Münster/Dieburg: Mutter und Tochter entführen in den Zauberwald

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Die Dieburgerin Yvonne Giehl (l.) hat das neue Kinderbuch „Der geheimnisvolle Zauberwald“ geschrieben. Ihre Mutter, die Münstererin Erika Giehl, hat es in Pastellfarben illustriert. (Foto: jedö)

Yvonne und Erika Giehl haben ihr neues Kinderbuch veröffentlicht

Hätte ihre Tochter Luna einst nicht den Anstoß gegeben, „ich hätte wohl nie ein Buch geschrieben“, lächelt Yvonne Giehl. Mittlerweile sind es schon eine Handvoll: „Der geheimnisvolle Zauberwald“ (Books on Demand, 52 Seiten, 11,99 Euro, als E-Book für 4,99 Euro, ISBN 9783756821563) ist gerade erschienen und das fünfte Kinderbuch der Dieburgerin. Einmal mehr hat ihre Mutter, die Münstererin Erika Giehl, die Illustrationen beigesteuert. Erstmals ist ein Junge der Held.

2017 schrieb Yvonne Giehls Tochter Luna – zu dieser Zeit noch Grundschülerin – an ihrer eigenen Geschichte. Mit der textlichen Unterstützung ihrer Mutter und den eindrucksvollen Bildern ihrer Oma entstand daraus „Lisa und ihr Drachenfreund“, das 2018 erschien. Ab da war Yvonne Giehl angefixt, legte seither zwei Büchern über die kleine Hexe Ramsamsam und „Lenas geheimes Tagebuch“ nach – stets illustriert von Erika Giehl.

Nun „überkam“ es sie wieder, könnte man sagen. Denn: „Ich hatte nichts geplant, nehme mir nicht vor, jedes Jahr ein Buch zu schreiben“, sagt die 42-jährige. Stattdessen inspirierte diesmal der jüngste Sohn die dreifache Mutter. „Er kam aus der Kita mit einem Zettel heim. Darauf stand, dass er sich die Hör-CD ,Der Traumzauberbaum’ wünscht“, erzählt Yvonne Giehl. Die CD sollte ihr Bub kriegen, doch noch mehr: „Er hat sich von mir eine Geschichte gewünscht, in der ein Baum vorkommt und ein Junge der Held ist.“ In ihren vier bisherigen Büchern war jeweils ein Mädchen die Hauptfigur gewesen.

“Schöner Ausgleich zum Job“

Also machte sich die Dieburgerin erneut ans Werk. Erst mit einigen Notizen, „dann kamen immer mehr Ideen“, blickt Giehl auf ihre jüngste Schaffensperiode zurück. Die sich wie eh in die Alltagsherausforderungen einer dreifachen Mutter und Berufstätigen einfügen musste. „Die Zeit ist immer das Problem“, sagt sie, fand aber Lücken. Wohl auch, weil ihr das Schreiben gut tut: „Es ist ein schöner Ausgleich zu meinem Job im Finanz- und Rechnungswesen“, findet sie. Und ein produktiver.

Denn nun hält sie ihre Geschichte über einen magischen Zauberbaum, der im Dunkeln leuchtet und funkelt, eines Tages aber krank wird und von einem Jungen und einem Waldwichtel gerettet werden muss, in ihren Händen. Die ersten familiären Koproduktionen gab Yvonne Giehl noch gemeinsam mit einem Verlag heraus. Inzwischen setzt sie aufs Selfpublishing, was aber bedeutet, dass sie (fast) alles selbst machen muss. „Das Lektorat habe ich bei Books on Demand eingekauft, das Korrektorat hat meine Freundin Isabelle Ilhan aus Dieburg gemacht, die auch Gymnasiallehrerin ist.“ Die Veröffentlichung über einen der vielen Verlage, zu deren Geschäftsmodell es gehört, Autoren mitunter kräftig an den Herstellungskosten zu beteiligen, wollte Giehl ausdrücklich nicht.

Bislang sei es ihr immer gelungen, „bei allen Büchern meinen finanziellen Einsatz wieder rauszukriegen“, berichtet sie. „Die Hexenbücher gehen am besten“, weiß sie außerdem, stellt aber heraus, dass man auch bei hochwertiger Kinderliteratur wie dieser ohne großen Verlag im Rücken keine Verkaufszahlen von Tausenden Exemplaren und entsprechend keine hohen Einnahmen erwarten dürfe. Die Sache sei ein Hobby, die Marge auch bei „Der geheimnisvolle Zauberwald“ wegen des Farbdrucks auf glänzendem Papier gering.
So allerdings kommen die liebevollen Bilder von Erika Giehl besonders gut zur Geltung. Die Münstererin hat nach Rücksprache mit der Autorin zunächst Entwürfe erstellt, dann per Bleistift vorgezeichnet, einen Mix aus Pastellkreide und -stiften verwendet und die Zeichnungen schließlich mit Spray fixiert, damit die Farben nicht verwischen. Im Schnitt habe jede der zwölf Illustrationen im neuen Erstleser- und Vorlesebuch (Empfehlung: für Kids von sechs bis acht Jahre) des Mutter-Tochter-Gespanns acht bis zehn Stunden verschlungen.

Das zahlt sich im hochwertigen Endprodukt freilich ebenso aus wie die wichtigste Fähigkeit der Autorin: „Ich versuche, mich beim Schreiben immer in die Kinder hineinzuversetzen, nach dem Motto: Was würde ein Kind spannend und toll finden?“ Eins muss Yvonne Giehl indes nicht mehr jedes Mal aufs Neue beantworten: „Klar ist, dass die Geschichte immer ein Happy End haben muss!“

(Text: jedö)