Stadtverordnetenvorsteherin Arslaner und Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg gedenken der Opfer des Hanauer Attentats

217
Kranzniederlegung an dem Graffiti an der Friedensbrücke und anschließende Gedenkstunde an der Paulskirche anlässlich des Gedenktages Antirassismus zum 3. Jahrestag des rassistischen Terroranschlags von Hanau (v.r.): Bürgermeisterin Dr. Eskandari-Grünberg und Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner. (Foto: Andreas Varnhorn)

Vor drei Jahren, am 19. Februar 2020, wurde in Hanau einer der schlimmsten rechtsterroristischen und rassistischen Anschläge der Nachkriegszeit verübt. Ein Attentäter ermordete neun Hanauer Bürgerinnen und Bürger. Die Tat steht in einer Kontinuität rechten Terrors, der sich durch die ganze Geschichte der Bundesrepublik zieht: das Oktoberfestattentat, die Anschläge in Mölln und Solingen, das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen, der NSU, der Mord an Walter Lübcke, die Anschläge von Halle und Hanau.

Am Samstag, 18. Februar, haben Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg einen Gedenkkranz vor dem Grafitto unter der Friedensbrücke niedergelegt. Anschließend luden sie zu einer Gedenkstunde an der Paulskirche. Das Graffito unter der Friedensbrücke zeigt die Gesichter der neun Opfer: Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin. Ihre Namen wurden an diesem Tag auch an die Fassade der Paulskirche projiziert, zusammen mit dem Spruch „Say their names“.

Große Wut über die Anmaßung des Attentäters

„Bis heute empfinde ich große Wut über die Anmaßung des Attentäters, Menschen in zugehörig und nicht zugehörig aufzuteilen“, sagte Stadtverordnetenvorsteherin Arslaner. Die neun Opfer seien zwar zufällig vor Ort gewesen, „aber sie waren keine zufälligen Opfer“. Als Erste Bürgerin dieser vielfältigen Stadt, die längst in der Mehrheit Einwohnerinnen und Einwohner mit familiären Wurzeln außerhalb Deutschlands hat, werde sie diesen Versuch der Spaltung nicht zulassen. „Miteinander, in der Gesamtheit der Menschen, die hier leben, müssen wir den Worten und Taten, die unsere Gesellschaft mit Hass und Hetze, Lügen und Ausgrenzung vergiften wollen, gemeinsam entgegentreten“, sagte Arslaner. „Wir müssen wachsam sein, jeden Tag, in der Politik genauso wie in Institutionen und Verbänden und in unserem persönlichen Umfeld. Wir müssen Rassismus erkennen und benennen und uns auch wehren gegen jede Form von Alltagsrassismus.“

„Um diesem rechten Terror etwas entgegenzusetzen, ist es wichtig, ihn als das zu erkennen, was er ist. Das sind keine Zufallstaten, die von einzelnen Personen verübt werden. Solche Gewalttaten sind Botschaftstaten, sie haben System. Sie sollen einschüchtern, sollen einem das Gefühl geben, nirgendwo mehr sicher zu sein. Es soll ein Klima der Angst und Bedrohung entstehen“, sagte Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg. „Genau deshalb dürfen wir uns nicht einschüchtern lassen. Wir müssen gemeinsam diesem Hass begegnen. Betroffene wurden jedoch in der Vergangenheit immer wieder alleine gelassen. Das darf nicht sein. Nichts auf der Welt kann ihren Verlust wieder gut machen. Aber wir können ihnen zeigen, dass wir mit ihnen fühlen“, fuhr Eskandari-Grünberg fort.

„Das Gedenken an die Opfer dieses schrecklichen Attentats soll aber auch eine Warnung an uns alle sein. Wir dürfen nicht zulassen, dass rechte Ideologien ungestraft Hass verbreiten. Das gilt insbesondere auch für geistige Brandstifter, die selbst keine Gewalt ausüben, aber den Nährboden für das Wachsen und Stabilisierung rechter und rassistischer Ressentiments legen. Wir müssen hier härter durchgreifen, müssen Konsequenzen ziehen. Dann können wir hoffentlich diese unmenschliche Ideologie eines Tages besiegen und eine Welt kreieren, in der wir alle das Recht haben, in Frieden und Sicherheit zu leben“, ergänzte die Bürgermeisterin.

(Text: PM Stadt Frankfurt)