Terroranschlags von Hanau. (Foto: Kollektiv ohne Namen)

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt erinnert gemeinsam mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis an den terroristischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 bei dem neun Menschen getötet wurden. Für den 18. Februar ab 19 Uhr ruft das Bündnis zu einer Kundgebung auf dem Darmstädter Karolinenplatz auf, um an die Ermordeten des rassistischen Terroranschlags an dessen drittem Jahrestag zu erinnern und Verantwortung, Aufklärung sowie Konsequenzen anzumahnen. Die Porträts der Ermordeten werden als Beamerprojektionen an der Fassade des Südturms des Hessischen Landesmuseums Darmstadt gezeigt. Bei der Kundgebung wird es Redebeiträge geben von Oberbürgermeister Jochen Partsch, dem Ausländerbeirat Darmstadt, der Interessengemeinschaft der Migrantenselbstorganisationen Darmstadt und dem ‚Bündnis gegen Rechts Darmstadt‘.

Oberbürgermeister Jochen Partsch betont die Notwendigkeit, Konsequenzen aus dem Terroranschlag zu ziehen: „Unsere Gesellschaft muss sich verändern, damit sich die Gewalttat von Hanau nicht wiederholen kann. Wir müssen Rassismus und Diskriminierung immer und überall eine Absage erteilen. Auch müssen wir registrieren, wo Vorurteile und Ressentiments im Privatleben und im Beruf, aber auch in der Öffentlichkeit und bei Behörden stetig fortbestehen und reproduziert werden. Es ist unsere Verantwortung und unsere Pflicht, jegliche Abwertung, Intoleranz und Hetze zu bekämpfen. Wir stehen für eine vielfältige Gesellschaft ein, die nicht auf Ausgrenzung sondern auf Gleichberechtigung und Solidarität basiert.“

Der Vorsitzende des Ausländerbeirats Darmstadt Ibrahim Akbulut unterstreicht die gemeinsame Verantwortung bei der Bekämpfung des
Rechtsterrorismus: „Die Morde des NSU, der Mord an Walter Lübcke, der Anschlag auf die Synagoge in Halle und der Terroranschlag von Hanau haben allen vor Augen geführt, dass rechter Terrorismus die größte Bedrohung unserer Demokratie darstellt. Alle Bürgerinnen und Bürger, ob mit oder ohne Migrationsgeschichte, müssen gemeinsam gegen die Feinde der Demokratie aufstehen und ihrem menschenverachtenden Hass entgegentreten.“

Das ‚Bündnis gegen Rechts Darmstadt‘, in dem sich zahlreiche Organisationen zusammengeschlossen haben, zitiert den Satz zum 3. Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlags im Aufruf der ‚Initiative 19. Februar Hanau‘: „Jahre, Monate und Tage vergehen, aber der Schmerz wächst weiter. Dieser Satz ist bezeichnend dafür, dass die verantwortlichen Stellen in Politik und den Sicherheitsbehörden bis heute nichts verstanden haben und eine lückenlose Aufklärung sowie ernstzunehmende Konsequenzen vermissen lassen. Wir trauern und erinnern an die Ermordeten. Nicht nur an diesem Tag! Wir stehen voll und unverbrüchlich hinter den Forderungen der Initiative. Nur mit ernstgemeinten und durchgeführten Konsequenzen kann den Opfern und Angehörigen von rechtem Terror Gerechtigkeit widerfahren. Wir werden nicht schweigen, bis die Forderungen erfüllt sind. Denn die Namen der Ermordeten stehen als Mahnung, dass so etwas nie wieder passieren darf.“

Neben den bereits genannten sind folgende Organisationen und Institutionen Mitveranstalterinnen und Mitveranstalter der gemeinsamen Kundgebung von Stadt und Zivilgesellschaft:

•Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Darmstadt •Evangelisches Dekanat Darmstadt •Evangelische Hochschule Darmstadt •Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. Regionale Arbeitsgruppe Südhessen •Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Darmstadt •Hochschule Darmstadt sowie AStA der Hochschule Darmstadt •Jugendring Darmstadt •Katholische Kirche in Darmstadt-Mitte •Studierendenwerk Darmstadt •Technische Universität Darmstadt sowie AStA der TU Darmstadt •Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Hessen

Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau neun Menschen aus ihren Leben gerissen.
Ihre Namen sind:

Gökhan Gültekin
Sedat Gürbüz
Said Nesar Hashemi
Mercedes Kierpacz
Hamza Kurtović
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Ferhat Unvar
Kaloyan Velkov

#SayTheirNames

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)