Inselpark im Hafen Offenbach mit attraktivem Naherholungsangebot

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Die Dünenoase mit Muschelsand wird eine der naturnahen Attraktionen des Inselparks im Hafen Offenbach. (Bild Jörg Muthorst – Copyright OPG)

Dünenoase aus heimischem Muschelsand

„Offenbach am Meer“, so hat eine gleichnamige Kulturinitiative die Stadt einst ironisch verortet. Das war natürlich provokativ gemeint und bewusst übertrieben gewesen. Doch ein wenig Küstenflair lässt sich bald tatsächlich auf der Offenbacher Hafeninsel „schnuppern“. Denn „Offenbach am Main“ kann jetzt an seinem Flussufer mit einer großen Düne aus Muschelsand aufwarten. Die Stadtwerkegesellschaft OPG hat damit den von ihr angelegten, vorerst aber noch unzugänglichen Park an der Spitze der Hafeninsel um eine weitere Attraktion bereichert.

Der aufgeschüttete Sandhügel inmitten der 10.000 Quadratmeter großen Grünanlage ist übersät mit kleinen Flussmuscheln. Von der Anhöhe reicht der Blick weit nach Westen bis zur Frankfurter Skyline und nach Osten über das gesamte Hafenviertel. „Auch, wenn wir bis zur endgültigen Fertigstellung leider noch eine erhebliche Zeit warten müssen: Hier wird eine der schönsten städtischen Grünanlagen entstehen, die in einmaliger Wasserlage naturnahe Erholung bieten wird. Es ist deshalb gut, dass es zumindest vorwärts geht und jetzt eine erste Besonderheit in den Park integriert werden konnte“, so Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke.

2.500 Tonnen schönsten Muschelsandes hat das Frankfurter Baustoffrecycling- und Logistikunternehmen Blasius Schuster KG für die OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH geliefert. Der Sand wurde durch die Firma Hülskens Wasserbau aus dem Main ausgebaggert und mit einem Kranschiff samt Ponton zum Hafen Offenbach transportiert. Dort ist das Material direkt vom Schiff an Land umgeschlagen worden.

Der Muschelsand stammt aus einer Unterhaltungsmaßnahme der Wasserstraße Main am Rüsselsheimer Opelhafen. Dort war durch natürlichen Zutrieb von Sand und Kies die Fahrrinne für die Schifffahrt stellenweise eingeschränkt worden. Bevor das Material ausgebaggert werden konnte, um die Untiefen zu beseitigen, hatten Taucher zunächst Bodenproben des zugetriebenen Sandes genommen. Die Analyse der Zusammensetzung bescheinigte dem Sediment aus umwelttechnischer Sicht eine unbedenkliche Einsatzmöglichkeit für den „Park in den Dünen“ auf der Offenbacher Hafeninsel.

Im Sinne der Nachhaltigkeit

„Wir waren von dem Angebot von Blasius Schuster schnell überzeugt, denn so können wir im Sinne der Nachhaltigkeit für unsere Dünenoase heimisches Material aus der Region verwenden“, sagt Daniela Matha. Sie ist Geschäftsführerin der Stadtwerke-Gesellschaft OPG, die den ehemaligen Offenbacher Industriehafen für die Schwestergesellschaft Mainviertel GmbH & Co. KG als Eigentümerin des Areals zu einem lebendigen Mischquartier mit Wohnen, Arbeiten, Bildung und Naherholung entwickelt.

Die nachhaltige Verwertung mineralischen Materials steht im Fokus der vor 76 Jahren gegründeten Blasius Schuster Unternehmensgruppe. Sie zählt zu den führenden Umweltdienstleistern Deutschlands und hat sich auf die Kreislaufwirtschaft für mineralische Baustoffe spezialisiert. „Das Unternehmen will mit einem Team aus Bau- und Recyclingfachleuten im Bürogebäude-Ensemble ROCKYWOOD im Hafen Offenbach einziehen. Hier entsteht unter Regie von Blasius Schuster ein Hub für die Kreislaufwirtschaft von mineralischen Baustoffen, an dem auch Umweltingenieure, Labors, Bau-, Technologie und Aufbereitungsunternehmen beteiligt sind. Es ist wichtig für Offenbach, dass der Hafen jetzt auch als Wirtschaftsstandort funktioniert“, betont OB Schwenke.

Das Projekt ROCKYWOOD entsteht gerade in Holzhybridbauweise und ist ebenfalls dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet.

Blasius Schuster-Geschäftsführer Daniel Imhäuser: „Wir wollen Bauabfälle bestmöglich wiederverwenden und dabei Lastwagentransporte von der Straße auf umweltfreundliche Verkehrsträger verlagern. Unsere Massengüter bewegen wir deshalb jährlich auf fast tausend Zügen und Binnenschiffen.“

So hätten auch beim Transport des Muschelsandes per Schiff von Rüsselsheim nach Offenbach rund 100 Lastwagenladungen mit schweren 40-Tonnern vermieden werden können. Ebenfalls umweltfreundlich und nachhaltig sei die regionale Neunutzung. Der Bedarf für den „Park in den Dünen“ sei dabei ein Glücksfall gewesen, denn für Muschelsand gebe es nur eingeschränkte Verwendungsmöglichkeiten, als Baustoff für die Betonherstellung beispielsweise sei er ungeeignet.

Den Menschen attraktive Naherholung bieten

Mit der Anlage des Inselparks hatte die OPG 2020 begonnen. Die öffentliche Grünanlage an der Inselspitze für alle Offenbacherinnen und Offenbacher war der Kommunalpolitik von Anfang an sehr wichtig gewesen. Sie befindet sich in exponierter Wasserlage ganz im Westen des neuen Hafenviertels zwischen Mainufer und Hafenbecken. Nach den Plänen des Büros Henning Larsen und in Abstimmung mit dem städtischen Referat Stadtgestaltung und Stadtgrün soll der Park mit einer Dünenoase, einem Uferboulevard und auch einer Picknickwiese den Menschen attraktive Naherholung bieten und mit einer standortgerechten Vegetation, darunter auch eine Bienenweide mit Wildkräutern, Vögeln und anderen Tieren neuen Lebensraum bereitstellen.

Der Park befindet sich noch in der ersten Ausbaustufe. Das Gelände ist modelliert und mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt, die jetzt anwachsen. Wege sind angelegt, Leitungen verlegt und die Bootspromenade entlang des Hafenbeckens bis in das Parkgelände verlängert. Noch aber ist die Grünanlage nicht verkehrssicher, fehlen die letzten Nutzschichten der Bodenbeläge und Wege, sind weder sichernde Geländer an der Inselspitze, Bänke noch eine Parkbeleuchtung vorhanden.

„Leider sind wir bei der Fertigstellung und Eröffnung der Anlage von der Nachbarbebauung abhängig“, so Daniela Matha. Für die geplanten Hochhäuser sei vom Investor aber noch kein Bauantrag gestellt worden. „Dennoch denken wir über eine Zwischennutzung nach. Womöglich können wir den abgezäunten Inselpark 2024 zumindest temporär öffnen und zu festgelegten Zeiten zugänglich machen.“

(Text: PM Stadt Offenbach)