“Geschichte in Eberstadt”: Stadtrat Michael Kolmer stellt historischen Rundgang mit Schrifttafeln, Broschüre & QR-Code vor

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Im Bild (v.l.): Ludwig Achenbach (Bezirksverwalter Eberstadt), Stadtrat Michael Kolmer und Dr. Erich Kraft (Geschichtsverein Eberstadt/Frankenstein). (Foto: Wissenschaftsstadt Darmstadt)

Stadtrat Michael Kolmer hat am vergangenen Donnerstag im historischen Eberstädter Rathaussaal das Projekt ‚Geschichte in Eberstadt‘ vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Rundgang zu zwanzig Stationen im Stadtteil – und um die zugehörige Broschüre als Wegweiser. Hier findet man jetzt Tafeln an Gebäuden, Toreinfahrten oder auf Stelen, die über Bau- und Bodendenkmäler sowie historische Orte informieren. Mitwirkende an dem Projekt waren auch Dr. Erich Kraft vom Geschichtsverein Eberstadt-Frankenstein, Andreas Stüber von der Gutenbergschule, Karl G. Dotter und Steffen Meder von der Dotter-Stiftung sowie Olaf Köhler und Dr. Bärbel Herbig vom Denkmalschutz sowie Bezirksverwalter Ludwig Achenbach.

„‘Geschichte in Eberstadt‘ zeichnet anhand eines Rundgangs zu wichtigen historischen Orten das reichhaltige und spannende Erbe unseres südlichsten Stadtteils nach. Dabei erhalten die Besucherinnen und Besucher einen umfassenden Einblick in die Ereignisse, die Eberstadt bis heute geprägt und gestaltet haben“, erklärt dazu Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Das Projekt kam durch ein vorbildliches Zusammenwirken aller Beteiligten zu Stande und ist ein tolles Beispiel für bürgerschaftliches Bewusstsein im eigenen Umfeld. Mein Dank geht an alle Beteiligten sowie die Dotter-Stiftung für die Unterstützung.“

Wunderbares Projekt, das Anliegen des Denkmalschutzes sicht- und erlebbar macht

„‘Geschichte in Eberstadt‘ ist ein wunderbares Projekt, das die Anliegen des Denkmalschutzes sicht- und erlebbar macht“, erläutert der für den Denkmalschutz zuständige Stadtrat Michael Kolmer. „Uns ist es wichtig, Informationen zu historischen, denkmalgeschützten Gebäuden und Orten künftig nicht nur in Form von Informationsschildern zugänglich zu machen. Dank des Begleitheftes können die interessanten Orte gezielt aufgesucht und mit Hilfe der QR-Codes weit über den Schildertext hinausgehende Informationen online abgerufen und diese darüber hinaus permanent erweitert werden. Mein Dank gilt daher allen Mitwirkenden für die gute Zusammenarbeit.“

Dr. Jürgen Frei von der Dotter-Stiftung ergänzt: „Bei einem Rundgang durch Eberstadt 2015 fiel uns der schlechte Zustand der aus Holz gefertigten Eberstadt-Schilder auf, und es war für uns von der Dotter-Stiftung sehr schnell klar, dass wir hier helfen wollen. Das Projekt erwies sich jedoch als komplexer, als zunächst gedacht, hat aber nun, nach acht Jahren, ein so erfreuliches wie qualitätvolles Ergebnis gezeitigt. Wir danken den Ämtern und Behörden, insbesondere auch Bezirksverwalter Ludwig Achenbach, sowie Kollegium und Schülerschaft der Gutenbergschule für die gute Zusammenarbeit und Dr. Bärbel Herbig für die Digitalisierung der Tafeln, wodurch eine stetige Aktualisierung und Vertiefung des Wissens um diese Orte und ihre Bedeutung möglich ist.“

Dr. Erich Kraft: „Der Geschichtsverein Eberstadt/Frankenstein bemüht sich seit seiner Gründung 2007, die 1200-jährige Geschichte des Ortes den Alt- wie Neubürgern näherzubringen. Das geschieht durch Vorträge und Publikationen. Wesentlich ist auch die Zusammenarbeit mit den Grundschulen, wo jedes Jahr alle Kinder der 4. Klasse durch Alt-Eberstadt geführt werden. Mit Rollenspielen werden sie in die Zeit der Römer, der Frankensteiner und der Zeitgeschichte versetzt. Anhand der nun angebrachten historischen Tafeln sind solche Rundgänge auch eigenständig zu unternehmen, wobei die Hinweise aus dem Internet sehr hilfreich sind.“

Die Tafeln bestehen aus transparentem, bedrucktem Sicherheitsglas, damit der Blick auf das Baudenkmal selbst möglichst ungestört bleibt. Die Texte entstanden auf der Basis der Beiträge von Dr. Erich Kraft in Abstimmung mit den anderen Partnern. Ein QR-Code auf der Tafel führt zu weiteren Infos, Plänen und Bildern, dieser Internetcontent wurde von Dr. Bärbel Herbig angelegt. Hier können künftig auch Projekte der Gutenbergschule weitere Inhalte hinzufügen. Die gedruckte Broschüre führt alle Stationen mit Texten und Bildern und Markierungen im Stadtplan auf. Das Besondere ist die Verbindung von festen Tafeln, gedruckter Broschüre und weiteren Inhalten aus dem Netz via QR-Code, die kontinuierlich weiterentwickelt werden können.

Pilottafel am Eberstädter Rathaus schon seit zwei Jahren

Stationen sind beispielsweise das Eberstädter Rathaus, wo bereits vor zwei Jahren eine Pilottafel angebracht wurde, weiter die ehemalige Brauerei in der Oberstraße, aber auch Orte wie die Modaubrücke, wo an die dort bis 1938 stehende Synagoge nur noch mit dieser Tafel erinnert werden kann. Das Titelbild der Broschüre zeigt die verschwundene Brauerei Hilß, von deren ehemaligem Grundriss die heutige Pergola zeugt.

Einzelne Tafeln des Rundgangs sind aufgrund technischer Abstimmungen oder baulicher Entwicklungen noch nicht installiert, werden aber in Kürze folgen. Zukünftige Erweiterungen des Rundgangs sind möglich, weitere Stationen sind schon geplant.

Dem Thema angemessen, hat das Projekt eine längere Vorgeschichte: Schon
2009 hatten Schülerinnen und Schüler der Gutenbergschule in einem Unterrichtsprojekt historische Tafeln in Holzkonstruktion an 11 Eberstädter Standorten angefertigt, die aber mittlerweile nicht mehr vollständig, verwittert oder aber beschädigt waren. 2017 wurde von der Dotter-Stiftung und dem Geschichtsverein eine Erneuerung der Tafeln angeregt und in Zusammenarbeit mit der Gutenbergschule, der Bezirksverwaltung Eberstadt und der Denkmalschutzbehörde umgesetzt.

Das Projekt hat sich mit den verschiedenen Beteiligten stetig weiterentwickelt. Umfangreiche Vorarbeiten hinsichtlich Text, Grafik und Plänen zur Produktion und Installation der Tafeln wurden geleistet. Zur Konzeptionsänderung gehörte die Entscheidung, ein einheitliches Erscheinungsbild zusammen mit den Tafeln der Denkmalbehörde zu schaffen.

Dazu musste überall die Kommunikation mit den Gebäudeeigentümern erfolgen, um deren Zustimmung einzuholen. Hierzu Ludwig Achenbach: „Hier ist wieder ein Stück Eberstädter Netzwerk entstanden. Der Dank gilt auch allen Hausbesitzern, die das Anschrauben der Schilder an ihre Fassade gestattet haben.“

Folgende Standorte sind Bestandteil des historischen Rundweges durch Eberstadt

1. Neues Rathaus
2. Frankensteinisch-Schönburger Haus
3. Frankensteinbrunnen
4. Ehemalige Brauerei
5. Geibelsche Schmiede
6. Kirchgasse
7. Hessisches Zollhaus
8. Ernst-Ludwig-Saal
9. Pfarrkirche St. Josef
10. Gutenbergschule
11. Dotter-Villa
12. Eschollmühle
13. Hilße-Eck
14. Synagoge und Altes Rathaus
15. Hofreite
16. Dreifaltigkeitskirche
17. Faselstall
18. Flöhbad
19. Ehemalige Provinzialpflegeanstalt
20. Kirchtannensiedlung

Erhältlich sind die Broschüren bei der Bezirksverwaltung Eberstadt, der Denkmalbehörde und im Bürgerberatungs- und Informationszentrum.

Alle Informationen gibt es auf www.darmstadt.de/geschichte-in-eberstadt.

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)