Kirchen gründen mit ASB Kooperation für Notfallseelsorge in Darmstadt und Umgebung

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Im Bild (v.l.): Markus Reuter (Bistum Mainz), Susanne Fitz (Bistum Mainz), Detlef Winterstein (ASB), Ralf Hennig (ASB), Ronald Heyne (ASB), Annette Herrmann-Winter (Ev. Dekanat Darmstadt), Dekan Dr. Raimund Wirth (Ev. Dekanat Darmstadt). (Foto: Ev. Dekanat Darmstadt)

Es ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft: Das Evangelische Dekanat Darmstadt, das Bistum Mainz und der Arbeiter-Samariter-Bund Südhessen arbeiten künftig in der Notfallseelsorge und Krisenintervention in Darmstadt und Umgebung zusammen.  Sie betreiben seit diesem Jahr die „Notfallseelsorge und Krisenintervention Darmstadt und Umgebung – Psychosoziale Akuthilfe und Einsatznachsorge“ gemeinsam. Zuvor hatten bereits evangelische und katholische Kirche in der Notfallseelsorge zusammengearbeitet. Ein Büro wird die Notfallseelsorge und Krisenintervention ab Mai am neuen Sitz des Evangelischen Dekanats Darmstadt in der Kiesstraße 14 haben.

In allen Grundsätzen orientiere sich die Zusammenarbeit am Leitgedanken „Verlässlich für Menschen in seelischer Not“. So steht es im „Memorandum of Understanding“, das Dekanat, Bistum und ASB unterschrieben haben und in dem sie die Grundlagen ihrer Zusammenarbeit beschreiben. Sowohl die Psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene/Akuthilfe (PSNV-B) als auch die Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte/Einsatznachsorge (PSNV-E) sollen so gemeinsam gesichert und gestärkt werden. Menschen mit und ohne Konfession oder Religion sollen künftig partnerschaftlich für Menschen mit und ohne Konfession oder Religion Hilfe leisten, so steht es im Memorandum.

Religiöse Ausrichtung der Kirchen mit der nicht-religiösen des ASB auszutarieren

Bei der Feier im Martinssaal der katholischen Liebfrauengemeinde in Darmstadt begrüßte Susanne Fitz die rund 40 Anwesenden. Sie ist die Hauptamtliche des katholischen Bistums in der Leitung der neuen Kooperation. Pfarrerin Annette Herrmann-Winter ist die evangelische Hauptamtliche im Team. Detlef Winterstein, der zuvor ehrenamtlicher Mitarbeiter der Krisenintervention war, vertritt seit 1. März hauptamtlich den ASB in der Leitung. Der evangelische Dekan Dr. Raimund Wirth begrüßte die Zusammenarbeit ausdrücklich. Es galt, die religiöse Ausrichtung der Kirchen mit der nicht-religiösen des ASB auszutarieren. Die jeweiligen Identitäten, die auf Augenhöhe zusammenarbeiteten, drückten sich in dem neuen Namen „Notfallseelsorge und Krisenintervention“ aus. In der Zeit der Verhandlungen sei „viel Konsens und Vertrauen gewachsen“, so Dr. Raimund Wirth, „ich freue mich, dass wir das heute feiern können.“

Markus Reuter, neuer Leiter des Referats Notfallseelsorge im Bistum Mainz, selbst ausgebildeter Notfallseelsorger und Rettungssanitäter, gestaltet den Prozess der Zusammenarbeit in Darmstadt und Umgebung für das Bistum mit. Er freue sich, dass „die katholische Kirche sich hier jetzt intensiver engagiert“, indem nun auch Ehrenamtliche beauftragt und Finanzmittel zur Verfügung gestellt würden. Eine solche gemeinsame Trägerschaft der beiden Kirchen mit dem Sozialträger ASB wie jetzt in Darmstadt sei im Rhein-Main-Gebiet „einzigartig“. Es zeige, dass Kirche heute und in Zukunft „auch auf andere angewiesen“ sei. Zu Gast waren ebenfalls rund ein Dutzend ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, der frühere evangelische Leiter der Notfallseelsorge Darmstadt und Umgebung, Pfarrer i.R. Heiko Ruff-Kapraun, der die ersten Kontakte für die Kooperation geknüpft hat, die frühere evangelische Darmstädter Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse, die die Kooperation in ihrer Amtszeit mit vorangebracht hat, sowie Johann Braxenthaler, der Leitende Branddirektor der Feuerwehr in Darmstadt.

Psychosoziale Notfallversorgung sei im Vergleich zu vor 30 Jahren „salonfähig“ geworden

Auf die heutige Bedeutung der Notfallseelsorge ging Tina Roth vom Landesvorstand des ASB ein, die selbst auch als Einsatzkraft in Darmstadt tätig ist. „Ein Einsatz ist nicht zu Ende, wenn das Feuer gelöscht und der Patient in der Klinik ist“, sagte sie. Es gehe auch um die Betreuung von „Betroffenen, Angehörigen, Einsatzkräften und denen, die einen Notfall ‚nur‘ gesehen haben und daran erkranken“, so Tina Roth. Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) sei im Vergleich zu vor 30 Jahren „salonfähig“ geworden und habe sich etabliert. Für den ASB schließe sich ein Kreis, die PSNV runde dessen Portfolio ab. Sie dankte Ronald Heyne vom ASB Südhessen, der das Projekt der Kooperation in Darmstadt „vorangetreten“ habe, und Günther Krupp als neuen Geschäftsführer des ASB Hessen, der dies in seiner Funktion unterstütze.

Ronald Heyne hat die Feier zum Auftakt der neuen Kooperation in Darmstadt gemeinsam mit der neuen Sekretärin Anette Tornau organisiert. In seinem Schlusswort dankte er der Band „profile“ mit Ully und Alex Mathias, die den Festabend musikalisch gestaltete. Rebecca Keller, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Evangelischen Dekanat Darmstadt, interviewte die drei Mitglieder des Leitungsteams, Susanne Fitz, Annette Herrmann-Winter und Detlef Winterstein. Sie berichteten, wie lange sie bereits in der Notfallseelsorge tätig sind, was ihnen für ihre Tätigkeit Kraft gibt, was sie von der neuen Kooperation erwarten und erläuterten die beiden Säulen Psychosoziale Akuthilfe und Einsatznachsorge. Eindrücklich berichtete Detlef Winterstein von praktischen Erfahrungen. Was sich alle drei von der nun breiter aufgestellten Zusammenarbeit erhoffen, seien weitere ehrenamtlich Mitarbeitende. Das Team umfasst zurzeit rund 30 Personen.

Ausbildungskurs für Ehrenamtliche

Ein neuer Ausbildungskurs für Ehrenamtliche beginnt Ende Juni 2023. Informationsabende zu dem neuen Ausbildungskurs finden statt am:

Mittwoch, 29. März, um 19 Uhr im Offenen Haus, Rheinstraße 31, in Darmstadt und am

Freitag, 21. April, um 18 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum, Opelgasse 2, in Groß-Zimmern.

Informationen sind auch persönlich bei Susanne Fitz unter Tel. 0176/12539065 und bei Detlef Winterstein unter Tel. 0163/7545479 erhältlich.

(Text: PM Ev. Dekanat Darmstadt)